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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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aufgesetzt haben, womit dann auch Malte Jacobsen nach wie vor zum Kreis der Verdächtigen gehören würde.«
    »Da haben Sie Recht, Anna, möglich wäre das schon. Übrigens, was ich wegen gestern noch sagen wollte…«
Weber verstummte, und als Anna merkte, worauf er hinauswollte, offensichtlich aber große Schwierigkeiten hatte, die richtige Formulierung zu finden, kam sie ihm zu Hilfe.
    »Es ist schon in Ordnung, vergessen wir die Duzerei.«
    »Das heißt wirklich nicht, dass ich Sie nicht leiden kann. Im Gegenteil, dennoch glaube ich, dass wir besser weitermachen sollten wie bisher.«
    Anna gab ihm einen freundschaftlichen Stoß in die Seite. »Lassen Sie uns auf dem Rückweg ins Büro noch einen kleinen Umweg über Malte Jacobsen machen, um ihm die Phantomzeichnung und das Foto von Helmut Strunz unter die Nase zu halten«, erwiderte sie.
     
    »Wir haben Sie doch gebeten, uns vorher in Kenntnis zu setzen, wenn Sie die Stadt verlassen«, stellte Anna kurz darauf Malte Jacobsen gegenüber klar. »Schließlich sind Sie nach wie vor unser wichtigster Ansprechpartner im Fall Ihrer Frau. Also noch einmal in aller Deutlichkeit, Herr Jacobsen: Sie unternehmen keinerlei Reisen mehr in der nächsten Zeit, sondern haben sich zu unserer Verfügung zu halten, bis der Mord an Ihrer Frau aufgeklärt ist.«
    »Natürlich, Frau Greve, es tut mir leid, ich bin zurzeit manchmal einfach nicht ganz bei der Sache«, begann der Makler schuldbewusst. »Es ist nur im Moment alles andere als leicht für mich, ganz normal weiterzumachen, den Kindern eine Stütze zu sein und mich gleichzeitig ums laufende Geschäft zu kümmern, mit dem es ja trotz allem weitergehen muss. Das alles funktioniert überhaupt nur, weil mir meine Mutter den Rücken frei hält.
So lange, bis ich ein geeignetes Kindermädchen gefunden habe.« Der Makler nahm seine Aktentasche in die Hand und zog sich im Gehen seinen Wintermantel über. »Können Sie mir Ihre Fragen unterwegs im Auto stellen, Frau Kommissarin? Heute geht tatsächlich alles drunter und drüber, nachdem meine Sekretärin den Termin mit Ihnen versehentlich doppelt vergeben hat.«
    »Nein, Herr Jacobsen, Sie werden sich jetzt Zeit für uns nehmen müssen. Also kommen wir am besten gleich zur Sache«, lehnte Anna die Bitte des Maklers ab und hielt ihm stattdessen die Phantomzeichnung des mutmaßlichen Täters unter die Nase.
    »Haben Sie diesen Mann hier schon einmal gesehen?«
    Malte Jacobsen nahm Anna das Bild aus der Hand und schaute es lange schweigend an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, Frau Greve. Ich habe den Mann niemals zuvor gesehen. Soll das heißen, dass Moni tatsächlich mit einem anderen zusammen gewesen ist? Wo hat man die beiden denn gesehen?«
    »Ihre Frau hat am Tatabend mit diesem Mann in einem Restaurant an der Elbe zu Abend gegessen.«
    »Mein Gott, dann ist es wirklich wahr«, murmelte der Makler.
    »Und wie sieht es mit ihm hier aus?«, reichte Anna ihm die Fotografie von Helmut Strunz herüber. »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Ja«, tippte Jacobsen bekräftigend gegen das Bild. »Wenn ich mich recht erinnere, ist das ein verurteilter Frauenmörder. Warum zeigen Sie mir ein Bild von ihm?«
    »Strunz passt ins Täterprofil, aber kommen wir jetzt zu
einem anderen Thema«, übernahm Weber. »Zuerst einmal hätten wir gern Genaueres über Ihre Geschäftsbeziehung zu Heiner Hofrath erfahren. Wir haben gehört, dass es einige Unstimmigkeiten zwischen Ihnen geben soll.«
    »Nun ja, ich überlege gerade, meine Geschäftsbeziehung zur Kanzlei Andresen, Hofrath und Zwingel aufzukündigen. Schließlich ist Heiner mittlerweile einer meiner engsten Freunde, und ich glaube nicht, dass es auf Dauer gut ist, Privates und Berufliches allzu eng miteinander zu vermischen.«
    »Weshalb hat Ihre Frau Monika ihre Berufstätigkeit nach der Geburt ihres ersten Kindes eigentlich vollständig aufgegeben?«, warf Anna ein.
    »Das ist keine einsame Entscheidung meiner Frau gewesen, vielmehr waren Monika und ich uns von Anfang an darin einig, Frau Kommissarin. Kinder brauchen nun einmal ihre Mutter, und außerdem verdiene ich mehr als genug Geld für uns vier.«
    Ja, genauso hatte sie es damals auch gemacht, schweifte Anna in ihren Gedanken ab. Was für ein fataler Fehler, schließlich rührte Toms Gleichgültigkeit ihr und dem Rest der Familie gegenüber doch nur daher, dass sie die ganzen Jahre über stets verfügbar gewesen war. Wieder spürte Anna eine ungeheure Wut auf Tom in sich aufsteigen,

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