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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Kerl scheut das Tageslicht. Kennzeichen: SHG – H 755. Irgendwann wird es die Polizei interessieren. Aber das kostet dann. Oh, wird das teuer!«
    »Das ist doch das übliche Geschwätz vom Beck. Der sieht halt in jedem nächtlichen Besucher gleich einen KGB-Agenten«, tat Höhn die Sache ab.
    »Dachte ich auch erst«, sagte Wallner. »Aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl und hab das Kennzeichen abgefragt.«
    »Und? Auf den KGB zugelassen?«
    »Sie haben es erraten!«
    »Nein, des gibt’s net. Echt?« Höhn war vollkommen konsterniert.
    »Nein. Natürlich nicht. Der Wagen gehört einer Mietwagenfirma. In dem fraglichen Zeitraum hatte den Wagen ein Carlo Eberswalde gemietet. Die Person gibt es nicht. Jedenfalls war sie nie unter der angegebenen Adresse gemeldet. Das Konto der Kreditkarte wurde pünktlich ausgeglichen, existiert aber nicht mehr. Ich habe gebeten, uns mitzuteilen, von welchem Bankkonto die Kreditkartenfirma das Geld abgebucht hat. Ich fürchte, da wird auch nicht viel rauskommen. Herr Eberswalde will unerkannt bleiben und macht das ziemlich professionell.«
    »Klingt irgendwie nach Geheimdienst. Fragt sich, was der brave Herr Kieling damit zu tun hat.« Lukas steckte sich eine Zigarette an. Höhn folgte auf dem Fuß. »Ob das was mit dem Mord zu tun hat, ist natürlich eine andere Sache. Aber vielleicht hat er Kieling ja damit erpresst.«
    »Oder wir haben es wirklich mit einem Geheimdienst zu tun. Die fackeln auch nicht lang«, meinte Claudia.
    »Wir sollten der Sache auf jeden Fall nachgehen«, entschied Lukas und wedelte seinen eigenen Zigarettenrauch weg. »Ach, Wallner, machen Sie doch mal das Fenster auf. Man kommt ja um hier drin.«
    Wallner trottete widerwillig zum Fenster. »Wie wär’s denn, wenn man zum Rauchen rausgehen würde? Nur mal so als Denkanstoß. In Amerika zum Beispiel machen die das.«
    »Wir müssen ja nicht jeden Mist nachmachen. Außerdem ist dann ständig die Hälfte der Leute draußen. Wie stellen Sie sich das vor?«
    Wallner sah, dass die Zeit noch nicht reif war für seine Ideen.
    »Hatten Sie nicht eine Aufnahme, die Sie uns zeigen wollten?«
    Wallner legte das Video ein.
    »Wer ist das?«, wollte Lukas wissen.
    »Sebastian Haltmayer, einer der Männer vom Stammtisch in Dürnbach. Das Video ist von dem Tag, an dem Beck hier in Miesbach bei Ihnen war. Wenn der Time Code stimmt, dann hat er um neunzehn Uhr noch gelebt. Offenbar redet er mit Haltmayer über die Gegensprechanlage.«
    »Moment. Reden wir hier von dem verschwundenen Video?«
    »Es ist wieder aufgetaucht. Hatte wohl jemand falsch abgelegt.«
    »Aha.« Lukas sah Wallner argwöhnisch an. »Wieso weiß ich nichts davon?«
    »Ich wollte es erst einem Lippenleser zeigen. Das LKA hat mir einen empfohlen.«
    Lukas nickte, schien aber nicht wirklich zufrieden. »Und?«
    »Das mit der Lippenleserei ist so eine Sache. Ich hab mir, offen gesagt, mehr davon versprochen. Es ist wohl so, dass ein erfahrener Lippenleser nur etwa dreißig Prozent wirklich eindeutig ablesen kann. Die Quote erhöht sich, wenn man das Gesagte mehrfach ansehen kann, wie bei einem Video. In unserem Fall kam allerdings erschwerend hinzu, dass der Sprecher starken Dialekt spricht und eine undeutliche Aussprache hat. Der Kollege Kreuthner und ich können das aus eigener Erfahrung bestätigen. Um’s kurz zu machen: Am Anfang war so etwas wie Mach auf, ich muss mit dir reden . Dann folgten Sätze, die nicht zu entschlüsseln waren. Mimik und Körpersprache deuten aber darauf hin, dass Haltmayer einfach geflucht hat, was das Zeug hält. Gegen Ende kam der Satz: Ich lass mich nicht erpressen von dir .«
    »Interessant. Was ist noch auf dem Video?«
    »Es endet zwanzig Minuten später. Der Rest wurde gelöscht. Vermutlich vom Täter.«
    »Macht das Sinn?«, fragte Höhn. »Warum nimmt er das Video nicht gleich mit?«
    Wallner zuckte mit den Schultern. »Es sieht fast so aus, als wollte uns der Täter einen Hinweis auf den Tatzeitpunkt geben.«
    »Macht das mehr Sinn?«
    »Das werden wir wissen, wenn der Fall gelöst ist.«
    »Jetzt mal zurück zu Haltmayer und dieser möglichen Erpressung«, mahnte Lukas. »Wie wollen Sie weiter vorgehen?«
    »Wir werden Haltmayer dazu natürlich vernehmen und seine Fingerabdrücke und eine DNA-Probe nehmen. Aber vorher wäre es ganz interessant, wenn wir ein paar mehr Hinweise hätten. Wir schauen bei der Auswertung der Unterlagen jetzt besonders auf Einträge, die mit Haltmayer zu tun haben. Außerdem warten

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