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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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durchzusehen, und zog schließlich eine Aufnahme heraus, die auf der Geburtstagsparty gemacht worden war. Ein halbes Dutzend elegant gekleideter Menschen stand neben einer großen Geburtstagstorte. Happy Birthday, Kathleen! stand in geschwungener Schrift auf der Torte. O’Connor erkannte die sechs Personen sofort: Lillian und Harold Linworth, Thelma und Barrett Ducane, Katy und Todd Ducane. Katy hielt einen Hund im Arm. Ihren Mops.
    »Der Hund war bei ihr!«, rief Irene. »Die Ducanes sind in dieser Nacht gar nicht mehr hierher zurückgekommen, stimmt’s?«
    »Stimmt«, bestätigte Lefebvre. »Katys Sportwagen stand vor dem Haus von Thelma und Barrett. Dort gab es keinerlei Anzeichen für Gewalt. Wir glauben nicht, dass jemand in das
Haus eingedrungen ist. Der Ärger muss im Hafen oder auf dem Boot begonnen haben.«
    »Also muss sie, als sie zum Haus ihrer Schwiegereltern gekommen ist, den Hund entweder im Garten gelassen haben - nein, dann hätten Sie ihn ja gefunden. Sie muss ihn mitgenommen haben.«
    »Mein Gott«, sagte O’Connor wütend, als es ihm langsam dämmerte. »Woolsey! Kann dieser dumme Sack nicht mal Hundeknochen von Kinderknochen unterscheiden?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die Knochen aus dem Kofferraum Hundeknochen gewesen sein könnten?«, fragte Max. »Ein toter Hund, kein Kind?« Leichenblass setzte er sich aufs Bett.
    »Moment, Moment«, mahnte Lefebvre. »Wir wissen nicht, was passiert ist. Und nur weil wir nicht wissen, was mit dem Hund passiert ist, heißt das nicht, dass die Knochen nicht die von dem Kind waren. Der Hund hätte auch von der Sea Dreamer gefallen oder ins Wasser geworfen worden sein können. Oder vielleicht ist er in dieser Nacht weggelaufen und lebte dann irgendwo auf einer Farm.«
    »Oder Mitch Yeager hat den Coroner unter Druck gesetzt oder bestochen«, ergänzte O’Connor.
    »Es könnte auch einfach ein Irrtum sein«, gab Lefebvre zu bedenken. »Haben Sie schon mal die Knochen eines Kindes in diesem Alter gesehen? Ich schon.« Er hielt inne und wandte für einen Moment den Blick ab. »Die Knochen eines zwei Monate alten Babys sind ganz klein, ganz fragil. Wenn sie in Fragmenten gefunden werden, wie es hier bei den meisten der Fall war … und eine Hunderasse mit einem runden Kopf … Sie dürfen nicht einfach behaupten, dass eine erste Aussage nicht ein bedauerlicher Irrtum sein kann.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen!«, giftete O’Connor. »Aber schließlich müssen Sie ja auch in Zukunft weiter mit dem Mann zusammenarbeiten.«

    »O’Connor …«, sagte Irene und blickte zwischen ihm und Lefebvre hin und her.
    Doch es war Max, der als Nächster das Wort ergriff. »Vielleicht sollten Sie den Coroner bitten, sich die Knochen noch mal anzusehen und sich zu vergewissern, dass er sie richtig zugeordnet hat. Mitch Yeager ist nämlich nicht der Einzige in Las Piernas, der davon betroffen ist. Ich bin ebenfalls betroffen. Und ich bin sicher, dass auch Lillian Linworth gern die Wahrheit erfahren würde. Genau wie Auburn Sheffield. Wenn der Coroner nicht bereit ist, genauer und unvoreingenommener hinzuschauen, dann verständige ich morgen …« Er sah Irene an.
    »Das Büro des Oberstaatsanwalts«, ergänzte sie.
    »Genau, ich rufe im Büro des Oberstaatsanwalts an und verlange eine unabhängige Untersuchung.«
    »Klingt mir ganz nach einer Geschichte für die Zeitung«, sagte Irene.
    »Allerdings«, bestätigte O’Connor. »Und falls die Leute vom Bezirksaufsichtsamt die Sonntagmorgenausgabe des Express lesen, kommen sie vielleicht endlich auf die Idee, dass es höchste Zeit ist, Old Sheep Dip abzulösen.«
    »Haben Sie schon mal an die Möglichkeit gedacht«, wandte Lefebvre ein, »dass er Recht haben könnte und die Knochen tatsächlich die des Babys sind?«
    »Ich halte das für höchst unwahrscheinlich, nachdem ich weiß, wer bei ihm war«, erwiderte O’Connor.
    »Und was für einen Grund sollte Yeager dafür haben, Woolsey zu beeinflussen?«
    »Das kann ich Ihnen sagen«, meldete Irene sich zu Wort. »Er wollte Max’ Chancen zerstören, unabhängig von ihm zu leben. Mr. Yeager hat die Bedingungen des Treuhandvermögens nicht gekannt und wohl angenommen, dass Max das ganze Geld wieder hergeben muss, womit er erneut von ihm abhängig wäre. Er hatte große Pläne für Max.«

    »Erscheint Ihnen diese Möglichkeit plausibel, Max?«, erkundigte sich Lefebvre.
    »Auf jeden Fall. Er wollte, dass ich seine Firmen leite. Jetzt bin ich dazu nicht mehr gezwungen. Er

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