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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Extravergünstigungen«, erklärte Maria Anna. »Wir haben uns eben auf Fragen spezialisiert.«
    »Das sehe ich«, entgegnete ich und versuchte, meine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren, so wie dies auch meinem Meister Hunderte von Malen gelungen war. »Aber es handelt sich nur um einen klitzekleinen Gefallen, der euch keinerlei Mühe kosten würde. Ich würde euch lediglich darum bitten, ob du, Maria Anna, dich nicht von deiner mittleren auf die rechte Säule stellen könntest? Und wenn ich dann meine Frage stelle, müßte ich Anfang und Ende der Prophezeiung mitbekommen.«
    Die Parzen blickten sich wieder fragend an.
    »Ich denke…«
    »Meinst du, Hortense würde…«
    »Warum sollte sie sich dran stören? Sie läßt sich doch gerade an irgendeinem Sonnenstrand braten!«
    »Also gut, Sterblicher«, beschieden mich die beiden unisono. »Das ist wohl das mindeste, was wir tun können.«
    Maria Anna bestieg also das Podest zur rechten. Viktoria wartete noch einen Moment, bis ihre Schwester wieder ihre Roben geglättet hatte, dann wandten sich beide mir und meinen Gefährten zu. Maria Anna begann:
    »Nun werden wir zwei Fragen beantworten – keine mehr, keine weniger. Fragt denn, Sterbliche!«
    »In der Tat!« setzte ich an. Doch was sollte ich fragen? Vielleicht sollte ich meine erste Frage etwas umformulieren, so daß ihre Antwort mir dann Hinweise zur Lösung des ersten und zweiten Rätsels geben könnte? Einen Versuch war dies sicherlich wert.
    »Wo werde ich meinen Meister finden, den großen Zauberer Ebenezum?«
    »Hier kommt die Antwort!« trompeteten die beiden Parzen wie eine.
    »Immer höher wirst du steigen…« begann Viktoria.
    Es gab einen Moment des Schweigens.
    »Sie werden dir die Richtung zeigen«, schloß Maria Anna triumphierend.
    Die Parzen sahen einander an.
    »Das ist wohl auch nicht viel besser?« gab Viktoria schließlich zu.
    Maria Anna nickte. »Das Stückchen in der Mitte scheint ziemlich wichtig gewesen zu sein.«
    »Aber«, gab Viktoria zu bedenken, »›steigen‹ und ›zeigen‹ haben eine ganze Menge Reimwörter mehr als ›Shibbolleth‹. Denk nur mal an ›schweigen‹, ›Reigen‹, ›neigen‹…«
    »Geigen, Zweigen… die Möglichkeiten scheinen endlos zu sein«, führte Maria Anna hilfreich aus. Doch ihre Begeisterung wandelte sich abrupt ins Gegenteil. »O je! Hast du schon einmal daran gedacht, daß dadurch das Problem noch größer wird?« fragte sie.
    »In der Tat«, begann ich.
    »Nein, nein«, unterbrach Viktoria mich. »Daran wollen wir lieber nicht denken. Diese unsere Weissagungen bauen sich langsam auf. Ich werde nun freiwillig zu dem zentralen Podest wandern. Wenn du dann deine dritte und letzte Frage stellst, werde ich dir das wichtigste Stück der Prophezeiung kundtun!«
    Entschlossen schritt die Parze zu der nächsten Säule. »Das mit Hortense ist wirklich eine schlimme Sache. Ich nehme nicht an, daß einer von euch schon mal Erfahrungen mit Weissagungen gemacht hat, nein? Ihr seht auch nicht so aus!«
    »Es ist eine Schande«, meldete sich Maria Anna zu Wort. »Wenn wir doch nur jemanden hätten, der den Platz auf der dritten Säule einnehmen könnte. Schon eine simple Kristallkugel würde es ja tun!«
    Ich verspürte das plötzliche Bedürfnis mich zu räuspern.
    »In der Tat«, bemerkte Snarks.
    Die zwei Parzen sahen mich voller Sorge an. »Du mußt besser auf dich aufpassen«, mahnte Viktoria mich. »Da draußen holt man sich schnell eine böse Erkältung.«
    Ich versicherte den Herrinnen des Schicksals, daß ich mich den Umständen entsprechend gut fühlte. Vielleicht sollten wir nur, so schlug ich vor, mit den Weissagungen ein bißchen voran machen.
    »Also gut«, entgegnete Viktora. »Nun werden wir eine Frage beantworten – keine mehr, keine weniger. Frage, Sterblicher, und die Parzen werden dir antworten!«
    »In der Tat«, sagte ich zum – und wie froh war ich darüber – letzten Mal. Sämtliche Fragen nach meinem Meister hatten mich keinen Deut weitergebracht. Ich sollte mich wohl besser um meine zweite dringende Frage kümmern und hoffen, daß die Antwort irgendeinen Hinweis enthalten würde, der mir weiterhalf.
    »Wie kann ich Tod besiegen und ihn daran hindern, mich gefangenzunehmen?«
    »Und hier kommt die Antwort!« schrien die beiden Parzen mit entsetzlicher Endgültigkeit.
    Eine Schweigeminute.
    »Tust du, was dir gut gefällt«, verkündete Viktoria.
    »Und hast Tod die Tour vergällt«, schloß Maria Anna.
    »Das war ja noch schlimmer

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