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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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gehalten haben, war nur ein Stück Marzipan im Handschuhfach. Es ist Carolina sichtbar schwergefallen, diesem Winkeladvokaten von Jennes recht geben zu müssen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, hat Carolina gesagt, sonst bleibt Jennes dauerhaft auf freiem Fuß. Wir können noch froh sein, wenn er uns kein Verfahren anhängt.«
    »Aber es passt doch alles zusammen: der Lieferwagen, die Schweißbänder, die Behinderten.« Frank konnte es immer noch nicht fassen, dass Jennes entlassen worden war. »Hätte sie nicht wenigstens warten können, bis ich wieder zurück bin?«
    »Was sagt die Eßers?« Ecki musste an das Gesicht von Bader denken, als er vom Besuch der alten Dame berichtet hatte.
    Frank berichtete ausführlich von der Begegnung mit Jennes’ Tante.
    »Du hast ihr nichts gesagt? Die Frau hat sich Sorgen gemacht, Frank.«
    »Was hätte ich ihr denn sagen sollen? Dass wir ihren Neffen unter Mordverdacht festhalten? Und wir ihm nichts nachweisen können? Nein. Das hätte sie nur noch mehr aufgeregt.« Frank schaute auf das Poster mit den beiden Händen. Es passte alles, und es passte nichts. Irgendetwas stimmte an dem Fall nicht. Könnte er nur auf Tommy bauen. Dann wäre alles gelöst. Aber welcher Richter würde die Aussage eines Behinderten zulassen? Ganz zu schweigen von der »Steilvorlage« für den Anwalt, der Tommy ohne Rücksicht in der Gerichtsverhandlung vorführen würde. Wenn er recht hatte, war Jennes ein hochintelligenter Täter, der genau wusste, wie die Polizei »tickt«, und nach Belieben mit ihnen spielte.
    Frank seufzte. »Wir werden ihn knacken, oder, Ecki?«
    »Klar.«
    Das klang eine Spur zu zuversichtlich, dachte Frank.
    Er wollte gerade wenig begeistert eine der »frischen« Akten vom Stapel ziehen, schließlich wartete das Alltagsgeschäft nicht, als das Telefon klingelte.
    »Borsch?«
    Es war Achim Schäfer, Lisas Cousin.
    »Ich habe gehört, dass STIXX sich auflösen?«
    »Spinnst du? Wer sagt das denn?«
    »Habe ich gehört. Die Band fällt angeblich auseinander.« Achim Schäfer klang neugierig.
    Frank hatte nicht die geringste Lust, jetzt über die Zukunft seiner Band zu sprechen oder sich an Spekulationen zu beteiligen. »Angeblich, lieber Achim. Hör zu, ich habe im Augenblick grad keine Zeit, wirklich nicht.«
    »Verstehe. Nur eine Frage: Schrievers hat mir erzählt, du trittst auch schon mal mit einem Musiker als Bluesduo auf, Sgt. Arnie, oder so ähnlich?«
    Frank verdrehte die Augen. Er hatte doch deutlich gesagt, dass es im Moment gar nicht passte. »Stimmt, mit Dirk Kraforst. Aber für ein Gespräch über Blues habe ich jetzt wirklich keine Zeit.«
    »Schon gut, kein Stress. Ich wollte euch nur für ein Konzert in Hoppers buchen, nächstes Jahr.«
    »Achim?«
    »Okay, ich melde mich wieder.«
    »Tu das.« Frank legte auf.
    »Was war das denn gerade?« Ecki hatte während des Gesprächs aus einer Schreibtischschublade einen Schokoriegel gezogen und ausgepackt.
    »Schon gut.«
    »Bleib locker, Frank. So wird das nichts. Wir sollten mit der MK einen Abend kegeln gehen. Das macht den Kopf frei.« Ecki schmatzte leise.
    »Du denkst ans Saufen, während Heini immer noch verschwunden ist? Dein Gemüt möchte ich haben.« Frank ärgerte sich über Ecki, über Carolina Guttat, und er ärgerte sich über Achim Schäfer und auch darüber, dass er mal wieder zu wenig Zeit für seine Musik übrig hatte. Er betrachtete angewidert den Aktenstapel. Überhaupt war das Leben zum Kotzen.
    Er musste Viola treffen. Vielleicht wusste sie doch Rat.
    »Was tut ihr, um Heinz-Jürgen zu finden? Nichts! Nichts tut ihr! Ich habe Angst um meinen Mann, und ihr sitzt hier rum und dreht Däumchen!«
    Auch das noch, dachte Frank. Gertrud kam wie eine Walküre in ihr Büro gerollt, Jasmin Köllges im Schlepptau.
    »Gertrud.« Frank klang genervt.
    »Hör auf damit, Borsch. Wie weit seid ihr?« Gertrud Schrievers ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Wir arbeiten mit Hochdruck.«
    Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. »Das sehe ich.« Sie zeigte auf den Rest Schokoriegel in Eckis Hand.
    Ecki versuchte die Süßigkeit mit der Hand abzudecken.
    »Jasmin hat mir schon alles gesagt. Ihr habt keinen Hinweis. Wer ist dieser Dietmar? Ihr habt den Namen, aber sonst nichts. ›Gilleßen‹ ist also ein Phantom. Und wenn er Heini etwas angetan hat?« Sie hatte Tränen in den Augen.
    Jasmin Köllges machte im Hintergrund verzweifelt entschuldigende Gesten.
    Frank war wütend auf seine Kollegin. Diese Anfängerin machte

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