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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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einem Tonfall, den man bei einem halb verhungerten Kätzchen erwartet hätte, wenn halb verhungerte Kätzchen denn sprechen könnten.
    Mittlerweile hatte Kenny seinen Charme voll aufgedreht. »Hey - ich muss mit meinem Dad reden, Sie müssen mit Ihrer Schwester reden. Wie wär’s, wenn ich Sie zum Essen einlade, und dann gehen wir zusammen rüber zur Zeitung und reden dort mit den beiden?«
    »Das ist aber nett von Ihnen!«
    O’Connor und ich wechselten erneut einen Blick und einigten uns ohne Worte darauf, zu bezahlen und zu gehen, ehe es noch schlimmer wurde.
    Draußen auf dem Gehsteig sagte O’Connor: »Ich möchte Kenny nicht in den Rücken fallen, aber wenn Ihnen etwas an Ihrer Schwester liegt, tun Sie, was Sie können, um die beiden voneinander fern zu halten. Sagen wir einfach, dass er auf keine besonders rühmliche Vergangenheit zurückblickt.«
    »Wenn ich auch nur eine Minute lang glauben würde, dass irgendetwas, was ich zu meiner starrsinnigen Schwester sage, den geringsten Eindruck auf sie macht, hätte ich die beiden nicht allein gelassen«, seufzte ich. »Barbaras Vergangenheit ist auch nicht gerade ein Ruhmesblatt, aber meine ja genauso wenig.
Der einzige Trost ist, dass alles ganz schnell wieder vorbei ist, wenn sich ihre Geschichte wiederholt.«
    »Egal, was auch zwischen den beiden abläuft, versprechen wir uns doch, dass wir uns davon nicht unsere Arbeitsbeziehung sabotieren lassen.«
    »Oh verdammt«, sagte ich, »und da hatte ich gehofft, wenigstens einer von uns würde daran glauben, dass die beiden nur miteinander zu Mittag essen.«
    Doch es war gut zu wissen, dass er der Meinung war, wir hätten eine Arbeitsbeziehung.
     
    Die ganze Zeit über rang ich ums Gelingen meines Balanceakts im Umgang mit Lefebvre - also mich nach Kräften um Informationen zu bemühen, ihm aber nicht derart auf die Pelle zu rücken, dass er mir gegenüber ein für alle Mal verstummte.
    Am Montagnachmittag verriet er mir ein bisschen mehr darüber, was bei der Laboruntersuchung des Wagens herausgekommen war. Er ließ mich wissen, dass er mir zwar nicht die gesamte Liste geben würde, dies jedoch die Liste der Dinge war, die ich auch in der Zeitung erwähnen durfte, wenn ich wollte. Dazu zählten eine Pistole, die man für die Tatwaffe hielt, eine große, metallene Taschenlampe, die offenbar als Keule zweckentfremdet worden war, da an ihr Blut und Haare klebten, weitere Haare und Fasern sowie Zigaretten und Zigarettenkippen. Einige der Haare an der Lampe stammten vermutlich vom Fell des Hundes.
    »Sie haben gesagt, Sie haben Zigaretten gefunden. Welche Marke?«
    »Chesterfield und Pall Mall Filter. Nach dem, was Sie mir erzählt haben, könnten die Chesterfields von Katy stammen - allerdings wurde keine davon im Wagen geraucht. Wir haben ausgedrückte Pall Malls im Aschenbecher des Wagens gefunden und auf dem Boden vor der Rückbank, also könnten die vom Mörder stammen. Kein Feuerzeug.«

    Außerdem verriet er mir - allerdings noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt -, dass unter den Blutflecken im Wagen auch welche gewesen waren, die das Labor nicht hatte einordnen können - von Blut, das in den Schaumstoff der Sitze gesickert und dort getrocknet war. Ein Teil der Polster der Rückbank wies Blutflecken der Gruppe 0 auf, und einige Spritzer an der Deckenverkleidung passten zu der Theorie, dass jemand den Opfern mehrere Hiebe mit einem stumpfen Gegenstand versetzt hatte, höchstwahrscheinlich der Taschenlampe. Flecken im Bereich des Fahrersitzes waren Blutgruppe 0. Auf der Rückbank fanden sich zusätzlich Flecken der Blutgruppe B.
    »Blutgruppe B? Dann ist also noch jemand anders dort verletzt oder womöglich umgebracht worden?«
    »Möglich, obwohl von Blutgruppe B eine wesentlich geringere Menge vorhanden ist. Und wir können nicht sagen, ob diese Flecken alle gleich alt sind.«
    »Aber keine dritte Leiche? Menschliche Leiche, meine ich?«
    »Glauben Sie etwa, Woolsey könnte behaupten, der Hund hatte Blutgruppe B?«
    »Ich wollte keinen Witz reißen«, sagte ich. »Wo ist diese dritte Person?«
    »Womöglich wohnt sie neben Ihnen - was weiß ich denn?«
    »Lefebvre, da ist noch etwas anderes, was Sie über die Farm wissen sollten.« Ich berichtete ihm von der Geschichte über den Alkoholschmuggel.
    Er schwieg.
    »Tut mir Leid, das hätte ich wohl früher erwähnen sollen.«
    »Mmm … hmm.«
    Ich wartete. Schließlich erklärte er: »Vielleicht muss ich Ihrem Freund, dem Bauleiter, sagen, dass noch weitere

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