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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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fällt kein anderer Grund dafür ein.«
    Sie wedelte mit ihrer Serviette, als sei sie eine weiße Fahne. Frieden. »Ich wollte doch nur den schlimmsten Fall durchspielen«, und er lächelte und nickte. Sie fuhr fort: »Wie viel weißt du über Mullavey? Weißt du überhaupt etwas?«
    »Nur das, was ich gesehen habe, und das ist nicht viel. Du weißt fast genauso viel wie ich.«
    »Warum versuchen wir dann nicht zuerst, mehr über ihn rauszufinden, gleich heute? Jemand wie er, mit seiner Stellung, da müssen sich in den Jahren doch jede Menge Artikel angesammelt haben. Sollte man annehmen, oder nicht?«
    Justin konnte ihr nicht widersprechen, und so machte sich April nach ihrem späten Frühstück an die Arbeit. Sie rief einige frühere Mitarbeiter bei der Tampa Tribune an, wo sie vor ihrer Selbstständigkeit in der Werbeabteilung beschäftigt gewesen war. Werbung und Redaktion, das war hier in beruflichem Sinn wie Feuer und Wasser und passte absolut nicht zusammen. Aber im sozialen Bereich waren die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Abteilungen unausweichlich.
    Ihre Frage war einfach: Gab es jemanden, der eine Person aus der Redaktion der Times-Picayune von New Orleans kannte? Auf privater oder beruflicher Ebene und vielleicht sogar mit Telefonnummer? Sie musste ihre Telefonnummer zurücklassen und hoffen; die aktuellen Redakteure taugten bis auf wenige Ausnahmen nicht viel. Einige Stunden später rief Elaine Sharp zurück, eine Reporterin, die April nicht kannte und die erst nach ihrem Abschied dort angefangen hatte. Elaine Sharp hatte im letzten Winter eine regionale Redaktionskonferenz in Atlanta besucht und sich dort mit einem Mitarbeiter einer Zeitung aus New Orleans namens Ron Babbet angefreundet. Sie hatten sich zusammen die Zeit vertrieben, die langweiligen Sitzungen geschwänzt und dafür lieber die Kneipenszene unsicher gemacht. Es war sogar noch einige Zeit danach an den Wochenenden weitergegangen, aber nicht sehr lange. Doch die Trennung geschah in aller Freundschaft, und Elaine versicherte April, dass er nicht gleich auflegen würde, sollte sie ihn anrufen und Elaines Namen erwähnen.
    Als Nächstes rief April in New Orleans an, musste dann aber erneut auf einen Rückruf warten. Es war schon beinahe vier Uhr nachmittags, als Rob Babbet zurückrief.
    »Klang sie, als ob sie mich vermisst?«, fragte Babbet hoffnungsvoll, als er erfuhr, woher April seinen Namen hatte. Sie war nicht allzu sehr ins Detail gegangen; Babbet hätte auch denken können, dass sie und Elaine Sharp Arbeitskolleginnen waren.
    »Da war eine, äh, leichte Nostalgie in ihren Augen«, sagte April und zuckte ein wenig zusammen. Na ja, es konnte ja nicht schaden, ihm ein bisschen Honig ums Maul zu schmieren. Bevor sie noch tiefer in die Sache reingezogen wurde, kam sie lieber gleich zur Sache. »Ich habe mich gefragt, ob Sie mir wohl einen großen Gefallen tun und mir einige Faxe schicken könnten, wenn es nicht zu viele Umstände macht. Haben Sie einige Artikel über einen bei Ihnen ansässigen Geschäftsmann mit dem Namen Mullavey?«
    Ron Babbet sagte, dass sie diese hätten und er sie raussuchen könne, aber seine nächsten Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht: »Welchen meinen Sie?«
    April runzelte kurz die Stirn. »Wie bitte?«
    »Welchen? Was, wissen Sie nicht, dass es Brüder sind?«
    »Offensichtlich nicht.« Sie warf einen Blick hinüber zu Justin, der gerade versuchte, mit Katzenspielzeugen zu jonglieren. Offenbar wusste er noch viel weniger über diese ganze Angelegenheit, als ihm selbst bewusst war. »Ich suche den, der das Nahrungsmittelunternehmen leitet. Wie viele gibt es denn?«
    »Nur zwei«, sagte Babbet sachlich. »Das weiß hier eigentlich jeder, darum ist es schon recht seltsam, mit jemandem zu sprechen, der zwar den einen kennt, aber nicht den anderen.« Er lachte und amüsierte sich ganz offensichtlich. »Dann interessieren Sie sich für Andrew Jackson Mullavey, ja?«
    »Genau.«
    »Sie sind Zwillinge, auch wenn sie sich nicht sehr ähnlich sehen. A.J. ist ein wenig besser genährt, wenn man so sagen will. Er ist der rechtschaffene. Sein Bruder …?« Er lachte erneut auf, diesmal allerdings mit leicht zynischem Unterton. »Er gilt als ziemlich zwielichtig, und meiner Meinung nach stimmt das auch. Außerdem ist er ein aalglatter Typ. Gaunereien, Erpressungen, nie konnte man ihm etwas anhängen. Er gibt vor, nichts weiter als ein ruhiger Restaurantbesitzer und Importeur zu sein. Sein Name

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