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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Richtung, ja. Wir wagten nicht zu sprechen, bis sie weg waren, weit weg. Und auch dann flüsterten wir nur. Der Nebel trägt den Schall. Wir steckten die Köpfe zusammen und überlegten, was wir tun sollten. Wir wussten, dass die Vietnamesen das Mädchen gesucht hatten, aber die Mutter war schon abgereist – zurück nach Hanoi, wenn mich nicht alles täuscht. Also fuhr einer der Jungs mit dem Fahrrad zum Armeestützpunkt hinaus – der an der Kreuzung bei Xam Neua. Erinnern Sie sich?«
    »Den gab es noch? Ich dachte, die Viet Minh wären Ende 75 abgezogen.«
    Der alte Soldat lachte, machte sich jedoch nicht die Mühe, dieses Gaunerstück der PL näher zu erläutern.
    »Und weiter?«, wollte Dtui wissen.
    »Nichts weiter.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wir haben nichts mehr davon gehört.«
    »Und Sie haben auch nicht nachgefragt?«
    »Am nächsten Morgen sind wir nach Xam Neua zurückgefahren und haben uns mit dem Bauinspektor getroffen.
Er verlangte ein paar kleinere Änderungen. Sie wissen ja, wie diese Leute sind. Damit war die Angelegenheit für uns beendet. Wir hatten sie eigentlich schon vergessen.«
    »Himmel! Ich an Ihrer Stelle wäre geplatzt vor lauter Neugier«, sagte Dtui.
    »Stimmt«, bestätigte Siri. »Ich habe Schwester Dtui bereits des Öfteren vor Neugier platzen sehen, und ich kann Ihnen sagen, Bui, das ist weiß Gott kein schöner Anblick.«
     
    Zwei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit kehrten Siri und Dtui nach Vieng Xai zurück. Sie schauten rasch im Gästehaus vorbei, um nach Panoy zu sehen. Lit hatte drei Nachrichten für sie hinterlassen, mit der Bitte, sich schnellstmöglich mit ihm in Verbindung zu setzen. Siri und Dtui ignorierten sie, packten zwei Taschenlampen sowie diverses Werkzeug ein und machten sich zu den Höhlen auf.
    Als sie die Konzerthalle betraten, staunte Dtui nicht schlecht. Ohne die nächtlichen Tänzer kam sie dem Doktor noch größer vor.
    »Seit unserer Ankunft in Houaphan zieht mich irgendetwas hierher«, gestand Siri. »Ich hätte vermutlich auf meinen Instinkt hören sollen.«
    »Die ist ja riesig«, sagte Dtui. »Wo fangen wir mit der Suche an?«
    »Oben befinden sich die Unterkünfte und das Generalsquartier. Darunter liegt dieser Saal, und dort hinten gibt es mehrere Nischen und einen langen Tunnel, der quer durch den Berg in den Mess- und Küchenbereich führt. Ich schlage vor, wir folgen einfach unserem Riecher und sehen uns ein wenig um.«

    »Doc?« Dtui ließ den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe über die hohen, gewölbten Wände wandern. Die unregelmäßigen Felsvorsprünge warfen bedrohliche Schatten. »Wir sind … äh … ganz allein hier, nicht?«
    »Das will ich doch stark hoffen«, antwortete Siri. »Jedenfalls bis Mitternacht.«
    »Wieso bis Mitternacht?«
    »Weil dann die Disco losgeht.«
    Er näherte sich der Bühne, während sie sich fragte, ob das einer von Dr. Siris dummen Witzen war oder sie ernstlich um seinen Verstand fürchten musste. Gemeinsam suchten sie die Wände nach Zeichen oder Symbolen wie denen ab, die sie am Altar gesehen hatten. Ohne Erfolg. Blieb die Frage, weshalb die beiden Kubaner mit Hong Lan hierhergekommen waren, wo sie doch in der Präsidentenhöhle einen Opferschrein errichtet hatten?
    Sie durchkämmten das Auditorium Zentimeter für Zentimeter und machten sich dann an die Untersuchung der Höhlennischen. Hier hatte die Armeeführung militärische Strategien entwickelt, sich in der Kunst des Bombenbauens und des Guerillakriegs geübt und bei Kerzenlicht Tischtennis gespielt. Es gab einen kleinen Raum, in dem von Dr. Siri persönlich angelernte Krankenschwestern Medikamente verabreicht hatten, und einen weiteren, der als Waffenkammer genutzt worden war. Aber keiner von ihnen gab ein Geheimnis preis.
    »Gehen wir zur Küche durch«, beschloss Siri, als sie sich dem schmalen Tunnel näherten, der fünfzig Meter weit in den massiven Fels hineinreichte. Sie stiegen über einen unterirdischen Bach hinweg, der in einer Betonrinne verlief und einst als Sammelstelle für Trinkwasser gedient hatte. Siri betrat den Tunnel als erster – und blieb
schlagartig stehen. Fast hätte Dtui ihn über den Haufen gerannt.
    »He«, sagte sie.
    »Dtui, treten Sie ein Stück zurück.«
    Sie gehorchte. »Was ist denn?«
    Siri war aus zwei Gründen stehen geblieben. Zum einen hatte er das Gefühl, dass in seinen Beinen die Beine eines anderen steckten, die in die entgegengesetzte Richtung wollten. Zum anderen erinnerte er sich an die Vision, die

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