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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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hat das nicht geraucht. Ich war das.«
    »Wer sind Sie?«
    »Claudia Lukas. Ich bin Staatsanwältin am Landgericht München II.«
    Der Bullige lachte. »Das wird ja immer besser.«
    Er winkte Kreuthner heran, der erklärte, er sei bei der Schutzpolizei, aber im Augenblick außer Dienst. Alle drei machten einen äußerst schuldbewussten Eindruck, wie sie an ihrem ramponierten Dienstwagen standen.
    »Was sagst du dazu?« Der jüngere Mann blickte seinen Kollegen an.
    »Circa hundert Gramm Marihuana. Scheint mir ein bisschen viel für Eigenbedarf«, gab der zurück. »Also möglicherweise Drogenhandel. Das ist kein Spaß.«
    »Frau Lukas, meine Herren – Sie sind vorläufig festgenommen. Den Tatvorwurf haben Sie gehört. Hände auf den Rücken.«
    »Jetzt beruhigen wir uns erst mal alle«, versuchte Wallner, die Wogen zu glätten. »Ich kann das alles erklären.«
    »Erklären Sie’s dem Staatsanwalt.« Der bullige Mann hatte auf einmal mehrere Handschellen in der Hand und legte jedem ein Paar um die Handgelenke. »Sie setzen sich bitte auf die Rückbank Ihres Dienstwagens«, sagte er zu Kreuthner und Wallner. »Und Sie kommen bitte mit zu unserem Wagen.«
    »Hast du wieder super hingekriegt. Hier ist kein Mensch, der dich verhaftet«, äffte Wallner Kreuthner nach.
    »Ja wer hat denn das ahnen können, dass da heraußen zwei Typen vom LKA rumlungern!«
    »Was tun die hier überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Irgendwen observieren.«
    »Und was wollen die von der Claudia?«
    Kreuthner zuckte mit den Schultern. Sie beobachteten, wie die beiden Anzugträger den Fond des Mercedes öffneten und Claudia einsteigen musste. Dann wurde die Tür geschlossen, und die beiden Männer stiegen ebenfalls in den Wagen.
    »Das kommt mir langsam komisch vor«, sagte Wallner und sah besorgt zu Kreuthner.
    »Personalienfeststellung, schätz ich mal.«
    »Und wieso nur bei ihr?«
    In diesem Moment wurde der Mercedes angelassen und fuhr davon.
    »Weißt du, was ich glaube?«, sagte Wallner.
    »Was?«
    »Dass wir die größten Idioten auf diesem Planeten sind. Scheiße!!«

53
    S ein Gesicht lief rot an, als ihm Wallner erklärte, was vorgefallen war. Aber er wurde nicht laut. Erich Lukas sagte nichts – lange Zeit. Seine Zigarette verglühte auf dem Rand des Aschenbechers, und er starrte ins Leere, an Wallner vorbei. Er fragte nicht nach, war nur erstarrt. Ihm war offenbar klarer als Wallner, was passiert war. Lukas schien nachzudenken, Optionen abzuwägen, während Wallner auf seinem Bürostuhl herumrutschte. Er hätte gerne gewusst, was Lukas wusste, denn die Sorge um Claudia fraß ihm die Eingeweide auf.

    Nachdem sie es unter vielen Verrenkungen geschafft hatten, mit auf den Rücken gefesselten Händen in den vorderen Teil des Wagens zu gelangen und über Polizeifunk Hilfe anzufordern, hatte Wallner als Erstes beim LKA angerufen und gefragt, ob Drogenfahnder im Landkreis Miesbach unterwegs seien. Es waren keine Fahnder unterwegs, und schon gar nicht in einem matallicgrünen Mercedes 190. So einen Wagen gab es beim LKA nicht. Da sich Claudia nicht mehr gemeldet hatte, musste Wallner sich und seinen Vorgesetzten eingestehen: Claudia war entführt worden. Warum, war Wallner vollkommen rätselhaft. War es ein Zufall? Oder wollte jemand von ihrem vermögenden Noch-Ehemann Geld erpressen?

    »Es tut mir wahnsinnig leid«, sprach Wallner den geistesabwesenden Lukas an. »Ich war der Situation nicht gewachsen. Aber ich schwöre Ihnen, ich bringe Ihnen Claudia zurück.«
    Lukas sah Wallner mehr müde als vorwurfsvoll an. »Wie wollen Sie das machen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Man müsste zunächst herausfinden, wer die Entführer sind. Oder zumindest, was sie wollen. Bis jetzt hat sich ja noch niemand gemeldet.«
    Lukas wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er sah aus, als wäre er den Tränen nahe. Plötzlich ging ein Ruck durch ihn, und er räumte einige Papiere zur Seite. Eine Rollkartei kam zum Vorschein. Nach kurzem Suchen hatte er die Nummer, die er brauchte, und griff zum Telefon.
    »Lukas, Kripo Miesbach. Ich würde gerne mit dem Häftling Albert Kieling sprechen. Geht das? … Danke.«
    »Sie rufen in Stadelheim an?«
    Lukas nickte.
    »Kieling steckt hinter der Entführung?«
    »Entführer, die nur auf das Geld ihres Mannes aus sind, schlagen nicht zu, wenn zwei Polizisten mit im Wagen sitzen.«
    »Vielleicht wussten die Entführer das nicht.«
    »Natürlich wussten die das. Die haben Claudia wahrscheinlich von München bis

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