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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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kostet das?«
    »Keep cool. Zweihundert Mark oder so was in der Richtung.«
    Wallner stand kurz vor der Schnappatmung. »Das heißt, ich kann wieder zum Geldautomaten gehen?!«
    »Des reichst ein. Bewirtungsspesen. Bin gleich wieder da.«
    Kreuthner verschwand in Richtung Toiletten. Dort war nicht viel los. Nur eine Animierdame huschte frisch geschminkt aus der Damentoilette. Jenseits der Tür zur Herrentoilette gab es eine weitere Tür mit der Aufschrift Nur Personal . Kreuthner sah sich um, dann drückte er die Klinke. Dahinter lag ein beleuchteter Gang mit vier Türen zu beiden Seiten. Am anderen Ende des Ganges kam man anscheinend an der Bar heraus.
    Die letzte Tür links stand einen Spalt offen. Kreuthner hörte Stimmen, verstand aber nicht, was geredet wurde. Eine andere Tür trug die Aufschrift Endorfer . Sie war nicht verschlossen. Kreuthner ging hinein und machte Licht. Die Einrichtung des Büros war dürftig. Ein Telefon auf dem Schreibtisch und eine leere Aktenablage. Viel wurde hier nicht mehr gearbeitet.
    Was das Büro allerdings reichlich enthielt, waren Fotos. An den Wänden hingen mehrere Pinnwände, an denen Fotografien aus vielen Jahren befestigt waren. Erinnerungsfotos aus den Anfangszeiten des Cabaret Beverley, wie es schien. Männer und Frauen mit Schlaghosen und seltsamen Frisuren. Silvester. Zwanzig Jahre her, dachte Kreuthner. Da war er noch gar nicht geboren. Zwischen den vielen Fotos aus dem Club befanden sich auch einige, die woanders aufgenommen waren. Meist am Strand, irgendwo im Süden. Und ein paar Fotos im Winter auf einer Berghütte mit Mädchen, die sich mit Skischuhen und Bikini im Sonnenstuhl aalten.
    Von draußen waren Schritte zu hören. Kreuthner löschte das Licht und ging zur Tür. Die Schritte gingen an der Tür vorbei und verebbten. Da er die Sache nicht übertreiben wollte, öffnete Kreuthner vorsichtig die Tür und schlich auf den Gang hinaus. Wieder hörte er die Stimme aus dem vorderen Raum. Kreuthner stutzte. Er kannte die Stimme, wusste im ersten Augenblick aber nicht, woher. Als Kreuthner noch über die Stimme sinnierte, kam jemand aus dem Raum. Seiner Erscheinung nach ein Türsteher oder Rausschmeißer, ein Bulle von Kerl mit Seidenanzug und Pferdeschwanz. Er blieb stehen, als er Kreuthner bemerkte, fixierte ihn und sagte: »Kann man Ihnen helfen?«
    Kreuthner setzte einen desorientierten Gesichtsausdruck auf und lallte: »Ich such die Toilette.«
    »Da durch die Tür.« Kreuthner machte sich auf den Weg. »Und he!« Kreuthner drehte sich noch einmal um. »Bisschen langsam mit dem Alkohol, okay?«
    Kreuthner nickte und machte, dass er wegkam. Aus dem Büro rief jemand nach dem Mann mit dem Pferdeschwanz, der offenbar Gerry hieß. Während der Mann im Büro, wie man Gerrys Antwort entnehmen konnte, auf den Namen Makis hörte. Kreuthner stutzte: Jetzt fiel es ihm wieder ein. Der Mann klang wie der kleinere der beiden Entführer.
    Makis kam in diesem Moment aus dem Büro. Kreuthner sah ihn nur von schräg hinten. Große Ähnlichkeit mit dem falschen LKA-Beamten besaß der Mann nicht. Die Haare waren dunkel, und er trug keinen Bart. Aber die Statur und die Stimme passten.

    Kreuthner deutete in Richtung Bar. Dort unterhielt sich der Mann, den Kreuthner von hinten gesehen hatte, mit Endorfer. »Du, Jessy, wer ist denn das, der wo da mit dem Endorfer redet?«
    »Des is der Makis. Unser Geschäftsführer.«
    »Ah ja. Von dem hab ich auch schon gehört. Und irgendwer hat auch erzählt, ihr habt’s a Hütt’n in die Berge.«
    »Der Endorfer hat eine. Da mach ma im Winter immer an Betriebsausflug hin.«
    »Kann ich da mal mit?«
    »Na, des is privat«, sagte Jessy, lachte und boxte Kreuthner gegen die Schulter. »Cheers!«
    Als sich Jessy kurz verabschiedete, deutete Kreuthner zur Theke: »Siehst du den schwarzhaarigen Burschen da?«
    »Was ist mit dem?«
    »Das ist einer von den Entführern.«
    »Echt? Das Gesicht ist ganz anders. Hätte ich jetzt nicht erkannt.«
    »Die haben irgenda Maske gehabt. Ich war grad hinten bei den Büros. Da hab ich den Burschen reden gehört. Der war das. Und in dem Büro vom Endorfer sind Fotos von der Hütte. Mir sind hier genau richtig.«
    Wallner trank sein Bier aus. »Wir sollten verschwinden, bevor uns der Kerl hinter der Theke erkennt.«
    Die beiden verließen schleunigst und ohne zu bezahlen das Lokal. Allerdings begab sich Wallner sofort zum nächsten Geldautomaten, kehrte zum Cabaret Beverley zurück und drückte dem Türsteher einen

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