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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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stimmt’s?«

    »Schon, aber Auburns Freundeskreis ist eine wilde Mischung. Manche sind älter, manche jünger, manche Spießer und manche Rebellen. Dafür bewundere ich ihn.«
    »Empfindest du ihn als Freund?«
    O’Connor nickte. »Auburn ist ein anständiger Kerl.«
    »Gibt’s irgendeinen Grund dafür, warum wir nicht in meinem Wagen hierher fahren konnten?«
    »Wie gesagt, er ist ein Freund von mir, der mich eingeladen hat, seine Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Diese Freundlichkeit will ich ihm nicht dadurch vergelten, dass ich ihm fünf Streifenwagen …«
    »Ich? Im Streifenwagen? Bist du …«
    »… auf den Hals hetze, die im Schlepptau eines protzigen T-Bird bei ihm vorfahren.«
    Dan musterte ihn aus schmalen Augen und musste unvermittelt grinsen. »Aber du hast ihn auch nicht von Katy Ducanes Haus aus angerufen oder vorgewarnt.«
    »Du bist ebenso ein Freund von mir. Ich wollte Warren keine Gelegenheit geben, sich aus dem Staub zu machen. Außerdem könnte es für alle Beteiligten ein bisschen peinlich werden.«
    »Was zum Teufel spielt sich da oben eigentlich ab?«
    »Nur eine Hausparty, aber ein oder zwei verheiratete Männer haben sich mit Damen angefreundet, die nicht ganz wie ihre Ehefrauen aussehen.«
    »Conn - wir ermitteln in einem Mordfall. Glaubst du, es juckt mich, ob irgendein Kerl seine Nudel in den Suppentopf von jemand anderem tunkt? Du hast sie ja wohl …«
    »Einer dieser verheirateten Männer ist der Polizeichef.«
    »Scheiße«, zischte Dan. »Halt sofort an.«
    O’Connor gehorchte und sagte: »Vielleicht darf ich dir meinen Plan schildern.«
    »Scheiße«, sagte Dan noch einmal und hielt sich mit beiden Händen den Kopf.

    »An der Einfahrt erscheint mein Nash, nicht dein T-Bird. Du bleibst im Wagen, und ich schaue, ob Warren noch da ist. Falls ja, versuche ich, ihn dazu zu bewegen, mit mir rauszukommen. Wenn ich mich doch über seinen Aufenthaltsort geirrt haben sollte, bist du auf diese Art wenigstens niemandem auf den Schlips getreten.«
    Norton erklärte sich einverstanden und bedankte sich.
     
    Der Wachmann vor Auburn’s Stand blieb in seinem Häuschen, öffnete das Tor durch Knopfdruck und winkte O’Connor hinein, ohne seinen Beifahrer genauer zu mustern oder Anstoß an Gästen zu nehmen, die um ein Uhr morgens auftauchten.
    »Die Party ist noch im Gange«, erklärte O’Connor. »Obwohl es so aussieht, als wäre sie ein bisschen abgeflaut.«
    »Abgeflaut?«, fragte Norton ungläubig, als er den breiten, geschwungenen Betonstreifen sah, der voller Autos war.
    »Allerdings«, bekräftigte O’Connor und quetschte den Nash in eine schmale Lücke auf einem zum Parken vorgesehenen Kiesbett. »Wenn wir gestern Abend gekommen wären, hätten wir vor dem Tor parken müssen.«
    »Wann bist du denn gestern Abend gegangen?«
    »Schon kurz nach Mitternacht - zum Glück, könnte man sagen. Ich war zu Hause und nüchtern, als heute früh die Klinik angerufen hat.«
    »Und Warren war um Mitternacht noch hier?«
    »Ja. Er hat sogar versucht, mich zum Bleiben zu überreden.« Er blickte zum Haus hinauf. Die Villa war erleuchtet, nur die Fenster einiger Räume der oberen Etage waren dunkel.
    »Warte hier«, sagte O’Connor. »Ich hole ihn raus.«
    »Ist mir recht«, erwiderte Norton, der den Cadillac des Polizeichefs zwei Wagen weiter erkannt hatte. »Aber ich will derjenige sein, der es ihm sagt, Conn. Ich muss seine Reaktion sehen können. Das verstehst du doch, oder?«

    »Sicher.«
    O’Connor borgte sich Nortons Schirm und ging auf das Haus zu. Da der Wind drohte, den Schirm umzuklappen, machte er ihn zu. Bis er an der Haustür anlangte, war er nass bis auf die Haut.
    Auburns Butler begrüßte ihn. Wegen seiner lehmverschmutzten Schuhe wollte O’Connor zuerst nicht eintreten, doch als er begriff, dass der Mann stur stehen bleiben und die ganze Wärme aus dem Haus strömen lassen würde, machte er einen Schritt ins Haus hinein und fragte nach Auburn. »Ich muss ihn unter vier Augen sprechen, bitte.«
    Der Butler nickte.
    Conn hörte Männer- und Frauenstimmen, leise Musik und Gelächter aus einem anderen Raum herüberdringen, vermischt mit dem Klicken und Rumpeln von Billardkugeln.
    Es dauerte nicht lange, bis Auburn kam. Er war Ende vierzig und trug einen lässig-eleganten Pullover zu einer ebensolchen Hose. Erleichtert stellte O’Connor fest, dass er hellwach und nüchtern war.
    »Conn? Schön, dass du wiederkommen konntest!«
    »Ich bin leider in einer Sache hier, die dir

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