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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Dürnbach bestattet. Heimlich.«
    »Die Leiche aus der Kapelle?« Beck deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung.
    »Genau«, sagte Wallner. »Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Beck und lächelte, um eine geheimnisvolle Aura bemüht, in Richtung Claudia.
    »Sie sind so der undurchsichtige Typ, stimmt’s?« Claudia hob anerkennend die Augenbrauen. Beck zuckte neckisch mit den Schultern. »So ein James-Bond-Typ. Unnahbar, lassen sich nicht in die Karten schauen.«
    »Na ja, ich hab mich immer mehr als Q gesehen. Der geniale Konstrukteur, Sie verstehen.« Beck sandte einen Blick zu den technischen Geräten.
    »Oh ja, natürlich. Nur, dafür sehen Sie – wenn ich so offen sein darf – ein bisschen zu gut aus.«
    »Nein, Sie übertreiben.«
    Wallner mühte sich, seine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. Eigentlich unmöglich, dass dieser blasse Kretin in Claudias Worten irgendetwas anderes als Ironie erblickte. Wallner dachte daran, wie ihn sein Großvater nach der Firmung mit ins Wirtshaus genommen hatte, um dem Buben seinen ersten Rausch zu spendieren. Dabei hatte er ihm auch einige Geheimnisse im Umgang mit Frauen verraten. Unter anderem, so erinnerte sich Wallner jetzt, dass man bei Komplimenten nicht übertreiben könne. Je dicker man auftrage, desto besser. Wallner registrierte mit Interesse, dass das bei Männern nicht anders war.
    »Aber jetzt rücken Sie mal raus mit der Wahrheit: Frieda Jonas – schon mal gehört?«
    »Nein. Nie gehört. Neunzehnhundertfünfundvierzig war ich drei Jahre alt.«
    »Schade«, sagte Claudia. »Sehr schade. Ich dachte, Sie könnten uns helfen.«
    »Jetzt warten Sie erst mal.« Beck machte einen hektischen Eindruck. »Ich habe hier ein … ein großes Archiv mit Beobachtungsmaterial. Das hat schon mein Vater angelegt. Wissen Sie, das liegt in der Familie, dass wir die Dinge um uns herum beobachten und aufzeichnen und fotografieren. In letzter Zeit natürlich auch Videoaufnahmen. Ich habe das Material schon oft der Polizei angeboten. Aber man legt ja keinen Wert auf meine Hilfe.« Ein vorwurfsvoller Blick traf Wallner.
    »Tut mir leid. Ich bin noch nicht so lange bei der Kripo. Ich habe gehört, dass Sie gelegentlich tätig werden. Aber bis jetzt konnten – wie soll ich sagen – die Straftaten, die Sie dokumentiert haben, leider nicht nachgewiesen werden.«
    »Jaja. Wenn man nicht ermittelt, kann man auch nichts rausfinden. Na gut, lassen wir das.« Er wandte sich wieder Claudia zu. »Wie kann ich Ihnen helfen? Hat diese Frau, die Sie suchen, irgendwelche Verbindungen zu Dürnbach? Sie haben sicher schon bei den Eigentümern der Kapelle nachgefragt.«
    »Haben wir. Da wusste keiner von dem Grab oder wer die Frau ist. Der Hof mit der Kapelle war fünfundvierzig vielleicht vermietet. Aber genau weiß das keiner mehr. Können Sie uns da weiterhelfen?«
    »Wissen tu ich das natürlich auch nicht. Aber ich könnt’s vielleicht rausfinden.«
    »Würden Sie das für uns tun?« Claudia berührte Becks Arm, und er schmolz dahin.
    »Also, ja, ich denk schon.« Seine Stirn wurde rot, und er begann zu schwitzen. »Wenn Sie kurz warten möchten.« Er stand auf. Auch Claudia erhob sich.
    »Ich hol mal meinen Notizblock aus dem Wagen. Ich habe das Gefühl, jetzt wird es interessant«, sagte Claudia und ging nach draußen, nicht ohne Beck dabei über den Rücken zu streicheln.
    Beck blieb elektrisiert stehen, dann sah er zu Wallner. »Sie fasst mich ständig an. Ist das … normal?«
    »Also bei mir macht sie es nicht. Ich denke, das ist so ein spezielles Ding zwischen Ihnen beiden.« Wallner wusste auch nicht, welcher Teufel ihn ritt. Aber irgendwie hatte er Lust, bei Claudias Sozialexperiment mitzumachen.
    »Wie meinen Sie – zwischen uns beiden? «
    »So blind können Sie nicht sein, oder?«
    Beck sah Wallner hoffnungsfroh an.
    »Die Frau steht auf Sie. Das sieht ein Blinder. Ich meine, ich will mich da nicht einmischen. Aber wenn ich Sie wäre …«
    »Aber wieso? Was findet sie an mir? Okay, ich seh nicht ganz abstoßend aus, aber …?«
    Oje, dachte Wallner, jetzt erwartet er auch noch Komplimente. Er deutete auf die elektronischen Geräte. »Die steht auf den ganzen technischen Kram. Sie wissen doch: Das finden Frauen faszinierend. Das ist eine Welt, die sie nicht begreifen. Und deswegen total – männlich. Verstehen Sie?«
    »Ja, klar. So hab ich’s noch gar nicht gesehen. Aber, klar …«
    Wallner hatte den

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