Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)
Trainingshose und Blouson aus Fallschirmseide in der Tür aufgebaut.
»Gleiche Verzinsung wie bei Pete«, sagte Wallner und drängte sich zwischen den Türstehern nach draußen.
Pete wurde zu einem Muster an Gastfreundschaft, nachdem ihm Wallner das fehlende Geld ausgehändigt hatte. Er bot den beiden freie Getränkewahl an und war bereit, den Comic-Mann zur Pizzeria nebenan zu schicken, um etwas zu essen zu holen. Die Polizisten lehnten dankend ab. Sie stünden leider unter Zeitdruck und würden lieber gleich auf ihr Anliegen zu sprechen kommen.
»Also, Buben, was kann ich für euch tun?«
»Wir suchen jemanden, der Max heißt und hier in der Bahnhofsgegend im Geschäft ist«, sagte Wallner.
»Da gibt’s einige.«
»Er hat einen Nachtclub – oder hatte mal einen. Inzwischen müsste er so um die siebzig sein.«
»Puh …« Pete dachte angestrengt nach. »Einer von der alten Garde. Mal überlegen … Gibt’s noch irgendwas über den?«
»Der war im Krieg bei der SS«, sagte Kreuthner.
»Ach der!«
»Kennst du den?«
»Der Endorfer. Der heißt Max mit Vornamen. Aber alle nennen ihn nur Endorfer. Der hat mir mal seinen SS-Dolch gezeigt. Geiles Teil. Ich hab ihn gefragt, ob er den auch mal benutzt hat. Weil irgendwer hat erzählt, des wär a brutaler Hund gewesen, wie er jung war.«
»Und? Was hat er gesagt?«
»Der war fast beleidigt. Des wär was Heiliges, hat er gesagt. Des nimmst net her, um Kanaken abzustechen.«
»Klar. Verstehe«, sagte Kreuthner. »Und gibt’s den noch? Den Endorfer?«
»Logisch. Er hat sich a bissl zurückgezogen. Ist noch an am Club beteiligt. Praktisch um die Ecke. Goethestraße.«
Das Cabaret Beverley war gut besucht an diesem Abend. Die Beleuchtung war spärlich, außer auf der Bühne, auf der jedoch gerade Pause war. Wallner und Kreuthner suchten sich einen freien Tisch im hinteren Teil des Lokals, von wo aus sie alles beobachten, das Etablissement aber auch schnell verlassen konnten.
Es dauerte nicht lange, und die beiden bekamen Gesellschaft. »Servus, ich bin die Jessy«, stellte sich das Mädchen vor, wobei sie ihren Namen Tschessy aussprach. Kreuthner lud sie ein, Platz zu nehmen, was überflüssig war, denn Jessy hatte sich bereits gesetzt und ging zu den Details der Abendgestaltung über. »Mögt’s ihr auch so gern an Champagner wie ich?«
Wallner verneinte und gab sich als großer Freund von kleinen Bieren zu erkennen. Und sein Freund trinke auch lieber Bier, fügte Wallner hinzu, als sich Kreuthner beim Champagner anschließen wollte.
»Nett hier«, sagte Wallner und sah sich um.
»Ja du – ich bin fast jeden Abend da herin. Der Service is wirklich super.« Sie winkte einer leichtbekleideten Bedienung. »Du, Gabi, bringst uns an Schampus und zwei Pils. Dank dir.« Dann wandte sie sich wieder Wallner und Kreuthner zu. »Und was treibt’s ihr so?«
»Mei«, sagte Kreuthner, »mir schauen uns mal a bissl in der Stadt um. Wenn mir schon mal da sind.«
»Seid’s auf der Messe?«
»Ist Messe?«
»Ja du. Ganz groß. Sanitär-Messe. Die Inter-Klo.« Jessy stieß einen spitzen Schrei aus, lachte gackernd drauflos und legte dabei ihre Hand auf Wallners Schulter. »War nur a Spaß. Na, na – die heißt irgendwie anders. Aber nette Leut. Handwerker. Klempner, verstehst. Die ham fei Ahnung vom Rohre verlegen.«
Erneut wieherte Jessy Wallner ins Ohr und schlug ihm auf die Schulter. Kreuthner lachte mit.
»He, du bist ja echt a Nummer!«, sagte er anerkennend. »Rohre verlegen. Wo hast denn den her?«
»Ja, sehr lustig«, sagte Wallner. »Sag mal, Jessy, ich seh die ganze Zeit diesen älteren Mann da hinten an der Bar.« Er deutete auf einen Mann, der allein am Tresen saß. »Kümmert sich niemand um den? Der scheint da ganz allein zu sitzen.«
»Des is der Endorfer. Dem gehört des Beverley. Net alles, aber … wie sagt man?«
»Er ist beteiligt.«
»Genau.«
»Hab mir schon so was gedacht. Irgendwie kam mir das Gesicht bekannt vor. Ist der schon lang dabei?«
»Früher war er Geschäftsführer. Er hat immer noch a Büro hinten.«
Gabi kam mit den Getränken. Für Jessy eine ganze Flasche Champagner im Kühler. Sie stießen an, und Wallner bemühte sich zu lächeln. Als die Show auf der Bühne wieder begann, zog Wallner Kreuthner zu sich und raunte ihm zu: »Wieso eine ganze Flasche? Ich hab gedacht, ein Glas Champagner.«
»Gibt’s hier net. Is wie im Café. Auf der Terrasse nur Kännchen.« Er boxte Wallner lachend in die Rippen.
»Was
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