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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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als die beiden vorigen«, mäkelte Snarks.
    »Komm, komm«, besänftigte Hubert ihn. »Sei ein wenig fair mit ihnen. Es ist wirklich schwer, die Show weitergehen zu lassen, wenn ein Schauspieler dich sitzengelassen hat - und trotzdem versuchen sie es. Was für Künstler!«
    »Nein«, warf Maria Anna ein. »Der kleine Miesepeter hat recht. Diese Weissagung war unvollständiger als die beiden ersten!«
    Viktoria sah ihre Schwester im Schicksal verlegen an. »Mal sehen, vielleicht können wir ja irgendeinen Ersatz anbieten.
    Schließlich ist es ihre letzte Weissagung. Was reimt sich denn auf ›gefällt‹ und ›vergällt‹?«
    »So ziemlich alles«, gab Maria Anna gequält zu.
    »Gut«, erklärte Viktoria. »Wir haben das zwar noch nie getan, aber wenn wir uns wirklich, ich meine wirklich bemühen, können wir doch einen Schimmer von der dritten Zeile rauslassen, oder?«
    »Es wäre einen Versuch wert«, meinte Maria Anna. »Sie sind schließlich den ganzen langen Weg hierhergekommen und konnten weiß Gott nicht wissen, daß Hortense es vorgezogen hat, irgendwo durch die Weltgeschichte zu jetten. Laß uns mal sehen, was wir denn bis jetzt haben…«
    »Tust du, was dir gut gefällt, und hast Tod die Tour vergällt!« wiederholte Viktoria.
    »Genau!« Maria Anna schwieg, um nachzudenken. »Diese Art von Prophezeiung habe ich schon mal gehört. Es ist eine von denen, die mit ›Wenn‹ anfangen.«
    »Fast immer!« freute sich Viktoria. »Diese Weissagungen beginnen tatsächlich fast alle mit ›Wenn du…‹.«
    »Da hast du recht!« Maria Anna lächelte mich an. »Siehst du, die Hälfte haben wir schon. Wenn du – die – da – die – da – du. Das ist sicher einen Versuch wert.«
    »Das würde ich meinen!« erwiderte Viktoria. »Wir werden jetzt beide unsere Augen schließen und sagen, was uns so einfällt.«
    »Mit ein bißchen Glück«, fügte Maria Anna hinzu, »wird uns dieser Hirnsturm die gewünschte dritte Zeile bringen.« Sie wandte sich zu ihrer Schwester im Raten. »Fertig?«
    »Nach dir, bitte.«
    Die beiden Parzen schlossen die Augen und schwankten rhythmisch-mystisch auf ihren Säulen hin und her.
    Viktoria sprach als erste:
    »Wenn du bist ein wahrer Held?«
    Maria Anna antwortete etwas später:
    »Wenn du bereist die ganze Welt?«
    Viktoria stöhnte auf und hielt dagegen:
    »Wenn du schläfst nackt in einem Zelt?«
    »Wenn dir der Willi wat verzällt?«
    Beide Parzen öffneten die multiplen Augen und wechselten in rascher Folge ein paar mehr oder weniger entsetzliche Grimassen.
    »Das war ja ziemlich schlimm«, gab Viktoria zu.
    Maria Anna war ganz ihrer Meinung. »Wenn die Musen mich verlassen, bin ich zu nichts nütze.«
    Ich dankte den beiden und teilte ihnen meine Absicht mit, sie alsbald zu verlassen. Mein Meister befand sich im Lande der Toten in tödlicher Gefahr, einer Gefahr, die sich meines Wissens von Stunde zu Stunde steigerte. Wir würden nun wirklich Plaugg aufsuchen und darauf vertrauen müssen, was seine so eben göttlichen Kräfte in diesem Fall für uns ausrichten könnten.
    »Gepriesen sei seine minimale Pracht«, fügte Snarks mit frommem Augenaufschlag hinzu.
    In der Zwischenzeit, so führte ich aus, würde ich mir ihre Prophezeiungen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und sehen, ob ich den einen oder anderen sinnvollen Hinweis in ihnen entdecken könnte.
    Und in diesem Augeblick fiel es mir ein.
    »O nein!« rief ich aus. In meiner Sorge um Ebenezum, den größten Meister der Westlichen Königreiche, hatte ich vollkommen vergessen, sie nach dem Weg zum Himmel zu fragen. Verlegen erklärte ich ihnen mein Versehen.
    »O je«, machte Maria Anna.
    »Wie schade«, machte Viktoria.
    »Meinst du wirklich, daß wir hier irgend etwas Nützliches erfahren haben?« verlangte Snarks zu wissen. »Hast du etwa ein Wort von dem verstanden, was die beiden da geunkt haben?«
    »Wenn wir doch nur…« setzte Maria Anna an.
    »Langsam, langsam«, zügelte Viktoria sie. »Du kennst doch die Regeln. Drei Fragen…«
    »… keine mehr, keine weniger«, fiel Maria Anna mit kläglicher Stimme ein.
    »Und diese drei sind alle verbraucht worden«, fuhr Viktoria fort. »Das war’s, was unsere offizielle Rolle anging. Aber vielleicht könnten wir ihnen ganz inoffiziell weiterhelfen?«
    Ich blickte die beiden Unsterblichen hoffnungsvoll an. Könnten sie uns wirklich helfen, selbst jetzt noch, nach meinem unverzeihlich dummen Fehler?
    »O wirklich, denkst du, das wäre möglich?« ließ sich Maria

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