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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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bissl eifersüchtig. Wie Frauen halt so sind. Aber ich seh net ein, wieso ich mit der Höbermann nimmer reden soll. Sie is a alte Bekannte.«
    »Ich hab übrigens unfreiwillig einen Teil eures Gesprächs mitbekommen. Der Teil lautete: Oh Manfred! Es klang irgendwie geröchelt. Hat Frau Höbermann Atemprobleme?«
    Manfred schwieg zunächst betreten, dann begann sein Mund sich lautlos zu bewegen. Offenbar fiel ihm die Suche nach einer Rechtfertigung nicht ganz leicht.
    »Des is halt so«, sagte er schließlich. »Nach über vierzig Jahren Ehe, da läuft zu Hause nimmer so viel. Frauen brauchen das auch net. Dene langt’s, wenn s’ amal Blumen kriegen oder a nettes Wort.«
    »Seit wann verschenkst du Blumen?«
    »Jeden Hochzeitstag. Is auch wurscht. Ich will ja nur sagen, als Mann, da musst halt anderweitig auf die Pirsch gehen.«
    »Findest du das nicht ein bisschen – unmoralisch?«
    »Unmoralisch! Du bist fei spießig. Ihr Jungen habt’s doch die sexuelle Revolution erfunden! Die Achtundsechziger.«
    »1968 war ich noch gar nicht geboren.«
    »Aber deswegen war des trotzdem mal was Vernünftiges, was die da gemacht haben. Freie Sexualität! Des war a Zeit damals. Weißt, was mir im Kino g’schaut haben? In der Lederhose wird gejodelt. Des war a Sensation damals. Und lustig war’s auch.«
    »Auch noch lustig.«
    »Ja. Des war Fortschritt. Sollen mir jetzt wieder zurück ins Mittelalter?«
    »Mach, was du willst«, sagte Wallner schließlich. »Aber rechne nicht damit, dass ich dir dabei helfe.«
    Manfred schüttelte den Kopf. »Ich versteh’s net, wie des hat passieren können, dass mir so einen verklemmten Spießer großzogen ham. Clemens! Klingt schon so verklemmt.« Resigniert wandte er sich den Kohlrouladen zu.

39
    E s war ein sonniger Novembertag, die Temperaturen für die Jahreszeit mild, und es zog nur geringfügig durch das gekippte Fenster des Vernehmungsraumes. Albert Kieling rauchte nicht, nahm aber gerne das Angebot an, eine Tasse Kaffee zu trinken. Schwarz, ohne Zucker.
    »Sie heißen?«, begann Höhn die Befragung.
    »Albert Kieling.«
    »Geboren?«
    »Dritter Zwoter zwanzig in Hundham, Landkreis Miesbach.«
    »Familienstand?«
    »Verheiratet. Ein erwachsener Sohn.«
    »Schulabschluss?«
    »Volksschule bis zur achten Klasse.« Kieling antwortete ohne Ungeduld, obwohl er wusste, dass diese Fakten der Polizei bekannt waren.
    »Was haben Sie nach der Volksschule gemacht?«
    »Bis 1939 war ich als Knecht in der Landwirtschaft tätig. Danach Wehrmacht bis fünfundvierzig. Zuletzt als Feldwebel.«
    »Wehrmacht? Wo?«
    »Ostfront. Hauptsächlich im Baltikum.«
    »Ich nehme an«, schaltete sich Lukas ein, »es gibt keine Nachweise mehr für Ihre Zeit bei der Wehrmacht.«
    »Nein. Die Akten wurden wohl bei Luftangriffen vernichtet. Ich kann Ihnen natürlich meine Einheit nennen.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Und wahrscheinlich auch Ihre Vorgesetzten bis rauf zum General. Und ich fürchte, es handelt sich um eine Einheit, bei der außer Ihnen nicht viele überlebt haben.«
    »Das kann ich nicht genau beziffern. Aber wir hatten in der Tat hohe Verluste bei den Rückzugskämpfen.«
    »Wir können den ganzen Quatsch auch lassen und mal Ihre Arme untersuchen. Was würden wir da finden?«
    Kieling schwieg.
    »Vielleicht eine Tätowierung mit Ihrer Blutgruppe?«
    »Besorgen Sie sich einen Beschluss.«
    »Wenn Sie Ihre Mitgliedschaft in der SS weiter in Abrede stellen, werden wir das natürlich tun müssen. Wir könnten aber auch ein bisschen Zeit sparen.«
    »Nehmen wir an, ich war bei der SS. Und? Ist ja nicht per se strafbar.«
    Lukas gab Wallner ein Zeichen. Wallner holte einige Fotos hervor, die er zu Lukas über den Tisch schob. »Schauen wir uns doch mal zusammen diese Bilder an.«
    Lukas breitete die Fotografien auf dem Tisch aus. Sie zeigten Kieling in seinem Garten zusammen mit dem geheimnisvollen Fremden.
    »Wer ist der Mann?«, fragte Lukas.
    »Eine Urlaubsbekanntschaft. Er heißt Carlo Eberswalde. Meine Frau und ich haben ihn mal in Mexiko kennengelernt.«
    »Auf einem Treffen mit alten Kameraden?«
    »In einem Hotel in Cancún. Er kam einmal zu Besuch nach Dürnbach. Kurz nur. Er war in der Gegend, rief an und fragte, ob er vorbeikommen könne. Ich weiß nicht viel über ihn, außer dass er Rentner ist und früher als Arzt gearbeitet hat.«
    »Ja. Unter anderem in Sachsenhausen, Buchenwald und Mauthausen. Der Mann heißt in Wirklichkeit Aribert Heim und steht ganz oben auf der Liste der

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