Totenruhe
um Eric Yeagers schwarzen Wagen handelte, war an sämtliche benachbarten Bezirke ergangen - eine Fahndungsmeldung, der zufolge Eric und Ian Yeager wegen tätlichen Angriffs und Entführung gesucht wurden.
Die Spurensicherung befasste sich mit den Schuhabdrücken,
Blutflecken, Fingerabdrücken und anderen Beweismitteln, die am Tatort gefunden worden waren.
Matt Arden war bereits mit einem zweiten Detective unterwegs, um Mitch Yeager zu befragen. Als O’Connor Lefebvre fragte, ob Arden genug Mumm habe, um Yeager unter Druck zu setzen, lachte Lefebvre auf. »Matt? Der hat Yeager schon seit Jahren auf dem Kieker.«
»Warum?«
»Bilden Sie sich etwa ein, Sie wären der Einzige, der vermutet, dass Mr. Yeager kein so ehrenwerter Mitbürger ist, wie er alle glauben machen möchte? Außerdem halten doch Eric und Ian die Polizei schon seit Jahren zum Narren. Sie schrammen immer wieder haarscharf an einer Festnahme vorbei.«
»Bezahlte Zeugen und dergleichen. Mir brauchen Sie nichts zu erzählen.«
»Sie können Matt vertrauen. Er ist gut in Verhörtechnik, glauben Sie mir.«
»Ich habe gehört, dass Sie besser sind.«
»Ich habe von ihm gelernt, weiter nichts.« Einer der uniformierten Beamten kam zu Lefebvre herüber und berichtete ihm, dass ihnen Haycroft von der Spurensicherung etwas im Keller zeigen wolle. »Kennen Sie Paul Haycroft aus unserem Labor?«, fragte Lefebvre O’Connor. »Er leistet erstklassige Arbeit, wenn es um die Muster von Blutspritzern geht.«
Haycroft stellte die Theorie auf, dass eines der Opfer in dem Zimmer im ersten Stock von hinten einen Schlag erhalten hatte, nach vorn gefallen war und sich im Gesicht verletzt hatte. »Das schließe ich aus dem gegen die Wände und neben der Tür an die Decke gespritzten Blut und aus einigen der Flecken auf dem Boden. Mindestens einer der Täter muss Flecken vom Blut des Opfers an seiner Kleidung haben. Ich will das alles noch genauer untersuchen, aber im Moment sehe ich keine Hinweise darauf, dass mehr als eine Person in dieser Weise attackiert worden ist.«
»Wahrscheinlich Max«, sagte O’Connor. »Er war bereits hier, bevor Irene gekommen ist.«
»Ja«, erwiderte Haycroft. »Möglicherweise hat sie ihn gefunden, als er schon verletzt war, und hat versucht, mit der Jacke die Blutung zu stoppen - das Muster der Flecken auf der Jacke weist darauf hin, dass sie zusammengeknüllt und gegen eine Wunde gepresst worden ist. Die Flecken sind an der Außenseite, nicht am Futter. Wenn sie sie angehabt hätte und beispielsweise mit einem Messer auf sie eingestochen worden wäre, hätte die Wunde von innen nach außen geblutet. Und die Flecken passen auch nicht zu einer Kopfverletzung, bei der das Blut auf Kragen und Rückseite laufen würde.« Als er sah, wie erleichtert O’Connor war, fügte er hinzu: »Ich weiß mehr, wenn wir weitere Untersuchungen vorgenommen haben, aber Ms. Kellys Vater hat uns mitgeteilt, dass sie Blutgruppe A hat, und bisher haben wir nur Blut der Gruppe 0 gefunden. Laut Lillian Linworth ist das Mr. Ducanes Blutgruppe. Die Blutung war schon fast zum Stillstand gekommen, als das Opfer den Flur entlang und die Treppe hinuntergetragen worden ist. Aber was ich Ihnen zeigen wollte, Detective, sind kleine Flecken auf den Treppen, die zum Keller führen.«
Er zeigte ihnen die kleinen Blutflecken, die am Fuß der Kellertreppe endeten. O’Connor besah sich die Räumlichkeit und musterte aufmerksam die mit billigen Paneelen getäfelten Wände.
»Was suchen Sie denn?«, wollte Lefebvre wissen.
»Wir sind doch im Haus eines Alkoholschmugglers. Irgendwo hier finden wir vielleicht einen Eingang zu einem Tunnel.«
»Warum sollte der verborgen sein? Ich dachte, die Einheimischen hätten immer behauptet, einen legalen Anspruch auf diese Gänge zum Meer zu haben.«
»Die meisten Besitzer haben sie schon vor Jahren dichtgemacht - Anfang der Sechzigerjahre ist nämlich eine Diebesbande darauf gekommen, dass die Gänge einen einfachen
Zugang zu einigen der wohlhabendsten Haushalte von Las Piernas gewähren. Das und die Möglichkeit, dass sich Obdachlose in den Tunnels häuslich einrichten könnten, hat die meisten veranlasst, ihre Gänge außer Betrieb zu nehmen.«
»Aber wenn der Eingang heute Abend benutzt worden ist, müssten wir doch Hinweise darauf finden, oder nicht?«
»Mag sein. Vielleicht haben sie sich aber auch die Zeit genommen, alles wieder zuzumachen.«
Gemeinsam klopften sie gegen die Wände und horchten auf Anzeichen von
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