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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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wir halt sämtliche Nachtclubs in München. Wenn einer der Inhaber Max heißt …«
    »Die Frage ist nur, wie? In München gibt’s um die Zeit nur die Kollegen von der Bereitschaft«, wandte Lukas ein. »Und die haben für so aufwendige Recherchen nicht die Kapazitäten. Anderer Vorschlag?«
    Kreuthner meldete sich. »Ich kenn Leut in München. Im Bahnhofsviertel. Die sind mir was schuldig. Wenn der Mann seit dem Krieg in München is, dann kennt man den. Selbst wenn er jetzt keinen Club mehr hat.«
    »Gut«, sagte Lukas. »Versuchen Sie’s! Wallner, haben Sie heute Abend schon was vor?«
    »Ich fahr mit.«
    Lukas wollte die Runde gerade auflösen, da klopfte es an der Bürotür. Eine Beamtin vom Empfang kam herein und überreichte Lukas einen Briefumschlag, auf dem sein Name stand. »Wurde gerade abgegeben.«
    »Von wem?«
    »Von einem Taxifahrer. Der hat den Auftrag von jemandem bekommen, den er in der Dunkelheit kaum gesehen hat. Sollen wir es erst überprüfen?«
    Lukas betastete den braunen Umschlag. Er war sehr dünn. Viel konnte er nicht enthalten. »Ist in Ordnung. Eine Bombe kann’s nicht sein.«
    Die Beamtin ging wieder auf ihren Posten, und Lukas öffnete das Kuvert. Es enthielt mehrere Polaroidfotos. Lukas wurde blass beim Anblick der Bilder und musste sich setzen.

57
    D ie Bilder zeigten Claudia mit einem großen Hämatom um ihr linkes Auge. Sie hielt die Hände mit gespreizten Fingern vor ihre Brust. Seitlich hielt jemand eine Astschere ins Bild.
    Aus dem Kuvert ragte ein weißes Blatt Papier. Wallner nahm es heraus. Lukas sah ihn fragend an, aber Wallner brachte kein Wort heraus. Schließlich sprang Kreuthner ein, nahm den Zettel und las vor: »Wenn Sie Ihren Job nicht rechtzeitig erledigen, fehlt auf dem nächsten Foto ein Finger.«
    Es herrschte langes Schweigen. »Bringen Sie mir meine Tochter wieder«, sagte Lukas schließlich.
    »Des is a Holzwand im Hintergrund.« Kreuthner deutete auf das Foto.
    Wallner nahm ihm das Bild aus der Hand. »Ja. Könnte eine Berghütte sein. Da am Rand ist rotkarierter Stoff. Wahrscheinlich ein Vorhang am Fenster.« Wallner wandte sich an Lukas. »Können wir das Foto mitnehmen?«

    Fünf Minuten später saßen Wallner und Kreuthner in einem Dienstwagen der Polizei und fuhren Richtung Autobahnauffahrt Weyarn.
    »Jetzt kannst amal a bissl Praxiserfahrung sammeln. Dinge, die wo sie dir nicht auf der Polizeischule beibringen. Du hast dich wahrscheinlich schon gefragt, wieso ich net bei der Kripo bin.«
    »Weil du kein Abitur hast?«
    »Des is des wenigste. Wenn ich zur Kripo hätt wollen, dann hätt ich’s Gymnasium fertig gemacht. Aber das hat mich gar net interessiert. Ich bin mehr der Typ für die Straße. Ihr hockt’s doch die meiste Zeit im Büro. Aber auf Streife, des is noch richtige Polizeiarbeit.«
    »Mhm«, sagte Wallner. Dann wurde bis Hofolding nichts mehr gesagt. Kreuthner fuhr hundertneunzig.
    »Des geht dir an die Nieren mit der Claudia, oder?«, fragte Kreuthner schließlich.
    »Ja.« Wallner sah aus dem Fenster auf den nächtlichen Hofoldinger Forst, der an ihnen vorbeischoss. »Ich hab eine Scheißangst.«
    »Der passiert nichts. Wir holen dein Mädel da raus, okay?«
    Wallner atmete durch und versuchte, sich zu beruhigen. »Was ist eigentlich der genaue Plan?«
    »Mir suchen zuerst den Dicken Pete. Den kenn ich noch von früher.«
    »Möchte ich wissen, woher du ihn kennst?«
    »Glaub eher net. Jedenfalls ist der seit Jahren in der Schillerstraße im Geschäft. Mit allem Möglichen. Spielhallen und auch mal an Stripclub. Wenn uns wer weiterhelfen kann, dann der.«
    »Und das ist ein guter Freund von dir?«
    »Du – ich war für den a Zeitlang wie a Sohn.«
    »Wollen wir mal hoffen, dass das Verhältnis nicht so war wie zu deinem richtigen Vater.«
    Kreuthner sagte darauf nichts und schien ein bisschen beleidigt zu sein.

    Die Schillerstraße in München lief direkt auf den Bahnhofsvorplatz zu. Dort und in einigen benachbarten Straßen spielte sich ein großer Teil des Münchner Nachtlebens ab, soweit es Stripteasebars, Spielhallen und Pornokinos betraf. Ein weiterer merkantiler Schwerpunkt der Gegend waren Import- und Export-Geschäfte, in denen sich vor allem Kameras, Uhren und elektronische Waren unklarer Herkunft stapelten. Bei Nacht funkelten die Neonlichter, und zahlreiche Menschen waren auf der Straße, ohne dass sich so etwas wie Atmosphäre einstellen wollte.
    Die Spielhalle war mit den neuesten Videospielen ausgestattet und um die

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