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Totenreigen

Totenreigen

Titel: Totenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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einkaufen. Die machten um
zwanzig Uhr zu, jetzt war es achtzehn Uhr. Also los.
    Als er das Flensburger Stadtgebiet verlassen hatte, wählte er noch
einmal Hillys Nummer und hatte diesmal Glück.
    »Ich wollte dir nur sagen …«, sagte er hastig, »… dass ich die
Schüssel mit den eingelegten Heringen im Kühlschrank lassen musste. Nur falls
es in der Wohnung stinkt, wenn du zurückkommst.«
    »Mein Gott. Was ist passiert? Du klingst so gehetzt. Bist du
ausgezogen? Willst du mich verlassen?«, fragte sie ängstlich.
    »Ich bin Leiter der Ermittlungsgruppe Friedenshügel, die in Laboe
einen Mord aufklären soll. Malbek ist doch in Urlaub.«
    »Sophie hat mir gesagt, dass sie nach Yorkshire fahren. Aber wieso
Friedenshügel? Wem ist denn dieser blöde Name eingefallen?«
    »Schackhaven«, log Lüthje. Es war besser, sich deswegen nicht zu
streiten.
    »Und wie lange dauert diese Ermittlungsgruppe?«
    »Ich hoffe, nur bis Ende der Kieler Woche.«
    »Sophie hat mir aber gesagt, dass sie zwei Wochen unterwegs sind.«
    »Das hält Malbek doch gar nicht so lange aus.«
    »Soll ich das Sophie sagen?«
    »Untersteh dich!«
    »Warum wohnst du nicht einfach solange in Laboe?«
    »Genau da fahre ich jetzt hin. Ich hab mir nur ein paar Sachen
eingepackt.«
    »Weiß Frau Jasch Bescheid?«
    »Ich ruf sie morgen an.«
    »Vielleicht kann sie auch ein bisschen für dich kochen?«
    »Du lieber Himmel, dann komm ich doch nicht zum Arbeiten. Ich esse
in der Kantine am Eichhof.«
    »Und was wird dann aus deiner Trennkost?«
    »Das kann ich mir dann doch da aussuchen. Eiweiß und Kohlenhydrate.«
    »Eiweiß oder Kohlenhydrate! Nicht und ! Aber das weißt du, und du hast das nur gesagt, um mich
zu ärgern. Du brauchst aber auch was im Kühlschrank.«
    »Ich geh noch im Sophienhof einkaufen.« Und essen, dachte Lüthje.
    »Du klingst jetzt ziemlich gereizt. Besser, du konzentrierst dich
aufs Fahren.«
    »Find ich auch.« Schon die ganze Zeit.
    »Ich liebe dich. Pass auf dich auf.«
    »Ich liebe dich. Tschüss.«
    Lüthje atmete tief durch und blies die Luft scharf aus. Er hatte
eigentlich noch fragen wollen, was sie heute so gemacht hatte in dem schönen
London. Die Windschutzscheibe war von innen beschlagen. Er stellte die Lüftung
höher.
    In Laboe parkte Lüthje den Dienstwagen vor seinem Haus,
schulterte den Rucksack, in dem sein Kieler Einkauf verstaut war, und hievte
die beiden Reisetaschen aus dem Kofferraum.
    Die Fenster im Parterre und im Dachgeschoss waren erleuchtet. Ein
Fahrrad lehnte am Zaun. Hinter der Eingangstür zur Souterrainwohnung wimmerte
und heulte es. Als er sie öffnete, prallte er zurück. Frau Jasch stand mit dem
Staubsauger vor ihm und sah ihn entgeistert an. Er stellte sein Gepäck in den
Flur und zog den Stecker des Staubsaugers aus der Steckdose neben der Tür.
    »Gestehen Sie, Frau Jasch! Meine Frau hat Sie angerufen, und Sie
haben sofort pariert!«
    »Na und? Man muss die Männer immer zu ihrem Glück zwingen. Außerdem
hatte ich noch nicht sauber gemacht, seit vorgestern.«
    »Aber Sie stören die Gäste.«
    »Um diese Zeit schläft noch keiner. Und Sie sind der Hausherr.
Vergessen Sie das nicht. Ach ja, deswegen wollte ich Sie ja anrufen, wegen der
Gäste. Hat Familie Prahl schon mit Ihnen gesprochen? Das sind die oben in der
Dachwohnung mit den kleinen Jungen.«
    »Nein, ich hab die noch nicht ein Mal gesehen.«
    »Die wollten abreisen, wegen dieser Mordgeschichte in der Strandstraße.
Es war schon auf der Welle Nord in den Nachrichten. Sie fragten, ob sie die
gebuchte Zeit bis Ende der Kieler Woche zahlen müssen. Sie wollten nämlich
morgen schon abreisen.«
    »In Gottes Namen, lassen wir sie flüchten.« Ob das die Familie auf
dem Fahrrad war? Er war ja keinem der Hausgäste begegnet in den letzten Tagen.
    »Und die Rosenheimers von unten, die …«, fing sie an.
    »Die wollten doch am Samstag abreisen, oder?«, unterbrach Lüthje
sie.
    Frau Jasch nickte.
    »Dann hab ich das Haus für mich allein«, sagte er zufrieden.
    »Nein, Herr Lüthje, das ist anders. Die wollen um eine Woche
verlängern!«
    »Ach? Tja, wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigall. Aber
war da nicht eine Anschlussbuchung?«
    »Die haben storniert.«
    »Wusste ich’s doch!« Er packte die kleinen Plastikbeutel mit seinen
Fischdelikatessen aus.
    »Soll ich Ihnen morgen etwas Leckeres kochen?«, fragte sie und sah
neugierig auf seinen Rucksack, der auf der Arbeitsplatte stand und aus dem eine
Plastiktüte mit der

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