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Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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mal schildern. Aber bestellen Sie sich in dem Laden nichts zu essen. Es sei denn, Sie sind kurz vor dem Verhungern. Eine Frage ist noch offen. Ich habe Ihre Frage nach meiner lädierten Nase noch nicht beantwortet, Frau Hoyer. Ich wollte eine streunende Katze vor meinem Wohnmobil beköstigen. Das ist das Ergebnis.«
    Hoyer sah nicht überzeugt aus.

22.
     
    Malbek stieg über die Zäune eines Gartens, stolperte über ein im Gras verborgenes Kabel und wartete, mit dem Rücken an die Hauswand gepresst, neben der Hintertür des Stegemann’schen Schrebergartenhäuschens. Vehrs und Hoyer waren unter ein Fenster auf der Vorderseite neben der Haustür gekrochen.
    »Hier ist die Polizei, Herr Schlömer!«, rief Vehrs. »Wir wollen Ihnen helfen. Bitte kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«
    Malbek schüttelte den Kopf über die unfreiwillige Komik dieser Formulierung, als die Tür neben ihm aufschlug und Schlömer einen Satz nach vorn machte. Malbek packte seinen rechten Arm und drehte ihn nach hinten.
    »Wir tun Ihnen nichts, wir wollen Ihnen helfen. Ganz ruhig.« Und den Kopf zur Seite gewandt, rief er: »Alles okay. An der Hintertür.«
    Schlömer machte einen halbherzigen Versuch, sich loszureißen.
    »Das hat doch keinen Zweck, Sie würden nicht einmal bis zur Straße kommen.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich will mich mit Ihnen unterhalten. Ich will wissen, wovor Sie Angst haben.«
    Vehrs und Hoyer kamen durch die Hütte zum Hinterausgang.
    »Komfortabel eingerichtet. Sogar mit Strom und Internet«, sagte Hoyer.
    Zwei Schutzpolizisten postierten sich am Vorder- und Hinterausgang, Hoyer fuhr zurück zur Dienstelle, und Vehrs passte auf, dass Schlömer bei der Befragung keine Dummheiten machte. Vehrs liebte es, bei Besprechungen ein Bein überzuschlagen, mal das rechte, mal das linke, dann wieder das rechte und so weiter. Aber das ging hier nicht. Er saß aufrecht wie ein Zollstock mit beiden Füßen auf dem Boden. So kam er schneller hoch, wenn Schlömer verrücktspielen sollte.
    Das Gartenhaus war mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Chemietoilette und einer Küchenzeile ausgestattet, neben der Malbeks Pantry im Wohnmobil alt aussah. Flachbildfernseher. Der Kühlschrank, mit großem Tiefkühlfach ausgestattet, war gut gefüllt.
    »Woher kommt der Strom?«
    »Dahinten hat einer einen Stromanschluss. Den hat er hierüber verlängert.«
    »Mit Internet?«
    »Das läuft über Antenne.«
    »Na gut, das will ich jetzt gar nicht genauer wissen. Ist ja auch nicht Ihr Bier. Wo möchten Sie sitzen?«
    »Ich bleib hier stehen.« Er stand vor dem Herd.
    Malbek zog sich einen Küchenstuhl heran. »Meinem Kollegen Vehrs und mir ist es lieber, wenn Sie sich setzen. Hier an den Küchentisch mir gegenüber. So ähnlich wie in meinem Dienstzimmer. Oder ist es Ihnen lieber, wenn wir da gleich hinfahren?«
    »So besser?« Schlömer setzte sich auf die Kante des Küchenstuhls und wippte hin und her.
    »Keine Dummheiten. Du kommst nicht weit.« Malbek lächelte.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Sagen wir mal so: Dein Käpt’n hatte keine Chance. Und jetzt erzählst du mir, warum du dich versteckst.«
    »Das hab ich Ihnen schon an Bord erzählt. Ich habe Angst vor dem Mörder.«
    »Nur, weil du wie Markus Peters auch ein Auszubildender bist?«
    »Ich weiß doch nicht, ob der Mörder vielleicht ein Perverser ist.«
    »Ach so. Oder hat es irgendwie damit zu tun, dass du mit Markus die Kabine geteilt hast?«
    »Hä?«
    »Wir haben Markus’ Notebook gecheckt.«
    »Na und?« Er wippte schneller auf dem Stuhl.
    »Sein Notebook ist sauber. Sein Handy hat uns erzählt, dass er mit dem Mörder erst kurz vor seinem Tod Kontakt hatte. Merkwürdig, nicht? Er hat seinen Mörder am Mordtag kennengelernt. Als sei er zufällig vom Mörder ausgesucht worden.«
    »Ja, ein Verrückter, ich sag’s doch.«
    »Das glaube ich nicht. Du hast mir an Bord eine Geschichte aus Klaipëda erzählt, von einem Hotel, in das Markus gelaufen sei, den Mädchen hinterher, die euch versetzt hatten. Als Markus wieder rauskam, soll er verändert gewesen sein, schweigsam, mit einem geheimnisvollen Erlebnis im Hotel belastet.«
    »Ja, so war’s.«
    »Ich glaube, du bist mit ihm zusammen ins Hotel gegangen, oder genauer gesagt, du bist losgelaufen und er hinterher.«
    »Wie kommen Sie auf den Trichter?«
    »Weil Markus nicht der Typ war, der Frauen in ein fremdes Hotel hinterherläuft. Er hatte genug Frauen. Und genug diesbezügliche Probleme. Du warst derjenige, der immer die

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