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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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die in irgendeinem (diplomatisch ausgedrückt) Hinterwäldlerland in einer Höhle unter Verwendung eines rostigen Ölfasses und eines bisschen Klebebands von ein paar halbgebildeten, ungepflegten Typen zusammengeschustert wird, die auf finsteren Wegen in den Besitz von waffenfähigem Plutonium gelangt sind und zwar keinen blassen Schimmer von Atomphysik, dafür jedoch eine Stinkwut im Bauch haben.
    Mit anderen Worten: Die Chancen, sich mit Improvisierter Magie selbst in die Luft zu jagen, stehen etwa fifty-fifty.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Die Lichtkugel war inzwischen so groß, dass sie Selphyne vollständig umfing, wie eine Taucherglocke aus Helligkeit in einem Ozean der Finsternis.
    Einige Minuten lang fochten die beiden Kontrahentinnen einen erbitterten magischen Ringkampf aus, eingehüllt in eine bedrückende Stille, die nur von ihrem schweren Atem und einem gelegentlich hervorgestoßenen Fluch unterbrochen wurde.
    Nachdem es lange so ausgesehen hatte, als würden sich Licht und Dunkel gegenseitig die Waage halten, beschloss Selphyne schließlich, alles auf eine Karte zu setzen.
    Sie sammelte den Rest ihrer verbliebenen Energie, und dann öffnete sie sämtliche Schleusen.
    Das Ergebnis übertraf ihre kühnsten Erwartungen.
    Wie eine Supernova dehnte sich die Lichtkugel aus und erfüllte den ganzen Raum mit gleißendem Licht.
    Das Letzte, was Selphyne sah, bevor sie selbst das Bewusstsein verlor, war die Schwarze Viper, die rückwärts gegen eine Statue des Sonnengottes Scheyn geschleudert wurde.
    Dann kehrte die Dunkelheit zurück, aber es war eine mildere, beinahe friedliche Sorte von Dunkelheit.
    Das Erste, was Selphyne wahrnahm, als sie wieder zu sich kam, war seltsamerweise der Geschmack von Knoblauch in ihrem Mund.
    Das Zweite waren die Gesichter ihrer Freunde.
    Falfnin blickte besorgt auf sie hinab und machte seinerseits einen ziemlich mitleiderweckenden Eindruck. Sein Gesicht und seine Kleidung waren blutverschmiert, und er sah aus, als hätte er einen schweren Kampf hinter sich. Neben ihm stand ein Wichteljunge, der fast wie eine frühere Version seiner selbst wirkte. Aber für eine Gnomin, dachte Selphyne benommen, ähnelten sich vermutlich alle Wichtel irgendwie.
    Als Nächstes entdeckte sie Bolgur, der einen pinken Stoffdrachen unter dem Arm und ein Gewürzkuchenherz mit der Aufschrift »Meinem allerliebsten Schnuckiputzi« um den Hals trug. Außerdem war er in Begleitung eines Trolls in schwarzen Lederklamotten und eines Orks, der Stöckelschuhe und eine lilafarbene Federboa trug.
    Das war der Punkt, an dem Selphyne die Möglichkeit in Betracht zog, dass sie gar nicht aufgewacht war, sondern in der bunten Traumwelt eines erstklassigen Drogentrips weilte.
    Sie sah sich weiter um und stellte fest, dass Brom fehlte.
    Ihm war doch nichts zugestoßen?
    Bei diesem Gedanken durchzuckte sie ein plötzlicher Schreck.
    Sie erinnerte sich nur noch an Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit und an eine furchtbare Dunkelheit, die gedroht hatte alles zu verschlingen.
    Wo ist Brom, wollte sie fragen, bekam jedoch nur ein unartikuliertes Brummen zustande.
    Etwas schien ihren Mund zu verschließen – war sie geknebelt worden?
    »Ich glaub, du kannst jetzt aufhören, sie zu beatmen, Brom«, meinte Falfnin. »Sie ist wieder bei Bewusstsein.«
    Jetzt erst bemerkte Selphyne dieses ganz nahe Etwas direkt vor ihrem Gesicht.
    Raue Barthaare kitzelten sie in der Nase, sie schmeckte Knoblauch und zog den einzig möglichen Schluss.
    Nachdem sie sich vor Broms Reanimationsbestrebungen in Sicherheit gebracht und einen Hustenanfall überwunden hatte, rief sie:
    »Die Schwarze Viper, wo ist sie jetzt? Ich hatte sie gefunden! Sie war die Dienstbotin aus der Purpurschnecke! «
    »Meinst du die hier?« Brom zeigte auf das Standbild des Sonnengottes. »Ich würd sagen, um die brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.«
    Reglos, mit schlaff herabhängenden Armen und gesenktem Kopf schien die Schwarze Viper vor der Statue zu stehen. Erst auf den zweiten Blick wurde Selphyne klar, dass ihre Kontrahentin weniger stand als vielmehr hing: Ihre Füße schwebten etwa zehn Zentimeter über dem Boden.
    Die Lichtexplosion hatte sie durch den Raum geschleudert und auf der Strahlenlanze des Gottes aufgespießt – ein brutales, aber passendes Ende für die finstere Schattenmagierin.
    Arabella schoss mit einem magischen Bildapparat eine Aufnahme für die Verbrecherkartei.
    »Damit können wir diesen Fall wohl abschließen«, stellte sie

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