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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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koordinierte. Bislang waren keine Hinweise auf Unterweltkontakte von Kieling gefunden worden. Umso erleichterter war Lukas, als ihm Wallner von Endorfer berichtete und dass sie einen der Entführer dort angetroffen hatten.
    »Haben Sie nicht überlegt, den Mann zu verhaften?«
    »Ja. Aber die Gefahr ist zu groß, dass dann sein Komplize gewarnt wird und sie Claudia als Zeugin … loswerden wollen«, sagte Wallner nach kurzem Zögern.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Wo ist diese Hütte?«
    »Das Mädchen konnte sich nicht genau erinnern. Sie wusste nur, dass es irgendwo hinter Tölz war, aber noch auf der deutschen Seite. Sie hätten keinen Ausweis gebraucht. Vielleicht können Sie veranlassen, dass wir im Grundbuchamt von Tölz nachschauen, wem dort welche Hütte gehört. Das müsste eine überschaubare Zahl sein.«
    »Könnte schwierig werden mitten in der Nacht. Egal. Ich lass jemanden aus dem Bett klingeln. Kommen Sie nach Wolfratshausen. Da ist das Grundbuchamt.«

    Makis hatte Endorfer Bericht erstattet und wollte in zwei oder drei Stunden zur Hütte zurückfahren, damit sein Kollege Nick ein paar Stunden schlafen konnte. Dann erhielt Makis einen Anruf. Am Ende der Leitung war ein benommen wirkender Nick, der vermeldete, dass die Staatsanwältin geflohen sei. Er sei ihr nachgelaufen, aber mit dem Wagen sei sie schneller gewesen und er habe sie verloren. Makis brüllte Nick am Telefon zusammen. Als Endorfer mitbekam, worum es ging, schmetterte er sein Cocktailglas gegen die Espressomaschine.
    »Mitkommen«, sagte er und verschwand durch die Tür hinter dem Tresen.
    In seinem Büro genehmigte sich Endorfer einen teuren Whisky.
    »Krieg ich einen?«, fragte Makis. Denn auch er war mit den Nerven am Ende.
    »Du trinkst gar nichts mehr außer Kaffee. Ist das klar?!«
    »Ja. Ist okay. Dieser hirnamputierte Vollidiot! Was sollen wir jetzt machen?«
    »Ich hatte viel vor mit dir.« Endorfer sah Makis traurig an. Sein Gesicht war bemerkenswert glatt für einen Mann um die siebzig. Aber seine Augen waren verwaschen und mit roten Adern durchzogen. »Das wäre jetzt die Bewährungsprobe gewesen.«
    »Ich krieg das wieder hin, okay? Ich versprech’s dir.«
    »Und wie?«
    »Ich fahr da jetzt hin, und dann versuchen wir, sie zu finden. Wenn wir Glück haben, ist sie nicht bis ins Tal gekommen.«
    »Ja. Wenn wir so unverschämt viel Glück haben.«
    »Das kann gut sein. Wenn die unten angekommen wäre, dann würde es jetzt auf der Hütte vor Polizei nur so wimmeln. Ich meine, die Frau ist Staatsanwältin. Aber Nick sagt, da rührt sich gar nichts.«
    »Und was machst du, wenn ihr sie findet?«
    Makis versteifte sich. »Ich fürchte, sie hat Nicks Gesicht gesehen. Er hat so was angedeutet.«
    »Dann ist eh klar, was zu tun ist. Verdammte Scheiße!« Endorfer stürzte den Rest Whisky hinunter. »Hau ab und bring das in Ordnung!«

    Fünfzehn Beamte der Polizei und des Grundbuchamtes Wolfratshausen waren mit der Sichtung der Grundbücher beschäftigt. Es war mitten in der Nacht, und die Suche war mühsam. Zunächst hatte man aus dem Katasteramt in Bad Tölz präzise Karten mit Flurnummern besorgt und nach Berghütten abgesucht. Anschließend wurden die Akten mit der Flurnummer der betreffenden Objekte herausgesucht und die Eigentumsverhältnisse geprüft. Auch nach einstündiger Suche war der Name Max Endorfer noch nicht in den Akten aufgetaucht.
    Wallner, Kreuthner und Lukas beteiligten sich selbst an der Suche. Jeder hatte einen Stapel Akten vor sich. Wallner hatte vorgeschlagen, die Eigentümer sämtlicher Hütten mit den verfügbaren Daten auf einer Liste zusammenzufassen. Falls Max Endorfer keines der geprüften Objekte gehörte, könnte man schauen, ob es irgendeinen Namen gab, der in Verbindung mit Endorfer gebracht werden konnte. Es war nicht ausgeschlossen, dass er einen Strohmann für den Erwerb der Hütte benutzt hatte.
    Nach neunzig Minuten war der Raum rauchgeschwängert, und man hatte sämtliche Akten durchgesehen – ohne Ergebnis. Es gab nun noch die Möglichkeit, andere Gemeinden des Landkreises wie etwa Kochel zu checken. Während sich die Beamten über diese Akten hermachten, sahen sich Wallner, Kreuthner und Lukas die Liste der Bad Tölzer Hütteneigentümer an. Einer der Namen hob sich vom Rest ab. Makis Karides. Der Name kam Kreuthner bekannt vor, und es dauerte nicht lange, bis der Groschen fiel. Makis war der Mann im Cabaret Beverley, den er als einen der Entführer identifiziert hatte und von dem

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