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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Farben drauf sein.«
    »Wie sehen die Verzierungen aus?«
    »Verzierungen? Der Stuhl hat vier Beine und eine Lehne.«
    »Sind die Beine kantig oder rund?«
    Frank zuckte mit den Schultern. »So genau habe ich nicht darauf geachtet.«
    Schrievers schnaubte verächtlich. »Und was will sie jetzt damit machen?«
    »Ach, du weißt doch, dass Lisa schlecht Trödel am Straßenrand stehen lassen kann.«
    Deshalb hat sie damals ja auch dich mitgenommen, dachte Schrievers.
    »Ich denke, sie will ihn aufarbeiten lassen. Kennst du jemanden, der so was kann?«
    Schrievers kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Hm. Muss ich mal nachdenken.«
    Wenn es um alte Möbel ging, war Schrievers kaum zu halten.
    »Ich kann dir das gute Stück ja mal zeigen.«
    »Okay, pack den Stuhl ein, und bring ihn her. In der Zwischenzeit höre ich mich mal um, wer so etwas aufarbeitet. Im Zweifel mache ich das selbst.«
    Ecki hatte genug. »Und tu uns noch einen Gefallen, Heinz-Jürgen, wir brauchen jede Menge Informationen über die Heime, in denen Elvira Theissen gelebt hat. Zu wem sie Kontakt hatte. Ob es in der Betreuung jemals Probleme gegeben hat. Wie ihre Entwicklung verlaufen ist. Alles. Und: Wir müssen wissen, was dieser Radermacher für ein Typ ist. Wo hat er seine Ausbildung gemacht? Wie ist das Verhältnis zu den Behinderten, die er betreut? In welchen Wohngruppen hat er schon gearbeitet? Ist er schon einmal negativ aufgefallen? Was macht er in seiner Freizeit? Warum arbeitet er nicht mehr als Krankenpfleger?«
    »Und ihr sucht noch eine mongoloide Frau?«
    Frank und Ecki nickten gleichzeitig.
    »Zwei Down-Syndrom-Frauen als Opfer. Da könnte der Täter doch tatsächlich aus der sozialpädagogisch-pflegerischen Ecke kommen.«
    Schrievers schwieg nachdenklich.
    »Es könnte natürlich auch Zufall sein«, warf Ecki ein. Er stand immer noch an der Tür.
    »Solche Zufälle gibt es nicht.« Schrievers lehnte sich erneut zurück, verschränkte wieder die Arme hinter dem Kopf und sah Frank bekümmert an.
    »Ich habe Rücken. Hm. Hast du schon Kontakt zum Hersteller der Mundharmonikas aufgenommen?«
    »Was soll das bringen? Weißt du, wie viele Bluesharps allein in Deutschland jedes Jahr verkauft werden?«
    »Fangt mit den Geschäften hier in Mönchengladbach an.«
    »Da gibt es nur eine Handvoll.«
    »Eben.«
    Ecki nickte. »Ein Versuch kann nicht schaden.«
    »Wo kaufst du eigentlich deine Harps?«
    Frank sah Schrievers an. »Im Internet. Harponline.«
    »Gibt es verschiedene Hersteller?«
    »Schon, aber diese Recherche bringt nichts. Die Deckel der Harps glänzen alle. Egal, wer der Hersteller ist.«
    Schrievers überlegte. »Aber führen alle Musikgeschäfte alle Marken?«
    Frank zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht.«
    »Welche Harps spielst du?«
    »Verschiedene Marken. Am liebsten Hohner.«
    »Die Harps bei der Leiche und in deinem Päckchen stammen vom selben Hersteller.«
    »Du siehst da eine Verbindung?«
    »Ich stelle nur fest, dass die Marke identisch ist. Der Täter hat vermutlich eine Verbindung zu dir. Sag mal, der Betreuer, dieser Radermacher, spielt der ein Instrument?«
    Frank zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Soviel wir wissen, nein. Und wenn schon, ich habe Radermacher vorher noch nie gesehen. Schon gar nicht auf unseren Konzerten. Nein, ich glaube, da gibt es keine Verbindung.«
    »Aber hat er für den Tatzeitraum ein Alibi?«
    »Er hatte einige Tage frei. Deshalb ist Elviras Verschwinden auch nicht sofort aufgefallen. Er war mit seiner Frau an der Mosel. Wir haben das überprüft.«
    »Radermacher fällt also aus. Und die Bilder der Verkehrsbetriebe geben wenig her?«
    »So ist es.«
    »Dann habt ihr keinen Anhaltspunkt, außer den Harps und dem Down-Syndrom?«
    »Exakt.«
    Schrievers überlegte. »Vielleicht will der Täter Öffentlichkeit. Vielleicht will er Beachtung. Wenn dem so ist, heißt das, dass er dich und Ecki beobachtet.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er oder sie will sehen, was du tust, Frank.«
    »Du meinst, er oder sie ist in meiner Nähe?«
    »Zumindest läufst du an der langen Leine.«
    Seine Beine waren müde, jeder Schritt kostete ihn Überwindung. Warum blieb er nicht einfach stehen? Obwohl der Weg an der Niers ideal zum Joggen war, schmerzten Franks Füße in den ausgetretenen Laufschuhen. Und er spürte jedes Kilo, das er zu viel mit sich herumtrug.
    Frank verfluchte seinen Ehrgeiz, die ganzen dreizehn Kilometer laufen zu wollen, obwohl er so lange pausiert hatte. Aber er wusste, dass er

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