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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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etwas von ihnen«, sagte Lefebvre. »Das hilft.«
    »Von wem?«
    »Von Todd und Katy Ducane.«
    »Ich meine, wem hilft das?«
    »Es hilft mir, ihren Mörder zu finden, hoffe ich.«
    »Lesen Sie die Zeitung.«
    »Mach ich«, versprach Lefebvre. Und wartete.
    O’Connor trank einen Schluck von seinem Guinness und sagte: »Sie piesacken mich jetzt schon seit fünf Jahren.«
    »So schlimm? Tut mir Leid.«
    »Nein«, räumte O’Connor der Fairness halber ein. »Nicht so schlimm. Sie haben mich nie angelogen oder absichtlich auf eine falsche Fährte gesetzt. Aber Sie sind weitaus weniger gesprächsbereit als die meisten. Wollen Sie uns diesmal mehr Kooperation anbieten?«
    »Nicht in einem Maße, das es einem Mörder gestatten würde, der Strafverfolgung zu entkommen. Aber ansonsten schon. Außerdem eilt Ihnen der Ruf eines vertrauenswürdigen Menschen
voraus. Norton schwört, dass Sie den Mund halten können.«
    »Allerdings. Aber das haben Sie doch schon gewusst, oder? Also warum der Sinneswandel, dass Sie nun mit mir reden?«
    »Bedanken Sie sich bei einem Ihrer Fans.«
    »Norton?«, fragte O’Connor und lachte.
    »Nein. Ms. Kelly.
    »Sie hat doch nicht mit Ihnen über mich gesprochen?«
    »Nein. Ich habe gesehen, wie Sie mit ihr umgegangen sind. Weiter nichts.«
    O’Connor trank noch einen Schluck und dachte darüber nach, dass ihn Lefebvre, wenn er ihn ein paar Abende zuvor bei einem bestimmten Abendessen gesehen hätte, vermutlich am liebsten vom Barhocker geworfen hätte.
    Er schwieg, doch Lefebvre regte sich nicht, sondern bestellte ihm lediglich noch ein Bier. Langsam begann er, Lefebvres Geduld zu bewundern.
    Zum Teufel auch, dachte er. Ich bin diesen Schweinen für Katy und Jack etwas schuldig. Und für das Kind. Das arme Kind.
    »Norton hat gesagt, Todd Ducane sei ein Weiberheld gewesen«, sagte Lefebvre.
    O’Connor sah den Detective an. »Jack hat ihn immer ›Kotzbrocken‹ genannt …«

32
    Zwei Dinge hinderten mich daran, in dieser Nacht besonders viel zu schlafen: der Gedanke an das, was ich im Kofferraum des vergrabenen Autos gesehen hatte, und die Lektüre von Anne Rice’ Buch Gespräch mit einem Vampir. Ich hatte es schon fast zu Ende gelesen, und bis zu diesem Abend hatte es mich auf geradezu köstliche Weise gegruselt. Ich musste es am
nächsten Tag in der Bücherei abgeben und hatte eigentlich vorgehabt, es an diesem Abend fertig zu lesen, doch nach dem Leichenfund war mir die Lust darauf vergangen, von Toten zu lesen. Ich beschloss, es abzugeben, mir das Taschenbuch zu kaufen und weiterzulesen, wenn ich dem Thema wieder etwas abgewinnen konnte.
    Der Lebende mit dem Namen Max Ducane - oder auch Kyle Yeager, je nach Belieben - rief mich am nächsten Morgen in der Arbeit an und fragte, ob wir uns zum Mittagessen treffen könnten.
    »Ich weiß nicht mal, wie ich Sie ansprechen soll«, sagte ich.
    Er seufzte. »Max. Das ist jetzt mein rechtsgültiger Name.«
    »Also dann Max.«
    O’Connor kam zu meinem Schreibtisch herüber, seine »Jack«-Schachtel unterm Arm. Ich bedeutete ihm, sich zu setzen. Er hatte leicht gerötete Augen.
    »Und warum genau wollen Sie mit mir Mittag essen gehen?«, sagte ich in den Hörer.
    »Sie dürfen sich wohl nicht einfach so mit jemandem treffen, über den Sie vielleicht einmal schreiben werden?«
    »Nein«, erwiderte ich. O’Connor musterte mich jetzt schärfer und lauschte schamlos. Ich drückte mir den Hörer fester ans Ohr.
    »Okay«, sagte Max. »Dann ist es eben keine private Verabredung. Ich erzähle Ihnen alles Weitere, wenn wir uns sehen - wir sehen uns doch?«
    »Na gut. Wann und wo?«
    »Wie wär’s, wenn ich Sie um zwölf unten in der Lobby abhole?«
    »Okay. Bis dann.«
    Ich legte auf und fragte mich, ob ich einen Fehler gemacht hatte.
    »Wer war das?«, wollte O’Connor wissen.
    »Er sagt, sein Name sei Max Ducane.«

    »Ach, also der frühere Kyle Yeager, was? Tja, dann hoffe ich nur, dass er nicht so ist wie sein Adoptivvater, sonst sollten Sie lieber einen Bodyguard mitnehmen.«
    »Sie kennen ihn doch auch - ich glaube nicht, dass es da Probleme gibt. Oder wollen Sie mitkommen?«
    Er wirkte völlig abwesend, als ich meine Frage stellte, sodass ich schon überlegte, ob er mir überhaupt zugehört hatte. Doch dann antwortete er: »Danke nein. Ich habe heute schon andere Pläne fürs Mittagessen.«
    »Als Sie gesagt haben, ich bräuchte einen Bodyguard - haben Sie da eher einen Anstandswauwau gemeint?«
    »Nein. Ich habe Bodyguard gemeint, aber

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