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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Alibi, und er war zur Tatzeit am Tatort – alles sprach gegen ihn. Nur ein Geständnis fehlte noch. Da traf eine Meldung ein, die das Interesse der Polizei auf Albert Kieling lenkte.
    »Gestern Abend ist das hier aus Ludwigsburg gekommen«, sagte Lukas und reichte Höhn ein auf Thermopapier ausgedrucktes Fax, das der erst entrollen musste, um es zu lesen.
    »Da schau her! Der brave Herr Kieling. Nicht schlecht!« Höhn gab das Fax an Wallner weiter.
    »Aribert Heim?«
    »Ja. Das war Kielings geheimnisvoller Besucher, den Beck nachts beobachtet hat. Alias Carlo Eberswalde.«
    »Wir haben ein paar Erkundigungen über Kieling eingeholt«, sagte Claudia, die offenbar schon im Bilde war, und schaute auf ein Blatt Papier, das sie aus ihrer Aktenmappe hervorgeholt hatte. »Geboren am dritten Februar 1920 in Hundham. Die Eltern waren Tagelöhner. Als Kieling zehn war, hat man ihn weggegeben – so erzählen es die alten Leute in Hundham. An einen reichen Bauern in Dürnbach. Vermutlich an Ägidius Haltmayer.«
    Wallner setzte eine erstaunte Miene auf.
    »Das hat man damals offenbar gemacht, um einen Esser weniger am Tisch zu haben. Dann gibt es ein großes Loch in Kielings Lebenslauf. Ab 1946 war er in Brasilien und dort als Spediteur in einer Kleinstadt im Süden tätig. 1957 ist er nach Deutschland zurückgegangen, hat in Dürnbach wieder eine Spedition aufgebaut und sie vor zwei Jahren an seinen Sohn übergeben. Seitdem ist er Rentner.«
    »Klingt, als hätte er Dreck am Stecken«, sagte Wallner. »Jemand mit Nazivergangenheit. Ein riesiges Loch im Lebenslauf und nach dem Krieg zehn Jahre in Südamerika. Das kommt einem doch bekannt vor.«
    »Ist nur die Frage, was das alles mit unserem Fall zu tun hat«, gab Höhn zu bedenken.
    »Das würde ich gerne herausfinden.« Wallner holte eine Klarsichthülle mit mehreren Fotos aus seiner Aktentasche. »Ich habe mir das Foto von Dietmar Jonas einmal genauer angesehen. Das Bild mit Frieda Jonas und dem alten Haltmayer vom Sommer neununddreißig.« Er nahm ein Bild heraus, das nur einen Kopf zeigte und etwas unscharf war. »Das ist der Bursche, der neben Frieda Jonas steht. Etwas vergrößert. Und das hier …«, Wallner holte ein weiteres Porträtfoto aus der Hülle, »das ist ein neueres Foto von Albert Kieling.« Lukas, Claudia und Höhn betrachteten interessiert die beiden Bilder.
    »Ich würde sagen, das ist er, oder?«, sagte Lukas.
    »Die Augen, die Nase, das Kinn …« Claudia hielt die Fotos nebeneinander. »Wenn Kieling als Kind auf den Haltmayerhof gegeben wurde und da aufgewachsen ist, muss es doch jemanden geben, der uns das bestätigen kann.«
    »Ich wüsste jemanden«, sagte Wallner und packte seine Sachen zusammen.
    Schon kurz nachdem er Miesbach verlassen hatte, überkam Wallner das Gefühl, verfolgt zu werden. Der Golf GTI tauchte immer wieder im Rückspiegel auf und verschwand, um kurz darauf wieder hinter ihm zu sein. Alles in allem konnte man das geschickter machen, dachte sich Wallner. Schließlich fiel ihm auch ein, wo er das Fahrzeug schon mal gesehen hatte.
    Auf dem Parkplatz vor dem Wirtshaus blieb Wallner im Wagen sitzen und wartete, bis Kreuthner seinen Golf ebenfalls geparkt hatte. Dann stieg er aus und winkte Kreuthner zu sich.
    »Was soll das?«, wollte Wallner wissen.
    »Ich hab heut frei und hab wissen wollen, wo du hinfährst.« Kreuthner trug Lederjacke und Sonnenbrille. Letztere schob er jetzt nach oben in seinen Vokuhila-Schopf.
    »Gut. Jetzt weißt du’s.« Wallner schloss seinen Wagen ab und begab sich in Richtung Gasthaus. Kreuthner folgte ihm. Wallner stoppte. »Was ist noch?«
    »Du willst die Muhrtalerin befragen, stimmt’s?«
    »Hatte ich vor. Was machst du so an deinem freien Tag?«
    »Hab noch nix vor. Ich kann dich begleiten.«
    »Danke. Das wird nicht nötig sein.«
    »Ich kenn die Frau schon ewig. Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das ein Vorteil ist, wenn die dich kennt.«
    »Jetzt sei halt net so. Du weißt genau, dass da viel für mich dranhängt.«
    Wallner machte ein genervtes Gesicht. »Meinetwegen. Komm mit. Aber halt dich zurück. Die Vernehmung mach ich. Ist das klar?«
    »Ja logisch. Du bist der Chef. Ist doch selbstverständlich.«
    Auf dem Parkplatz standen nur die beiden Autos der Polizisten. Auf der anderen Seite der Bundesstraße war jedoch ein Fahrzeug, dessen Fahrer interessiert beobachtete, wie Wallner und Kreuthner das Wirtshaus betraten. Es war Albert Kieling.

    Es war gegen halb

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