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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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verständnisheischend zu Kreuthner. »Doch net für a paar Zigaretten.«
    »Die können dich net immer wieder auf Bewährung rauslassen. Hast dich halt net bewährt. Frag die Claudia.«
    »Wie oft bist du denn schon auf Bewährung verurteilt worden?«
    Nissl zählte an den Fingern ab. »Drei Mal.«
    »Fünf Mal«, korrigierte Kreuthner.
    Claudia verzog das Gesicht. »Dann wird’s schwierig. Das kann eigentlich kein Richter mehr begründen.«
    »Nein!«, sagte Nissl mit aller Entschiedenheit und laut. »Das geht net. Die können mich net wegen a paar Zigaretten … Das hat’s noch nie geben. Die spinnen doch!« Er blickte Kreuthner nahezu erschrocken an.
    »Komm, reg dich ab, okay?«
    Nissl schwieg und sah sich hektisch um, musterte Claudia und Wallner, dann Kreuthner, die Terrasse, ein Blick zum Haus, aus dem dumpf Gesang dröhnte. »He, bleib ruhig, Alter.« Kreuthner berührte Nissl vorsichtig am Arm. »Du kannst net abhauen. Net mit dem Hax’n. Da kommst net weit.«
    »Stimmt. Da komm ich net weit. Magst a Bier?« Nissl lächelte und schien mit einem Mal nüchtern und gefasst. Eine Spur zu nüchtern kam er allen dreien vor, als sie Nissl nachblickten, wie er mit seiner Krücke durch die Tür zur Gastwirtschaft hinkte.
    »Wieso hast du den eigentlich mitgebracht?«, fragte Wallner schließlich.
    »Dass er auch mal was Schönes erlebt«, sagte Kreuthner und fragte sich insgeheim, ob Nissl ihm wirklich ein Bier mitbringen würde. Schreie aus dem Gastraum rissen ihn aus seinen Gedanken. Andere Schreie als vorher, keine Schreie von betrunkenen Frauen. Schreie des Entsetzens. Auch das Rumpeln von Stühlen war zu hören. Schließlich – ein Schuss …

8
    E s war totenstill. Vorsichtig betraten Kreuthner und Wallner den Gastraum. Eine Fensterscheibe war gesplittert. Alle Anwesenden hatten sich in einer Ecke des Raumes versammelt und starrten geschockt in die Richtung der beiden Polizisten. Die drehten sich langsam um. Wie ein Riese aus einer fremden Welt stand er hinter der Tür, eine Jagdbüchse in der Hand. Nissls blaue Augen waren kalt geworden.
    »Rüber!«, sagte er in einem Ton, den Kreuthner noch nie bei ihm gehört hatte.
    »Dammerl! Mach kein Scheiß. Was soll denn das werden?«
    »Rü-rüber. Zu die a-a-anderen.« Nissl stieß Kreuthner mit der Spitze des Gewehrlaufs an. Kreuthner zuckte zurück und hob beschwichtigend die Hände. »Keep cool. Das kriegen mir alles geregelt, okay?«
    »Komm!« Wallner zog Kreuthner von Nissl weg. Draußen, vor der Tür zum Gang, stand Claudia und sah Wallner ängstlich an. Er hatte ihr gesagt, sie solle draußenbleiben. Wallner hatte die Verantwortung für sie und keine Lust, seinem Chef erklären zu müssen, warum sich seine Tochter eine Kugel gefangen hatte. Er stieß die Tür mit dem Fuß zu und ging mit Kreuthner zu den anderen.
    Nissl trat jetzt ein paar Schritte auf seine Geiseln zu, dabei behielt er den Raum im Auge, ob sich irgendwo etwas rührte. Alles blieb ruhig. Der Wirt stand, zitternd und bleich, mit allen anderen in der Ecke und wartete, was als Nächstes passieren würde. Aber es passierte nichts, außer dass Nissl sie wütend anfunkelte. Er war ganz offensichtlich aufs Äußerste erregt.
    »Wollen wir mal weitermachen?«, sagte Wallner nach einiger Zeit des Schweigens.
    »Ha-hal-hal …« Nissl brachte kein zusammenhängendes Wort hervor. Er war mindestens so aufgeregt wie die, die er in seiner Gewalt hatte.
    »Ich soll den Mund halten?«, fragte Wallner.
    Nissl nickte.
    »Hör zu, ich will nur versuchen, die Dinge hier für alle zu einem guten Ende zu bringen. Und dazu musst du mir sagen, was du willst. Sonst geht hier nichts weiter.«
    Nissl atmete schwer, schien zu überlegen, öffnete den Mund. Aber es wollte nichts herauskommen.
    »Jetzt gebt’s ihm halt an Obstler«, schlug Kreuthner vor.
    Nissl nickte in Richtung Wirt, der sich hinter den Tresen begab und eine Flasche Schnaps aus der Kühlung holte. Zusammen mit einem Schnapsglas stellte er sie auf ein kleines Tablett, das er Nissl hinschob. Der ignorierte das Glas, setzte die Flasche an und trank in großen Zügen. Sichtlich gestärkt wandte er sich wieder Wallner zu.
    »Ich will an Fluchtwagen. Der Leo soll mit seinem Chef telefonieren.«
    »Wo soll der Fluchtwagen hin?«, fragte Kreuthner. Nissl schwieg, von der Frage offenbar überrascht. »Hier hochfahren kann er ja net.«
    »Der soll zum Lift kommen.«
    »Kannst du überhaupt Auto fahren?«
    Wieder nahm sich Nissl eine Denkpause. Dann

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