Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
ist einfach zu viel auf einmal geschehen, als dass man von einer Nacht der schrecklichen Zufälle sprechen könnte.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich glaube, es sollte so aussehen, als wären die Ducanes zufällig in derselben Nacht ertrunken, als das Kind entführt worden ist. Schließlich haben die meisten Leute es letztlich so gesehen, oder? Ein schrecklicher Zufall, und die Entführung des Kindes war traurig, aber die Tragödie auf See war eine Kombination aus Leichtsinn und unvorhersehbarem Wetter.«
    »Vergessen Sie die Attacke auf Jack nicht«, sagte O’Connor.
    »Die habe ich nicht vergessen«, erwiderte Irene. »Ich bin mir genauso sicher wie Sie, dass die Prügel geplant waren, aber ich glaube, es war ganz und gar nicht geplant, dass er sieht, wie der Wagen vergraben wird.«
    »Ganz meiner Meinung«, erklärte Lefebvre. »Den vergrabenen Wagen hätte niemand je finden sollen. Sie haben Jack Corrigan nicht in das Wäldchen geworfen und darauf gehofft, dass er genau rechtzeitig aufwacht, um dabei zuzusehen. Ich glaube, das war ein Fehler. Wenn sie gewollt hätten, dass er es sieht, hätten sie ihm einen Platz in der ersten Reihe und eine Rückfahrt in die Stadt spendiert. Stattdessen haben sie versucht, ihn umzubringen.«
    »Das hätten sie auch fast geschafft«, erwiderte O’Connor.
    »Okay«, meldete Irene sich zu Wort, »aber noch mal ein Stück zurück. Wir haben den Wagen gefunden. Seither wissen wir, dass es nicht nur reiner Zufall war. Überlegt doch mal - es muss eine Art Zirkusdirektor gegeben haben. Diese Person wusste von der Jacht der Ducanes und davon, dass sie in dieser Nacht damit rausfahren wollten.«

    »Und dass sie Kathleen und Todd mitnehmen wollten«, ergänzte Max.
    »Genau. Und wie gesagt, er oder sie wusste, dass Rose Hannon hier mit dem Kleinen allein sein würde.«
    »Und das Trio, das über Jack hergefallen ist, ist ihm entweder gefolgt oder wusste, dass er auf der Feier sein würde«, fügte O’Connor hinzu.
    »Hatten sie Einladungen?«, fragte Irene.
    »Ja«, antwortete O’Connor. »Nur hat man nie herausgefunden, woher. Lillian hat den Ducanes einen Stapel Einladungen gegeben, und sie hat immer geglaubt, dass Thelma und Barrett Ducane eine davon jemandem gegeben haben müssen, der Bo Jergenson kannte - aber die Ducanes konnten uns schließlich nicht mehr sagen, wer das gewesen sein könnte.«
    »Also betrachten wir es mal als einen höllischen Zirkus. Drei Manegen - Jack in der einen, Thelma und Barrett Ducane in der zweiten und Katy, Todd und ihr Kind in der dritten.«
    »Und wer ist der Zirkusdirektor?«, fragte Max.
    O’Connor überlegte, ob er Yeager nennen sollte, musste aber daran denken, wie der junge Mann auf Lillians Dinnerparty Yeager in Schutz genommen hatte, und beschloss, seine Theorien für sich zu behalten. Womöglich tat Irene ja genau das Gleiche.
    »Der Zirkusdirektor? Jemand, der eine Verbindung zu den Leuten in allen drei Manegen hatte«, sagte Lefebvre.
    »Wer hat denn am meisten davon profitiert?«, fragte Irene.
    »Warren Ducane mehr als jeder andere«, antwortete Lefebvre. »Nachdem alle anderen Ducanes aus dem Weg waren, hat er einen Haufen Geld geerbt.«
    »Er ist verschwunden, kurz bevor der erste Spatenstich zu diesem Einkaufszentrum stattgefunden hat«, ergänzte Irene.
    »Nicht in einer Million Jahren«, entgegnete O’Connor.
    Alle drei sahen ihn erstaunt an.
    »Zuerst einmal kannten sich Jack und Warren. Warren war
damals ein notorischer Playboy. Ich kann mir keinen Grund der Welt vorstellen, warum er Jack so etwas antun sollte. Sie sind immer blendend miteinander ausgekommen.«
    »Aber das Geld …«, gab Max zu bedenken.
    »Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der seinen Bruder mehr geliebt hat als Warren Todd. Er hat zu ihm aufgesehen - nicht dass Todd ein so großartiges Vorbild gewesen wäre, aber das hat Warren nicht erkannt.«
    »Vielleicht hat ihn sein Held in irgendeiner Form enttäuscht«, wandte Irene ein. »So was soll schon vorgekommen sein.«
    O’Connor musterte sie aus schmalen Augen, eher er Lefebvre ansah, der sich auf einmal eingehend damit beschäftigte, die Fotos wieder in den Umschlag zu stecken. »Das ist nicht der einzige Grund«, erklärte O’Connor. »Ich war dabei, als er die Nachricht erhalten hat. Warren war schockiert, als er gehört hat, dass Todd umgekommen ist.«
    »Aber darüber, dass seine Eltern umgekommen sind, war er nicht schockiert?«, erkundigte sich Lefebvre.
    »Da waren Dan und ich

Weitere Kostenlose Bücher