Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
Vom Netzwerk:
Initiative ergriff. Und der kein Mädchen hatte.«
    »Quatsch. Absoluter Quatsch.« Schlömer schien sich zu freuen. Glaubte, er habe gewonnen. Er hörte mit dem Kippeln auf und setzte sich aufrecht auf den Stuhl.
    »Auf deinem Notebook wird unser Computerfreak vom Dienst die Kontakte zum Mörder finden.«
    »Da ist alles geschreddert.«
    »Ach ja?«
    »Ich meine, alles. Ich schreddere immer alles. Jeden Tag. Das ist besser als defragmentieren.«
    »Finde ich nicht. Da geht alles verloren. Beim Defragmentieren nicht.«
    »Geschmackssache.«
    »Nein, Tatsache. Und unser Computerfreak hat tolle Tools, mit denen er jede geschredderte Datei zusammenflicken kann. Soll ich es dir näher erklären?« Malbek hatte keine Ahnung, wie das funktionieren sollte. Aber Schlömers gehetzter Blick sagte ihm, dass er am Ziel war.
    »Du hast Kontakt mit dem späteren Mörder von Markus aufgenommen und dich als Markus ausgegeben. Du hast als Markus Peters den Unbekannten erpresst. Worum es ging, weiß ich noch nicht. Aber es hat sicher mit Klaipëda zu tun. Das wirst du mir jetzt erzählen.«
    Vehrs sah überrascht auf.
    Schlömer schüttelte lächelnd den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen. Und hechtete in Richtung Hintertür. Aber Vehrs hielt ihn schon im Schwitzkasten und schleppte ihn zum Küchenstuhl zurück.
    »Wenn du nicht mit der Wahrheit herausrückst, können wir nichts für dich tun.« Man sah dem großen Jungen die Dummheit nicht an, dachte Malbek. »Wenn du bei deiner alten Version bleibst, gibt es keine konkrete Gefahr für dich, und ich fahre mit meinen Kollegen wieder zurück in unsere Dienststube, und wir vergessen dich. Bis dich der Mörder findet. Und wir zum Tatort gerufen werden. Mord im Schrebergarten kommt häufiger vor. Dann würde dich Stegemanns Frau hier finden. Oder kochst du dir selbst was? Der Kühlschrank ist gut gefüllt.«
    »Stegemann ist geschieden.«
    Vehrs hatte auf Malbeks Zeichen Schlömer wieder losgelassen. Der stand trotzig auf, holte sich eine Dose aus dem Kühlschrank, öffnet den Zip-Verschluss, trank sie in einem Zug laut glucksend leer und warf sie zielsicher in die Spüle.
    »Er lebt allein. Hat keine Kinder.«
    »Und jetzt hat er ein großes Kind wie dich. Na Mahlzeit. Es wird also etwas länger dauern, bis dich jemand hier findet. Vielleicht wenn du nicht nach Urlaubsende an Bord erscheinst. Scheußlicher Gedanke.« Er sah um sich, als versuchte er sich vorzustellen, in welchem Raum sie ihn hier finden würden.
    »Hören Sie auf damit! Ich rede ja!«
    »Aber bitte nicht so laut, die Nachbarn schreiben sonst mit. Also spulen wir noch mal zurück. Ihr steht vor dem Hotel und seht die Mädchen aufgedonnert hineingehen.«
    »Es war kein Hotel.«
    »Sondern?«
    »Ein Nachtclub oder eine Disco, so eine Mischung, mit ‘ner Bühne.«
    »Wie hieß der Club?«
    »Marin oder Mariono oder so ähnlich.«
    »Wo war der?«
    »Na, in der Nähe des Hotels.«
    »Aber die Stadt ist …«
    »Klaipëda. Ja, es war Klaipëda.«
    »Warum hast du erst das Hotel als Kulisse für deine Geschichte gewählt?«
    »Es erschien mir glaubwürdiger.«
    »Ach. Weiter. Aber bitte, lass dir nicht jeden Satz aus der Nase ziehen. Auch wenn es diesmal hoffentlich die Wahrheit ist. Welche Tageszeit?«
    »Es war spätabends. Wir hatten so lange Wache. Und dann haben wir die Tussis gesucht und zufällig in den Club gehen sehen. Also nicht ins Hotel. Wir hatten eine Diskussion mit dem Muskelmann am Eingang, aber mit einem Zwanziger gab er Ruhe. Wenn wir nicht Deutsche gewesen wären, hätten wir das Zehnfache zahlen müssen. Drinnen haben wir eine Weile rumgesucht, aber die waren verschwunden.«
    »Weiter. Ihr wart also drinnen in dem Schuppen.«
    »Wir haben ein Bier getrunken. Hat ein Vermögen gekostet. Neben der Bühne gab es eine Tür. Da sind wir rein. Da war noch ein Muskelmann, aber als er hörte, dass wir auf Deutsch nach Mädchen fragten, ließ er uns weitergehen. Ein langer Flur mit offenen und geschlossenen Türen. Und ein anderer nur mit Vorhängen. Vielleicht hat bei denen das Geld nicht gereicht. Da sind wir dann durch, rechts und links reingeguckt. Unsere Tussis waren natürlich nicht da. Deshalb hab ich mal eine von den Türen aufgemacht. Hinter der zweiten nur Männer um einen Tisch. Ich dachte, sie spielen Poker oder so. Aber es lagen keine Karten auf dem Tisch. Und dann dreht einer den Kopf zur Tür. Stößt den neben sich an, der guckt auch zur Tür. Da guck ich auf den Tisch und … das sah

Weitere Kostenlose Bücher