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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Darstellung ihrer selbst, dass sie die drei Meter hohe Statue beseelte und auf den unglücklichen Gionaldi stürzen ließ. Der Künster, schrieb ein bei der Enthüllung anwesender Kritiker, der sich offenbar für einen Schlauberger hielt, sei von der Gewichtigkeit seines eigenen Werks »geradezu erschlagen« worden. ] bis hin zu Moranettis »Porträt einer recht hübschen Tochter aus gutem Hause«.
    Ehrfürchtig schritt Selphyne zwischen den Werken der Kaldurischen Meister hindurch, als plötzlich ein kleines, eher unscheinbares Gemälde ihre Aufmerksamkeit weckte und sie geradezu magisch anzog.
    Das Bild trug den Titel »Das Lächeln des Weisen« und war das Porträt eines weißhaarigen und –bärtigen alten Gnoms, auf dessen Lippen ein verschmitztes, überaus lebendig wirkendes Lächeln spielte.
    Selphyne schluckte.
    Sie kannte diesen freundlichen alten Gnom nur zu gut.
    Selphynes Letzter Tag als Zauberschülerin

    BAMMM !
    Ein Blitzschlag krachte herab und setzte eine der hölzernen Übungspuppen in Brand.
    ZACK !
    Die zweite Übungspuppe explodierte, und brennende Holzspäne flogen in alle Richtungen davon.
    KRACH !
    Dort, wo eben noch die dritte Puppe gestanden hatte, befand sich nun ein rauchender, schwarz umrandeter Krater im Boden.
    Mit einem zufriedenen Grinsen blies Selphyne den Rauch von ihren Fingern.
    So langsam hatte sie das mit den Blitzzaubern wirklich drauf. Donner- und Blitzbeherrschung waren schon immer ihr Spezialgebiet gewesen, doch jetzt näherte sie sich endlich der angestrebten Perfektion.
    »Nicht schlecht, gar nicht schlecht.«
    Die junge Zauberschülerin wandte sich um.
    Unbemerkt hatte ihr Magister Tolfnir bei ihren Übungen zugesehen und lächelte sie nun freundlich und aufmunternd an, wie er es immer zu tun pflegte.
    Noch nie hatte Selphyne ihren Lehrmeister ungeduldig, verärgert oder auch nur leicht verstimmt erlebt, stets hatte er für alles und jeden dieses zustimmende, warme Lächeln übrig, das sich in die tausend Falten seines Gesichts eingegraben hatte, als hätte ein Bildhauer die reine Güte darstellen wollen (und wäre dabei auch mehr als erfolgreich gewesen).
    Unmöglich zu sagen, wie alt der greise Gnomenzauberer wirklich war, aber steinalt wäre vermutlich eine vorsichtige Schätzung gewesen, die der Wahrheit recht nahe kam. Eigentlich hatte sich Magister Tolfnir schon vor langer Zeit von seiner Lehrtätigkeit zurückgezogen und nahm nur noch einzelne Meisterschüler an, wenn sie sich durch herausragendes Talent oder besondere Beharrlichkeit auszeichneten (in Selphynes Fall war beides zusammengekommen).
    »Danke, Magister«, sagte Selphyne. »Ich habe die Formel von Gremms Donnernder Überraschung von Oben etwas abgewandelt, damit sie noch mehr Wumms kriegt.«
    »Das sehe ich«, lächelte Magister Tolfnir und schob ein verkohltes Holzstück mit der Schuhspitze zur Seite. »Müssen wir noch mehr von diesen Übungspuppen bestellen, oder hast du fürs Erste genug von denen zerlegt?«
    »Ich, ähm …«, begann Selphyne und wurde rot.
    »Ich mach doch nur Spaß«, lächelte der Magister. Dann wurde er verschwörerisch. »Übrigens hab ich auch an einer neuen Formel gearbeitet. Vielleicht das Beste, was ich je gemacht habe.«
    »Kann ich sie sehen?«, fragte Selphyne wissbegierig.
    »Na ja, eigentlich ist sie noch nicht ganz fertig …«
    »Bitte …«, drängelte die junge Magierin.
    »Na schön«, gab der Magister nach. »Du weißt ja, dass ich dir nichts abschlagen kann. Komm mit, wir gehen in mein Arbeitszimmer.«
    »Ist es ein neuer Blitzzauber?«, fragte Selphyne, während sie die Treppe des Zauberturms emporstiegen, den Magister Tolfnir in seinen späteren Jahren als Domizil gewählt hatte. Es war eher ein Türmchen als ein Turm, leuchtend weiß von außen gestrichen, mit roten und grünen Fensterläden und großen Blumenkästen, auf deren Pflege der Magister fast mehr Zeit verwandte als auf die Verfeinerung seiner Zauberkünste, wie Selphyne manchmal dachte.
    »Oder ein Feuerball?«
    »Nein, nein«, lachte der Meister. »Du wirst schon sehen.«
    »Etwa ein Eissturm?«, versuchte es Selphyne weiter. »Oder eine Kometenbeschwörung?«
    »Nein«, lachte der Magister. »Ganz falsch. Und ich würde dir ja wohl kaum eine Kometenbeschwörung in meinem Arbeitszimmer vorführen!«
    »Ich dachte …«, murmelte Selphyne.
    »Ist es nicht großartig?«, fragte Magister Tolfnir kurz darauf begeistert. »Ich nenne es Magister Tolfnirs Anheimelnder Sternenglanz. «
    Sie befanden

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