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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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sind?«
    »Doch, natürlich«, erwiderte Norton. »Wir haben die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben. Die Küstenwache hält nach dem Boot Ausschau. Womöglich ist die Sea Dreamer lediglich vom Kurs abgekommen. Wir haben versucht, sie über
Funk zu erreichen, aber bis jetzt kein Glück gehabt. Natürlich wäre auch denkbar, dass es mit dem Funkgerät an Bord Probleme gibt.«
    Warren nickte und sah dann O’Connor an. »Warum bist du mitgekommen, Conn?«, erkundigte er sich, als wäre ihm erst jetzt aufgegangen, dass Conn kein Polizist war.
    »Jack Corrigan hat mich gebeten, heute Abend bei Todd und Katy vorbeizuschauen.«
    »Oh.« Er begriff immer noch nichts. »Kommt er auch noch?«
    »Nein. Jack fühlt sich leider nicht wohl.«
    »Tut mir Leid, das zu hören«, sagte Warren. »Richte ihm schöne Grüße von mir aus.« O’Connor hörte keinerlei Unaufrichtigkeit heraus, nur Geistesabwesenheit. Auf einmal kam Warren eine andere Erklärung für Conns Anwesenheit in den Sinn. »Bist du gekommen, um für die Zeitung eine Beschreibung des Boots zu besorgen? Ich glaube, ich habe ein Foto davon. Vielleicht hilft euch das weiter.«
    »Warren, ich bin leider hier, weil …«
    »Ach ja, das hast du ja gerade gesagt - wegen Kathleen! Jack und Kathleen sind befreundet. Kathleen …« Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen. »Und das Kind? Was soll denn nun aus dem Kleinen werden?«
    »Mr. Ducane«, sagte Norton, um Warrens Aufmerksamkeit zu erringen. »Mr. O’Connor hat mir geholfen, Sie zu finden. Ich muss Ihnen leider noch etwas mitteilen.«
    Warren sah ihn mit angsterfüllten, weit aufgerissenen Augen an.
    »Ihr Neffe Max - Todds Sohn?«
    »Das Kind! Oh mein Gott! Sie sind doch wohl nicht so wahnsinnig gewesen, einen Säugling mit auf das Boot …«
    »Nein, Sir.«
    »Ich kümmere mich um ihn. Das schaffe ich schon irgendwie. Mein Gott, ich kann einfach nicht glauben, dass Todd …«

    »Mr. Ducane, es tut mir Leid. Es gibt keinen einfachen Weg, Ihnen das mitzuteilen, aber wir haben heute Nacht erfahren, dass das Kind wahrscheinlich entführt worden ist.«
    »Entführt?«, fragte er, wiederum mit verständnisloser Miene. Ungläubig.
    »Das Kindermädchen ist ermordet worden.«
    Warren schwankte, und einen Augenblick lang fürchtete O’Connor, er werde in Ohnmacht fallen. Doch dann fasste er sich und sagte: »Tut mir Leid. Tut mir Leid. Aber irgendwie begreife ich das alles nicht. Ich meine - Todds Kind ist verschwunden?«
    Norton ging den Sachverhalt mindestens ein halbes Dutzend Mal mit ihm durch, bis Warren über das Stadium hinauskam, in dem er lediglich wiederholte, was man ihm vorsagte. Immer wieder schenkte Norton ihm Kaffee nach.
    »Erzählen Sie mir etwas über Ihren Bruder«, forderte Norton ihn auf.
    »Er ist ein anständiger Mensch«, sagte Warren mit rauer Stimme. »Ein wunderbarer Bruder.« Tiefer Atemzug. »Der Beste. Ich - ich kann mir nicht erklären, warum er meine Eltern begleitet haben soll. Es ist verrückt. Sie sind verrückt.«
    »Ihre Eltern?«
    Er nickte. »Aber nicht Todd. Todd ist intelligent. Mein Gott! Ich hoffe, das ist alles nur ein Missverständnis.«
    Doch sein Gesichtsausdruck wirkte nicht so, als würde er daran glauben, fand O’Connor. Er sah eher aus, als hätte er keine echte Hoffnung mehr.
    »Hat Ihr Bruder in letzter Zeit irgendwelche Probleme erwähnt?«
    Die Frage schien Warren zu erstaunen. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich meine«, hakte Norton nach, »die meisten jungen Paare haben Probleme …«
    »Oh.«

    O’Connor sah, wie er zögerte und überlegte, was er sagen oder vielmehr nicht sagen sollte.
    Er seufzte schwer. »Ein paar haben sie wohl schon. Sich an das Leben mit einem Neugeborenen zu gewöhnen und dergleichen. Aber bestimmt nichts, was sie nicht klären könnten.«
    »Und abgesehen von seinem Privatleben?«
    »Mir gegenüber hat Todd nichts erwähnt. Mein Gott, er ist … er ist … er ist auf einem verschollenen Boot, und sein Kind ist entführt worden … wie kann denn irgendetwas davon seine Schuld sein?«
    »Das behaupte ich ja nicht. Ganz und gar nicht. Ich habe mich nur gefragt, wer ihn unter Druck setzen will.«
    »Da kann ich Ihnen nicht folgen.«
    »Mr. Ducane, ich rechne damit, dass ein Brief oder irgendetwas in der Art im Haus Ihres Bruders eintreffen wird, mit dem Lösegeld gefordert wird. Und ich kann nur vermuten, dass diese Nachricht von jemandem kommen muss, der nicht weiß, dass Ihr Bruder seinerseits vermisst wird.«
    »Aber … aber wer kann

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