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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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hat.« Er zeigte mir ein Foto von Jergenson, der in der Tat wie ein Riese aussah.
    O’Connor markierte einen Punkt auf der Karte, die ungefähr die Stelle bezeichnete, wo das Auto vergraben worden war.
    »Kein Wunder, dass Sie nicht herausfinden konnten, wo Jack das Auto gesehen hatte. Die Farm liegt überhaupt nicht in der Nähe des Sumpfs, und die Stelle ist völlig abgelegen.«
    »Damals war diese ganze Gegend Farmland«, erklärte er. »Aber ich wünschte, ich hätte mich ein bisschen intensiver umgesehen. Wenn ich die Stelle damals schon gefunden hätte …«
    »Dann wären Sie wahrscheinlich auch gleich mit dem Auto begraben worden«, mutmaßte ich. »Ob sie bei der Zulassungsstelle noch Unterlagen über den Wagen haben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aus der Zeit wohl nicht mehr.«
    Ich musste an das denken, was er in seinem Artikel geschrieben hatte. »Katy ist keinen Buick gefahren, stimmt’s? Sie hatte einen kleinen Sportwagen.«
    »Genau. Den hat man vor dem Haus von Thelma und Barrett Ducane gefunden. Und der Wagen der älteren Ducanes stand am Jachthafen. Todd hatte einen alten Hudson, der vor seinem eigenen Haus in der Einfahrt geparkt war. Ich habe ihn selbst in dieser Nacht dort gesehen.«

    »Wer von sämtlichen Personen, die irgendwie mit der Sache zu tun gehabt haben könnten, hat denn nun einen Buick gehabt?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht.«
    Ich zeigte auf den Stapel, von dem er das Foto von Jergenson genommen hatte. »Wer sind diese Leute?«
    »Gus Ronden und seine Freunde, wenn man sie so nennen kann. In den Wochen, nachdem Jack niedergeschlagen worden war, habe ich recherchiert, wer die meisten von ihnen waren.«
    Er zeigte mir auch ein paar Fotos von Gus Ronden, darunter mehrere Polizeifotos. »Sie haben gesagt, seine Waffe lag im Imperial und war zugleich die Pistole, mit der Jergenson erschossen worden ist. Haben Sie sie im Kofferraum gefunden, neben seiner Leiche?«
    »Nein, unter dem Fahrersitz. Und Ronden ist nicht damit erschossen worden. Die Waffe, mit der er ermordet wurde, ist nie gefunden worden.«
    Ich sah mir die anderen Bilder an. »Manche davon sehen aus, als wären sie mit einem Teleobjektiv gemacht worden.«
    »Ja. Immer wenn ich von jemandem erfahren habe, der sich mit Gus Ronden rumgetrieben hatte, habe ich versucht, ein Foto zu kriegen. Manche habe ich selbst gemacht, aber die mit dem Teleobjektiv stammen von einem ehemaligen Zeitungsfotografen, den ich dazu überredet habe. Manche habe ich von Freunden der Abgebildeten oder deren Familien erhalten, weil es die einzige Möglichkeit war, überhaupt ein Bild von ihnen zu bekommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Ducanes waren nicht die Einzigen, die in dieser Nacht verschwunden sind. Eine Reihe von Leuten, die auf diesen Fotos zu sehen sind, ist irgendwie aus Las Piernas verschwunden - obwohl ich glaube, dass die meisten von ihnen freiwillig und mit Geld in den Taschen gegangen sind.«
    »Zeigen Sie mir die, die Sie nicht gefunden haben.«

    Er zog ein paar Fotos aus dem Stapel.
    »Warum sind sie verschwunden?«, fragte ich, während ich mir die Aufnahmen ansah.
    »Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.«
    Ich blickte auf. »Aber Sie haben eine Vermutung.«
    »Sagen wir einfach, dass Mitch Yeager ungefähr um diese Zeit begonnen hat, sich von einigen seiner früheren Freunde zu distanzieren. Aber ich habe nicht das geringste Indiz, um ihn mit irgendetwas in Verbindung zu bringen, was in dieser Nacht geschehen ist. Er war ja an dem Wochenende gar nicht in der Stadt.«
    Ich machte mit einem Foto der Jacht weiter. »Glauben Sie, dass die Ducanes überhaupt jemals auf der Sea Dreamer waren?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine, Sie haben geschrieben, dass die Jacht verlassen aufgefunden worden ist, aber es gab keinerlei Spuren von Gewaltanwendung auf dem Boot, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    Ich sah auf. »Also mussten die Angreifer - nennen wir sie mal die Piraten - auf jeden Fall vier Erwachsene überwältigen. Davon eine Frau mit einem Kleinkind. Okay, das ist wohl denkbar, wenn wir davon ausgehen, dass sie mit Waffengewalt an Bord gekommen sind. Aber dann hätten die Piraten die Sea Dreamer und die Ducanes unter Kontrolle halten müssen und dazu noch das Boot, mit dem sie wieder zur Küste zurückgefahren sind. Die Piraten mussten die beiden älteren Ducanes über Bord werfen und dann Katy, Todd und das Baby mit sich auf ihr Fluchtboot schleppen - nein, das stimmt nicht. Das Kind war gar nicht dabei.

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