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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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mich ein wenig umhören.«
    »Und wenn Sie etwas Neues in Erfahrung bringen, geben Sie mir umgehend Bescheid?«
    »Selbstverständlich.«
    »Die Zentralregierung war alles andere als erfreut, als sie hörte, dass es sich bei dem Opfer eventuell um einen Kubaner handelt. Die kubanische Delegation möchte den Fall so schnell wie möglich klären. Zu dem Konzert wird auch ein Politbüromitglied aus Havanna anreisen. Bis dahin sähe ich den Täter gern hinter Gittern. Am besten schaue ich heute Abend noch einmal vorbei, dann können Sie mir berichten, was Sie herausgefunden haben.«
    »Eigentlich wollte ich über Nacht dortbleiben.«
    »Warum?«
    »Ach, ich wollte Schwester Dtui ein wenig zur Hand gehen, außerdem kann ich dort vielleicht endlich mal wieder ruhig schlafen. Seit ich hier bin, werde ich jede Nacht von dieser verfluchten Diskothek geweckt.«

    Lit lachte. »Doktor, wir sind in Vieng Xai.«
    »Und?«
    »Und seit die Parteiführung nach Vientiane umgezogen ist, schwingt hier niemand mehr das Tanzbein. Darum ist das Konzert nächste Woche ja so ein Großereignis.«
    »Genosse Lit. Ich höre die Musik. Ich spüre die Vibrationen der Lautsprecher.«
    »Vielleicht ist es ein Radio oder Plattenspieler. Was für Musik ist es denn?«
    »Dieser nervtötende amerikanische Mist. Zu dem sie in den Nachtclubs der Hotels früher herumgehopst sind.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Doktor. Wir wollen schließlich nicht, dass unsere Jugend sich von dekadentem Westpop korrumpieren lässt. Aber glauben Sie mir, Dr. Siri, in Vieng Xai hat es noch nie eine Diskothek gegeben, und wenn es nach mir geht, wird das auch so bleiben.«
     
     
    Wie es sich für einen tollkühnen Helden gehört, hielt Dr. Santiago mit quietschenden Bremsen vor Kilometer 8 und entstieg seinem gelben Jeep in eine dichte Staubwolke gehüllt. Die erschöpften Schwestern und Pfleger kamen aus dem Haus und nahmen ihn mit einem Seufzer der Erleichterung in Empfang. Nur Dtui kannte den kleinen weißhaarigen Mann auf dem Beifahrersitz. Während sich das übrige Personal um Santiago scharte, schlenderte sie zu Dr. Siri.
    Sie sah reichlich mitgenommen aus. »Na, wie läuft’s, Schwester?«, fragte er lächelnd.
    Sie stieß ein verzweifeltes Lachen hervor. »Seit wie vielen Jahren machen Sie das schon?«
    Siri kletterte aus dem Jeep und wischte sich mit einem
alten Handtuch den Staub aus dem Gesicht. »Ab dem siebzehnten Jahr wird es allmählich leichter.«
    »Heute ist mein zweiter Tag, und ich bin ein Wrack.«
    Auf dem Weg in die Station fasste Siri die Ereignisse der vergangenen beiden Tage kurz zusammen. »Santiago ist sich anscheinend ziemlich sicher, dass es sich bei dem Toten um Odon, den kleineren der beiden Pfleger, handelt.«
    »Haben Sie ihn nach den parallelen Narben gefragt?«
    »Ich habe sie ihm gezeigt, und er machte ein – wie soll ich sagen? – nicht direkt ängstliches, aber doch recht finsteres Gesicht. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir uns nicht verständigen können, darum freue ich mich schon auf Ihre Übersetzung. Und jetzt frisch ans Werk. Was liegt an?«
     
     
    Siri und Santiago waren ein erstklassiges Gespann. Dtui folgte ihnen auf ihrem Rundgang und assistierte ihnen bei vier Operationen. Bei ihnen sah alles so leicht, so einfach aus. Gegen acht waren sämtliche Patienten versorgt, und das Personal saß um einen großen Tisch und aß gebratenen Lemur mit Klebreis. Da Santiago über den Mord erst sprechen wollte, wenn die drei allein waren, erzählte Dtui ihnen einstweilen die Geschichte von Frau Wunderlich. Die beiden Chirurgen fanden den Fall so faszinierend, dass sie in Frau Duanings Zimmer gingen, kaum dass sie den letzten Bissen verschlungen hatten. Der Anblick der totenbleichen alten Dame betrübte Dtui über die Maßen. Sie sprach noch immer mit geliehener Stimme, doch da sie kaum Luft bekam, brachte sie die Worte nur schwer über die Lippen. Um überhaupt etwas verstehen zu können, mussten sich die drei über sie beugen. Ihr Atem stank nach Fäulnis und Zerfall.

    Santiago wollte wissen, was sie sagte.
    »Sie sagt: ›Bald ist’s zu spät‹«, übersetzte Dtui.
    »Was meint sie damit?«, fragte Siri.
    »Dass sie es nicht mehr lange machen wird, nehme ich an.«
    Aber das hielt Siri für eher unwahrscheinlich. Das Amulett um seinen Hals lag warm an seiner Brust. Es schien zu vibrieren, als würde es eine Art Funkspruch empfangen. Allmählich wusste der Doktor die Signale zu deuten. Er nahm die Hand der alten Frau in

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