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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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versuchen, es sehr vereinfacht darzustellen. Die Festplatte eines Computers ist in viele einzelne Segmente aufgeteilt, und wenn Sie eine Datei speichern, werden nicht hintereinanderliegende Segmente der Festplatte mit der Datei gefüllt, sondern es wird munter zwischen ihnen hin und her gesprungen. Um zueinandergehörende Segmente auf der Festplatte anschließend wiederzufinden, besitzt ein jedes an seinem Anfang und Ende einen Verweis auf das vorherige beziehungsweise das folgende Segment. Das ist die sogenannte Sprungadresse. So geht die Ordnung und richtige Reihenfolge Ihres Dokuments nie verloren. Wenn nun aber Sprungadressen gelöscht werden, ist es ein reiner Glücksfall, eine Datei wiederherstellen zu können. Meist klappt es nur, wenn der Löschvorgang noch nicht allzu lang zurückliegt. Das heißt, entweder ich löse das Problem schnell oder niemals, und genau das habe ich mit dranbleiben gemeint, da ich bisher noch keine Datei wiederherstellen konnte.«
    »Dann ist es gut, wenn Sie es weiter versuchen und dadurch vielleicht doch noch einen entscheidenden Hinweis zutage fördern, Marc. Wir dürfen nichts unterlassen, was uns in diesem Fall voranbringt.«
    Und als er sie anschließend anlächelte, dachte Anna bei sich, dass ihr neuer Kollege nicht nur ein ziemlich attraktiver, sondern auch ein sehr sympathischer Mann war.

    Während Anna diesem Gedanken nachhing, platzte plötzlich Weber, ein belegtes Brötchen in der Hand, zur Tür herein und durchbrach die zwischen Anna und Marc Hellweg entstandene Stille.
    »Ach, der Herr Hellweg«, bemerkte er kauend. »Gibt es etwas Neues bei Ihnen?«
    »Noch nicht, aber Ihre Kollegin versteht es, meinen Ehrgeiz anzustacheln. Also werde ich noch einmal tiefer graben, und sobald ich etwas finde, melde ich mich wieder.«
    Weber nickte und schob sich den letzten Happen des Brötchens in den Mund. »Das Blut auf dem Stück Plastikplane stammt tatsächlich von Monika Jacobsen«, wandte er sich an Anna, nachdem Marc Hellweg das Büro verlassen hatte. »Darüber hinaus hat die KTU einige Haare auf der Plane sichergestellt, die nicht von der Toten stammen. Sollte eines dieser Haare mit seiner Wurzel erhalten sein, sind die Kollegen in der Lage, die DNS daraus zu isolieren. Dann haben wir endlich einen handfesten Hinweis auf den Täter.«
    »Das sind gute Neuigkeiten. Wie wäre es jetzt mit einer kleinen Pause«, hakte sich Anna bei ihrem Kollegen ein. »Und was ich Sie schon längst habe fragen wollen, Weber, meinen Sie nicht, dass es langsam an der Zeit ist, ›Du‹ zueinander zu sagen?«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Weber schüchtern nach. »Manchmal hat ein ›Sie‹ auch Vorteile, zum Beispiel wenn man miteinander arbeitet und öfter nicht der gleichen Meinung ist.«
    »Kann schon sein, aber da stehen wir doch drüber, oder?«

    »Auf jeden Fall fühle ich mich sehr geehrt, Anna, und werde Ihren Vorschlag überschlafen.«
     
    Viel zu lange hatte es gedauert, bis er über die Sache mit Melissa hinweggekommen war. Denn damals war geschehen, was nie hätte geschehen dürfen. Er hatte sich tatsächlich in sie, in ihr weich abgepolstertes Fleisch, verliebt. Doch kaum hatte Melli ihn am Haken gehabt, hatte sie die Daumenschrauben unerbittlich angezogen. Sie fing an, ihn herumzukommandieren und seine Gewohnheiten zu ändern, was ihn allerdings kaum störte. Im Gegenteil, er genoss selbst noch ihr schrillstes Gezeter, vermittelte es ihm trotz allem doch ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Und er hatte keinerlei Zweifel daran, dass Melli ihn liebte, denn warum sonst hätte sie versucht, ihn ändern zu wollen? So war er unmerklich immer mehr zu ihrer Marionette geworden, was Melli ihm am Ende damit dankte, dass sie ihm Hörner aufsetzte.
    Glücklicherweise betrachtete er die Weiber mittlerweile aber wieder aus einem anderen Blickwinkel. Und endlich hatte er erkannt, was sie wirklich waren: Fotzen.
    Beim zweiten Mal war es mehr als leicht für ihn gewesen. Mühelos hatte er das Vertrauen seiner Favoritin gewonnen und eine Situation herbeigeführt, in der er ganz und gar ungestört mit ihr war. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er sich noch etwas mehr Zeit gelassen, die geplante Vorgehensweise noch öfter durchgespielt und sich optimal vorbereitet.
    Aber die blöde Kuh in der Laube hatte nun einmal das Tempo forciert und ihm letztlich keine Wahl gelassen.
Allein Hannes Ungeduld hatte den Ausschlag für das heutige Treffen gegeben. Es war mehr als ärgerlich, dass ein Mann wie

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