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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Abend begleite.«
    »Gut möglich. Ein Glück, dass Sie nicht dabei waren.«
    »Das sehe ich anders. Wenn ich dabei gewesen wäre … aber es ist sinnlos, sich das zu wünschen.«
    Wir sprachen alles durch und kamen zu dem Schluss, dass Lefebvres Theorie einleuchtend war - dass also wohl ursprünglich geplant gewesen war, Jack am Leben zu lassen, und dies erst geändert worden war, als Bo Jergenson ihn am falschen Ort abgelegt hatte. Uns fiel keine andere Erklärung dafür ein, dass man Jack von der Farm in den Sumpf gebracht hatte.
    »Zurück zur Sea Dreamer «, sagte ich. »Wenn Sie Recht haben, wie ist der Mörder dann zurück ans Ufer gekommen?«
    »Er musste sie ja lediglich nicht allzu weit vom Ufer verlassen. Der Sturm hat die Sea Dreamer wahrscheinlich weiter hinausgetrieben, nachdem der Täter von Bord gegangen war. Vermutlich war er näher am Ufer und hat einen Taucheranzug getragen.«
    »Okay, die Idee mit dem Taucheranzug gefällt mir. Dazu braucht man weniger Leute und weniger Boote.«
    Wir sprachen über die Möglichkeit, dass alle vier Ducanes und der Hund an Bord gegangen, aber erst als Geiseln genommen worden waren, als sie bereits auf See waren, weit weg von jeglichen Zeugen, erkannten aber, dass das den Geiselnehmern
höchst riskant hatte erscheinen müssen. Dadurch wären die Mörder nämlich gezwungen gewesen, der Sea Dreamer unauffällig im Finstern zu folgen. Bei diesem Szenario wären die Ducanes womöglich imstande gewesen, sich zu wehren, das Funkgerät zu benutzen oder zu entkommen, vor allem wenn sie sich - auf einem so großen Boot - nicht alle am selben Fleck aufhielten.
    »In Piratenfilmen sieht es immer viel leichter aus, als es ist, ein anderes Boot zu entern«, fügte ich hinzu. »Und Sie haben mir erzählt, dass der Fischer, der die Jacht gefunden hat, weder Hinweise auf Gewaltanwendung gefunden hat noch darauf, dass jemand eine Schwimmweste angelegt hat. Der Mörder war also von Anfang an an Bord und hat die Jacht erst verlassen, als Thelma und Barrett Ducane tot waren. Meine Vermutung ist, dass man sie unter Drogen gesetzt oder bewusstlos geschlagen und dann ertränkt hat.«
    »Warum hat man sie nicht einfach auch erschossen?«
    »Weil das auffliegt, sobald die Leichen ans Ufer gespült werden. Wenn man will, dass die Suche nach Katy und Todd eingestellt wird, muss man dafür sorgen, dass es so aussieht, als wären in dieser Nacht alle über Bord gegangen.« Ich blickte auf meine Notizen. »Der Coroner hat Salzwasser in Thelma und Barretts Lungen gefunden, also waren sie noch am Leben, als sie ins Meer gefallen sind. In dem kalten Wasser und in Abendkleidung konnten sie nur mit Mühe schwimmen, selbst wenn sie das Bewusstsein wiedererlangt haben sollten. Ich glaube außerdem, dass der Täter sie so weit aufs offene Meer hinausgebracht hat, dass sie keine Chance hatten, lebend das Ufer zu erreichen. Und wenn sie im Nebel hinausgefahren sind, haben sie vielleicht nicht einmal gewusst, in welche Richtung sie schwimmen müssen, um an Land zu kommen.«
    Er nickte. »Der Mörder hat die Sea Dreamer näher ans Ufer manövriert und ist dann an Land geschwommen. Aber er hat ein paar Fehler gemacht. Er hat sie zu unberührt gelassen, hat
das Funkgerät nicht eingeschaltet und den Schlüssel mitgenommen. Wahrscheinlich die Macht der Gewohnheit. Vielleicht hat er erwartet, dass die Jacht in dem Sturm zerschellen würde, der bereits im Anzug war. Doch das Boot hat es überstanden.«
    »Ja - wissen Sie eigentlich, was aus ihm geworden ist?«
    »Warren hat es Lillian verkauft. Sie hat es in Schuss gehalten, aber ich glaube nicht, dass sie es oft benutzt, wenn überhaupt.«
    »Noch ein Museum?«
    Er zuckte die Achseln.
    Langsam bekam ich eine Vorstellung davon, wie sehr sich Lillian an die Vergangenheit klammerte.
    O’Connor zeigte auf die Figur mit dem Fragezeichen aus der Bootsgruppe und fragte: »Und was ist aus dem hier geworden, nachdem er die Ducanes erledigt hatte?«
    »Stellen wir ihn doch fürs Erste ins unbekannte Hauptquartier des unbekannten Planers all dieser Vorgänge.« Ich legte auch das Auto mit dem Fragezeichen dazu, in dem der Kopf des Ganzen entkommen war.
    »Unbekannt?«, sagte O’Connor. »Ich glaube, ich weiß, wie er heißt. Ich glaube, er heißt Mitch Yeager. Ich glaube, das weiß ich schon seit Jahren.«
    Ich musterte ihn. Er hatte Yeager schon zuvor erwähnt. Höchste Zeit, ihm ein paar ungeschminkte Fragen zu stellen. »Haben Sie das auch schon geglaubt, ehe Sie

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