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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Sommerhitze erzählte er Jack von seinen Heiratsplänen und bat ihn, als sein Trauzeuge zu fungieren.
    Jack beschimpfte ihn mit sämtlichen Ausdrücken für einen Dummkopf, die ihm einfielen. »Conn, woher zum Teufel willst du überhaupt wissen, dass es von dir ist?«
    »Weiß ich gar nicht. Vielleicht ist es von mir. Vielleicht auch nicht.«
    »Und wenn nicht, warum in aller Welt …«
    »Ich habe etwas getan, das zur Zeugung eines Kindes geführt haben könnte. Dazu muss ich stehen, Jack.«
    »Einen Dreck musst du! Warte, bis es auf der Welt ist, und lass einen Bluttest machen. Sie will dich doch bloß bis aufs Hemd ausnehmen.«
    »Ich habe sowieso nicht viel. Bestimmt hätte sie etwas Besseres finden können als mich, wenn sie einen Mann gesucht hat, der ihr ein Luxusleben finanziert.«
    »Vielleicht auch nicht. Du weißt nicht, mit wem sie zusammen war.«
    »Nein, weiß ich nicht. Das ist auch ganz egal. Es ist keine Falle. Sie wollte überhaupt nicht heiraten.«
    »Ach, das ist doch der älteste Trick aller Zeiten. Sie wollen alle heiraten, glaub mir. Herrgott, für mich klingt das, als wollte dieses Flittchen nur an dein Geld, Conn.«
    »Wenn sie nur auf Geld aus wäre, hätte sie vom ersten Abend an welches von mir verlangt. Pass auf, Jack, du wirst mir das nicht ausreden. Ich gehe wieder rein und frage Geoff oder Helen oder einen von den anderen, ob sie mich morgen
begleiten, wenn du nicht willst. Allerdings wäre es mir am liebsten, wenn du es übernehmen würdest.«
    »Conn, immer mit der Ruhe. Überleg doch mal kurz. Was für ein Leben soll das Kind denn haben?«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Was, du willst es bei dir behalten?«, fragte Jack ungläubig.
    »Nein, bestimmt kann sie ihm ein besseres Leben ermöglichen als ich.«
    »Vielleicht auch nicht. Wenn du weißt, dass es von dir ist, frag deine Mutter …«
    »Meine Mutter geht zurück nach Irland, Jack«, erwiderte er, während er um Beherrschung rang. »Ich will ihr nicht noch mehr Sorgen aufbürden, und ich will sie nicht hier halten. Du wirst es ihr gegenüber nicht erwähnen.«
    »Nicht erwähnen!«
    »Nein. Noch nicht. Ich sage es ihr, wenn sie in Irland ist. Ich erzähle es ihr, wenn das Kind auf der Welt ist.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Was bist du jetzt - zweiundzwanzig? Conn, du denkst nicht klar. Eine Ehe ist ein rechtsgültiger Vertrag. Du hast keine Ahnung, auf was du dich da einlässt. Du verschwendest dein Leben an eine Hure, die …« Er verstummte und hob schnell die Hände, um einen Schlag abzuwehren. »Verdammt noch mal, Conn!«
    »So redest du nicht von ihr, Jack. Nie wieder.«
    »Na gut, na gut.«
    O’Connor ließ die Fäuste sinken.
    »Was ist es denn?«, spottete Jack. »Liebe?«
    »Nicht im Geringsten.«
    Jack seufzte. »All deine harte Arbeit, nur damit diese - diese Person einen Batzen von deinem Gehalt kriegt?«
    O’Connor sagte nichts.
    »Ich möchte nur wissen, warum zum Teufel …«
    »Das habe ich dir schon gesagt. Man muss an das Kind denken, Jack. Nicht an mich oder Vera. An das Kind.«

    Jack musterte ihn. »Warum habe ich das Gefühl, als hätte das etwas mit Maureen zu tun?«
    »Lass das«, erwiderte O’Connor und senkte den Blick.
    »Conn«, sagte Jack traurig. »Mein Gott, Conn.«
    O’Connor sah wieder auf. »Machst du es nun oder nicht? Wenn die Antwort nein lautet, muss ich mich nämlich schleunigst nach jemand anders umschauen.«
    »Ich werde da sein - unter Protest.«
    »Du wirst kein Wort zu ihr sagen, das sie kränkt«, warnte ihn O’Connor.
    »Aber nein, doch nicht an ihrem Hochzeitstag«, erwiderte Jack sarkastisch, wandte sich um und kehrte ins Wrigley Building zurück.
     
    Als das Kind zur Welt gekommen war, verständigte ihn Vera. Es war ein Junge und er erhielt den Namen, auf den sie sich mittels Kompromiss geeinigt hatten - Kenneth John O’Connor. Er hatte ihn nach seinem Vater Kieran nennen wollen, der in seiner Familie üblichen irischen Tradition der Namensgebung entsprechend, und nach Jack, aber sie hatte eingewandt, der Name Kieran sei »zu exotisch«, und so hatte er in den Namen eingewilligt, der ihr am ähnlichsten erschienen war.
    Getreu den anderen Vereinbarungen, die sie getroffen hatten, lebte sie nicht als seine Frau mit ihm. Er schickte ihr Geld, sie schickte ab und zu ein Foto. Häufiger allerdings eine neue Adresse.
    Jack wies ihn sofort darauf hin, dass ihm der Junge überhaupt nicht ähnlich sah. Dafür hätte ihn O’Connor beinahe niedergeschlagen.
    »Dir Boxen

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