Totenruhe
sollen: ›Welcher Verrückte legt denn ein Auto mit pinkfarbenem Teppich aus?‹ oder irgend so was, denn jetzt haben Sie mir meine Antwort schon gegeben.«
»Verflucht noch mal, wenn irgendjemand im Labor …«
»Das Labor kann nichts dafür. Stellen Sie sich vor, wir wissen, wem der Buick gehört hat, ehe er vergraben worden ist.«
O’Connor bedeutete mir, den Mund zu halten.
»Wir?«, hakte Lefebvre nach.
»O’Connor und ich wissen es«, fuhr ich fort, nahm den Apparat in die Hand und schlug einen Haken um O’Connor, der versuchte, auf die Gabel zu drücken, »aber der Express muss das erste Blatt sein, das es an die Öffentlichkeit bringt - einverstanden?«
»Und was, wenn es keine gute Idee ist, dass die Öffentlichkeit diesen Namen jetzt schon erfährt?«
»Detective Lefebvre, wollen Sie den Namen morgen im Express lesen, oder möchten Sie ihn jetzt erfahren?«
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Ihnen einen Gefallen tun muss, wenn ich ihn gleich erfahren will.«
»Oh nein. Ich möchte nur, dass unser … Geist von Offenheit und Ehrlichkeit fortbesteht.«
»Das hatte ich befürchtet. Also gut.«
Und so erzählte ich ihm von Betty Bradford und ihren Liebhabern. »Wenn Sie von ihr hören oder von irgendjemandem, der wissen könnte, was aus ihr geworden ist, wissen Sie ja, wo Sie mich erreichen können«, fügte ich hinzu.
»Ich kenne Sie noch nicht mal vierundzwanzig Stunden, und schon erweisen Sie sich als Nervensäge.«
Ich sagte nichts.
»Danke«, sagte er.
»Gern geschehen«, erwiderte ich und legte auf.
»Was hat er gesagt?«, wollte O’Connor wissen.
»Dass ich eine Nervensäge bin.«
O’Connor stimmte ihm aus vollem Herzen zu. Anschließend machte er mich etwa zehn Minuten lang - wobei ich ihn geflissentlich ignorierte und über Autos nachdachte - dafür zur Schnecke, dass ich mich einem Cop gegenüber verplappert und versprochen hätte, einen Artikel zurückzuhalten, bis ich ihn unterbrach und sagte: »Es war Rondens Leiche, die Sie in der Nähe vom Lake Arrowhead gefunden haben, oder?«
»Ja.«
»Auf den Fotos hier wirkt Gus Ronden auf mich sehr wie ein Stadtmensch. Wozu also die Blockhütte?«
»Als Treffpunkt, würde ich sagen. Irgendwo weitab vom Schuss.«
»Ich weiß nicht recht. Haben Sie recherchiert, wer Rondens Nachbarn in Arrowhead waren?«
»Ja.«
»Irgendwer aus Las Piernas?«
»Ein paar schon. Thelma und Barrett Ducane hatten ein Chalet. Lillian hatte zwei Häuser. Eines, das sie zusammen mit Harold gekauft hatte. Das andere …« Er geriet ins Stocken und konnte nur mit Mühe weiterreden. »Lillian hatte ein …« Er hielt inne und wandte den Blick ab. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Sie hatte ein großes Haus dort oben, das seit Anfang der Zwanzigerjahre im Besitz ihrer Familie war. Sie hat es Katy geschenkt. Katy ist dort geboren worden, deshalb wollte Lillian, dass sie es für ihre junge Familie haben soll. Katy hat es dann Jack vermacht.« Er erzählte mir von dem Testament, das man in Katys Safe gefunden hatte.
»Hmm. Darauf müssen wir noch mal zurückkommen. Noch andere Leute aus Las Piernas?«
Er zog seine Notizen zurate, und nach ein paar Minuten lastenden Schweigens - während deren ich mir nicht sicher war, ob er wirklich in seinen Notizen las oder ob er nur gegen die Gedanken an Lillians verlorene Hoffnungen ankämpfte - fauchte er plötzlich: »Verdammter Mist noch mal.«
»Griffin Baer, der Mann, der den Buick auf seiner Farm vergraben hat«, sagte ich.
O’Connor nickte langsam, ehe er fragte: »Wie sind Sie darauf gekommen?«
»Eine Vermutung, zu der mich Ihre Reaktion veranlasst hat. Wenn es ein Name gewesen wäre, der Ihnen schon vor dem gestrigen oder dem heutigen Tag geläufig gewesen wäre, hätten Sie ihn ja bereits bemerkt, als Sie 1958 das Grundbuch durchgesehen haben, oder?«
»Ja.«
Ich ließ mir unsere bisherigen Erkenntnisse durch den Kopf gehen. »Wenn wir das Foto von Betty in der Zeitung bringen, hören wir vielleicht von jemandem, der sie nach 1958 noch mal gesehen hat.«
»Mag sein«, erwiderte er. »Falls sie noch lebt, glaube ich aber nicht, dass sie sich irgendwo hier in der Nähe aufhält.«
»Und vielleicht sollten wir versuchen, mehr über Griffin Baers Freunde und Bekannte herauszufinden.«
»Daran arbeitet garantiert schon Lefebvre, aber gut.«
»Lydia hat erwähnt, dass sich Baers Erben um ein Anwesen am Strand und um die Farm gestritten haben, aber von einem Haus in den Bergen war nicht die Rede,
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