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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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was?«
    »Gestern Abend und noch keine Lösegeldforderung? Keine Anrufe?« Seine Hoffnung sank.
    »Von Anrufen wissen wir nichts. Es war ja niemand hier, der
sie hätte entgegennehmen können. Wir lassen das von der Telefongesellschaft überprüfen. Aber keine Schreiben, nein.« Er legte O’Connor eine Hand auf die Schulter. »Lass dich davon nicht allzu sehr entmutigen. Manchmal wollen diese Kerle erst alle Beteiligten zum Schwitzen bringen, damit sie der Verzweiflung nahe sind, wenn sie mit ihren Forderungen kommen.«
    »Katy und Todd sind seit der Party nicht mehr gesehen worden?«
    »Das vermuten wir mittlerweile. Das Mädchen - ich meine Katys Dienstmädchen, nicht das Opfer - hat das Wochenende freigehabt. Sie hat Katy geholfen, sich für die Party zurechtzumachen, doch dann musste sie zum Bus, also waren alle noch da, als sie am Samstag gegangen ist.«
    »Und wo war sie die ganze Zeit?«
    »Bei ihrer Mutter in San Diego. Das haben wir bereits überprüft. Heute ist sie mit dem Bus zurückgekommen. Gegen fünf ist sie hier eingetroffen und hat gemerkt, dass die Hintertür aufgebrochen war. Als sie das Haus betreten hat, ist ihr zuerst gar nichts aufgefallen. Irgendwann ist sie dann die Treppe raufgegangen und hat die Sauerei hier gesehen.«
    »Hat sie euch verständigt?«
    »Nee. Sie ist ausgerastet, das haben die Nachbarn gehört, und die haben uns verständigt. Sie stand draußen im Vorgarten, wo eine Nachbarin sie zu beruhigen versucht hat, als wir gekommen sind. Es hat eine Weile gedauert, bis wir ein vernünftiges Wort aus ihr rausgebracht haben, und noch länger, bis wir sie so weit hatten, dass sie mit uns ins Haus zurückgegangen ist.« Nach kurzem Schweigen sagte er: »Gehen wir mal den Flur entlang.«
    »Warte. Kannst du mir sagen, ob sie die Sachen mitgenommen haben, die man braucht, um das Baby zu versorgen? Decken und so was?«
    »Das Gleiche habe ich auch gefragt. Nein - das Mädchen
hatte nicht den Eindruck, abgesehen von einer Decke. Wahrscheinlich der, in der sie den Kleinen rausgetragen haben.«
    O’Connor folgte ihm den langen Flur hinab, vom Kinderzimmer weg bis fast ans andere Ende des Hauses. Zwangsläufig fiel ihm die große Distanz zwischen dem Zimmer der Eltern und dem des Babys auf.
    Eine weitere, ganz andere Überraschung erwartete ihn, als ihn Norton ins Elternschlafzimmer führte. Im Gegensatz zum Kinderzimmer war das Schlafzimmer völlig unberührt geblieben. Nichts war angetastet worden.
    »Hat das Dienstmädchen hier aufgeräumt, bevor sie in Richtung Kinderzimmer gegangen ist?«
    »Sie sagt nein.«
    »Sind sie dann überhaupt nicht mehr heimgekommen?«, fragte O’Connor.
    Dan lächelte. »Hat dir schon mal jemand gesagt, wie irisch du klingst, wenn du dich aufregst?«
    »Dan …«
    »Nein, es sieht nicht danach aus. Ich habe das Mädchen hier hereingeholt, und sie sagt, dass das Zimmer genauso aussieht, wie sie es gestern Abend hinterlassen hat.«
    Er trat an eine Tür auf der anderen Seite des Zimmers und bedeutete O’Connor, ihm zu folgen. O’Connor tat, wie ihm geheißen, und fand sich im größten Wandschrank wieder, den er je gesehen hatte. An zwei Seiten hing Damenkleidung, an einer dritten Herrenkleidung, während die vierte aus Schubladen bestand, die voller Handschuhe, Socken, Schuhe und Accessoires waren, wie Dan ihm mitteilte. An einer Seite des Wandschranks befand sich eine weitere Tür.
    »Meine ganze Wohnung ist kleiner als das hier«, sagte O’Connor.
    »Freut mich zu hören, dass die Polizei immer noch besser zahlt als die Zeitung. Jedenfalls habe ich mir den Wäschekorb hier angesehen - völlig leer. Ich habe das Mädchen gefragt,
und sie sagt, dass kein Kleid, Hemd oder sonstiges Kleidungsstück, das die Ducanes gestern getragen haben, hier hängt.«
    Sie gingen durch den Wandschrank zu der Verbindungstür. Dan öffnete sie. »Jetzt siehst du, warum man nicht in einem großen Haus leben sollte, wenn man eine glückliche Ehe führen will. Die Frau kann bei dir ausziehen, ohne ganz auszuziehen.«
    O’Connor roch Katys Lieblingsparfüm schon, bevor er sah, dass dieses Zimmer femininer war als das andere. Außerdem war es eindeutig bewohnter. In einer Ecke stand eine Stereoanlage, in der anderen ein Fernsehapparat. Das Bett war ein altmodisches Himmelbett, überladen mit Rüschen und Volants. Auf der einen Seite standen ein Nachttisch mit einem hohen Bücherstapel darauf und eine zweite Korbwiege. O’Connor stellte erleichtert fest, dass der kleine Max

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