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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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vielleicht nicht behagen wird, Auburn. Ist Warren Ducane da?«
    »Ja, wir spielen gerade Billard zusammen. Ist irgendwas passiert?«
    »Entschuldige bitte, Auburn, aber ich glaube, es wäre am besten, wenn ich mit Warren selbst spreche. Könntest du ihn bitten, kurz zu mir zu kommen - ohne dass jemand anders neugierig wird?«
    Auburn blickte beunruhigt drein, antwortete jedoch: »Ja, sicher.«
    Als Auburn sich auf den Weg machen wollte, fragte O’Connor: »Ist Warren das ganze Wochenende hier gewesen?«
    Erstaunt wandte sich Auburn zu ihm um, antwortete aber: »Ja.«

    »Bist du dir sicher?«
    »Absolut. Conn, steckt er in der Klemme?«
    »Nicht, wenn er die ganze Zeit hier gewesen ist.«
    »Er war hier, und zwar seit Freitagnachmittag. Ich habe ihn mit meinem Wagen bei sich zu Hause abholen lassen, und er ist das ganze Wochenende dageblieben. Ich gebe dir mein Wort. Und wenn mein Wort nicht ausreicht, dann doch bestimmt das des Polizeichefs.«
    »Deines macht sich besser als das des Polizeichefs.«
    Auburn lachte.
    »Verrat Warren nicht, dass ich das gefragt habe, Auburn.«
    Auburn zog die Brauen zusammen.
    »Ich will keinen Ärger machen«, versicherte O’Connor. »Weder dir noch Warren.«
    Ein Augenblick verstrich, ehe Auburn erwiderte: »Na gut, Conn. Ich sage ihm nicht, dass du danach gefragt hast.«
     
    Ein paar Minuten später kehrte er mit Warren im Schlepptau zurück. Warren musterte ihn argwöhnisch, aber neugierig.
    »Conn? Was gibt’s?«
    »Warren, entschuldige, dass ich dich belästige, aber ich muss dich bitten, kurz mit mir nach draußen zu kommen. Ich habe jemanden bei mir, der dich sprechen muss.«
    Als er zögerte, sagte Conn: »Es ist alles in Ordnung.«
    Offenbar hatte Auburn den Butler angewiesen, Warren seinen Mantel zu bringen, da er mit diesem in die Halle kam und Warren hineinhalf.
    »Soll ich - soll ich meine anderen Sachen auch mitnehmen?«
    »Falls nötig, kannst du sie ja später abholen«, versicherte ihm Auburn. »Oder ich lasse sie dir bringen.«
     
    Bis sie bei O’Connors Wagen anlangten, waren sie beide völlig durchnässt. O’Connor warf einen Blick zurück und sah, dass Auburn sie von der Veranda aus beobachtete.

    Norton stieg aus, stellte sich vor und zeigte Warren seine Dienstmarke.
    »Worum geht’s, Detective?«
    »Steigen wir mal ein, ja? Hier im Regen können wir uns nicht unterhalten«, sagte er und hielt die Hintertür auf. Warren stieg ein. Norton ging um den Wagen herum und nahm auf der anderen Seite der Rückbank Platz, hinter Conn. Conn ließ den Wagen an und drehte die Heizung auf.
    »Steht Ihr Wagen auch hier, Mr. Ducane?«, fragte Norton.
    Ducane schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist in der Werkstatt. Auburn hat mich am Freitag abholen lassen.«
    »Seitdem sind Sie hier gewesen?«
    »Ja. Worum geht es denn?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich das lieber bei Ihnen zu Hause besprechen. Wäre Ihnen das recht?«
    »Sicher, aber … stecke ich in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Nein, Mr. Ducane. Soweit ich weiß, nicht.«
    O’Connor ließ sich von Warren den Weg zu seinem Haus beschreiben und musterte ihn im Rückspiegel. Ducane wirkte jungenhaft und verängstigt. Sein glattes, dunkles Haar stand in Büscheln nach oben - eine Folge davon, dass er sich ständig mit den Händen hindurchfuhr. Unter seinen blauen Augen lagen schwarze Schatten - vielleicht verursacht von zwei durchgefeierten Nächten auf Auburn’s Stand -, und sein gut geschnittenes Gesicht hatte jegliche Farbe verloren.
    Conn wäre es am liebsten gewesen, wenn Norton ihm einfach gesagt hätte, was los war. Es kam ihm grausam vor, den jungen Mann auf die Folter zu spannen. Doch das hier war Nortons Fall, und er würde sich nicht einmischen.
    Es war nicht weit zu Warrens Haus - zumindest nicht in Meilen. Was ihre Lage anging, waren die beiden Anwesen jedoch völlig unterschiedlich. Warren Ducane lebte im hinteren Teil eines doppelt bebauten, großen Grundstücks, und zwar in
einem kleinen Haus, das hinter einem größeren Gebäude stand und nicht von der Straße, sondern von einer Seitengasse aus zugänglich war. Es war eines von vielen solcher Häuser, die während der im Krieg herrschenden Wohnungsnot hastig hochgezogen worden waren.
    Ein uniformierter Beamter stieg aus einem Streifenwagen, der in der Gasse parkte.
    »Alles in Ordnung, Officer Arden«, erklärte Norton. Mit leiser Stimme fragte er Warren, ob der junge Mann mit ihnen ins Haus kommen dürfe. »Ich glaube, Matt wäre ganz

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