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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Ich hab ein paar wirklich süße Sommersachen gefunden. Und ein bisschen fürs Abendessen eingekauft. Hilfst du mir?« Sie kam auf ihren Freund zu und gab ihm einen Kuss. »Ist was?«
    Frank schüttelte den Kopf und stand auf. Er nahm ihr die Tüten ab. »Ich bin nur müde. Komm, wir kochen zusammen. Aber vorher zeigst du mir noch deine Beute.«
    Lisa lachte. »Die T - S hirts werden dir gefallen. Ich habe jetzt übrigens auch eine Adresse für das Aufarbeiten von Möbeln.«
    »Aha.« Den Stuhl hatte Frank schon fast vergessen.
    »Ich wollte gerade die Haustür aufschließen, als nebenan ein Mann mit einem alten Bilderrahmen und einer Lampe aus der Haustür kam. Wir sind kurz ins Gespräch gekommen, und er hat mir seine Handynummer gegeben. Ein netter Typ, er handelt mit Trödel und hat irgendwo in Gladbach eine kleine Werkstatt. Er hat von den Bernardys ein paar alte Sachen gekauft. Netter Zufall.«
    »Lohnt sich das Aufarbeiten bei dem alten Stuhl denn überhaupt?« Frank trank den Rest Bier.
    »Ich werde mal hinfahren und ihm den Stuhl zeigen. Er kann mir vielleicht einen Sonderpreis machen, hat er gesagt.«
    Frank nahm Lisa in den Arm. »Außerdem, du kannst tragen, was du willst, ich zieh’s dir ja doch aus.«
    »Frank.« Lachend schob Lisa ihn von sich weg.
    »Gibt es Neuigkeiten? Haben Sie Elviras Mörder schon?«
    »Nein. Noch nicht.«
    Volker Radermacher sah Frank irritiert an. »Warum sind Sie dann hier?«
    »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie.« Ecki schob sich an Radermacher vorbei in den Flur der Wohnung. »Sie haben doch einen Moment Zeit?«
    »Nein, nicht wirklich. Wir haben gleich Teambesprechung im Mutterhaus. Ich bin schon auf dem Sprung.«
    »Wir brauchen wirklich nicht lange.« Frank hatte die Unsicherheit in Radermachers Stimme bemerkt. Er nickte und ging an Radermacher vorbei ins Wohnzimmer.
    Es war genauso aufgeräumt wie bei ihrem ersten Besuch. Würde Frank es nicht besser wissen, hätte er das Zimmer für den Ausstellungsraum eines skandinavischen Möbelhauses gehalten. Es war so sauber, als würde darin niemand leben.
    Radermacher blieb vor den Ermittlern stehen, die bereits Platz genommen hatten. »Wenn es denn sein muss.«
    »Setzen Sie sich doch.« Ecki machte eine einladende Handbewegung. »Und erzählen Sie uns ein bisschen von sich.«
    Volker Radermacher räusperte sich. »Also, da gibt es wenig zu erzählen. Ich mache meine Arbeit gerne. Ich habe Krankenpfleger gelernt, aber diese, ich sag mal, handwerkliche Arbeit war mir nie genug. Man kann Menschen nicht nur waschen und mit Medizin versorgen, ohne an ihrem Leben teilzuhaben. Ich wollte mehr als nur Pampers wechseln.«
    »Nur weiter.« Ecki hatte sich Notizen gemacht.
    Radermacher sah Frank an. »In welche Richtung geht das hier eigentlich?«
    »Wir wollen Sie näher kennenlernen. Reine Routine.«
    Der Mann blieb skeptisch. »Ich weiß zwar nicht, was meine Arbeit mit dem Tod von Elvira zu tun haben soll, aber bitte. Ich bin 1969 geboren, habe das Gymnasium in Schwalmtal besucht, wohne in Waldniel, bin verheiratet und Vater von drei Kindern. Im Urlaub fahren wir an die Küste, Holland, und mein Volvo ist fünfzehn Jahre alt. Reicht das?«
    Ecki überhörte den sarkastischen Unterton. »Seit wann arbeiten Sie mit Behinderten, Herr Radermacher?«
    »Seit zehn Jahren. Zum ersten Mal bin ich während meiner Zivildienstzeit in Kontakt mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen gekommen. Schon damals war mir klar, dass ich nach meiner Ausbildung irgendwann mit solchen Menschen arbeiten wollte.«
    »Ist das nicht eine große Belastung? Zumal, wenn die Menschen mehrfach behindert sind? Dazu der Schichtdienst.«
    »Müssen Sie in Ihrem Beruf etwa keinen Stress ertragen, Herr Kommissar?« Radermacher sah Ecki leicht spöttisch an.
    »Ich versuche, Stress nicht an mich heranzulassen. Die Bewohner sind weitgehend eigenverantwortlich für das, was sie tun, soweit man ihnen das aufgrund ihrer Beeinträchtigung zugestehen kann. Außerdem haben wir unsere Möglichkeiten, Stress abzubauen.«
    »Die da wären?«
    »Supervision zum Beispiel. Wir können uns immer über unsere Probleme austauschen, im Kollegenkreis oder in Einzelgesprächen. Wir haben dafür sehr gut geschulte Experten im Team. Aber das habe ich Ihnen doch schon alles erklärt.«
    »Also, alles ›easy‹?« Frank mochte den therapeutischen Ton nicht, in den Radermacher verfallen war.
    »Es tut gut, wenn man von den Kollegen gefragt wird: Was macht das mit dir? Oder ich auch mal

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