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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Falfnin teilten sich ein Zimmer, Nenia und Selphyne bewohnten jeweils eines für sich allein.
    Die Gnomenmagierin hatte darauf bestanden, dass die Räume so aufgeteilt wurden, dass ein eventuell nachts durchs Sanatorium wandernder Buttermesserschlitzer zuerst durch die Zimmer der Helden gehen musste, bevor er zu Nenia gelangen konnte.
    »Was hat dir dein Vater denn für Geschichten erzählt?«, fragte Selphyne und rückte einen Stuhl neben das Bett der Totenbeschwörertochter.
    »Er hat mir was vorgelesen«, erwiderte Nenia. »Die Bücher sind in dem Koffer da.«
    Selphyne öffnete den Koffer und nahm einige in Leder eingebundene Bücher heraus.
    Nachdenklich las sie die Titel:
    Komm quäl mit mir: Spielerisch foltern lernen mit Kindern … Wo der kleine Ghul sein Nachtmahl hält … Geschichte für die Kleinen, Band 45: Die Dritte Zombokalypse von Sûûûl.
    »Das hier hört sich doch gut an«, sagte sie. » 10001 Nacht. Märchen für junge Nachtelfen. «
    Sie setzte sich neben das Bett und schlug das Buch auf. (Es war in Gnomenleder gebunden, aber das wusste sie nicht).
    » Die drei gutherzigen Jünglinge auf der Suche nach dem Glück «, begann sie.
    »Es waren einmal drei gutherzige Jünglinge, die beschlossen eines Tages, in die Welt hinauszuziehen, um das Glück zu suchen. Sie schüttelten sich noch einmal die Hände und wünschten sich herzlich alles Gute, dann brachen sie jeder in eine unterschiedliche Himmelsrichtung auf.
    Der Älteste war nicht weit gegangen, da geriet er in einen tiefen Wald, in dem er sich bald verlaufen hatte. Den ganzen Tag irrte er so umher, und als die Nacht anbrach, wollte er sich schon aus Müdigkeit und Verzweiflung auf den Boden werfen und heiße Tränen vergießen, da trat ihm aus den finsteren Tannen ein Werwolf entgegen.
    ›Dem Himmel sei Dank, dass ich endlich jemandem begegne, der mir einen Weg aus diesem verteufelten Wald weisen kann!‹, rief der Jüngling. ›Ich bin nämlich auf der Suche nach dem Glück und habe mich schrecklich verlaufen.‹
    ›Das kannst du wohl laut sagen‹, grinste der Werwolf und entblößte sein Raubtiergebiss. ›Vom Glück bist du hier ziemlich weit entfernt. Aber du kommst gerade rechtzeitig zum Abendessen.‹
    ›Abendessen?‹, wiederholte der Jüngling. ›Das ist ja super! Ich hab nämlich einen Mordshung… AAAAAAAHHHHHHHH !‹
    Weiter kam er nicht, denn schon hatte sich der Werwolf auf ihn gestürzt und ihm mit seinen scharfen Zähnen den Kehlkopf …«
    Selphyne verstummte.
    »Ähm«, sagte sie, und überflog die nächsten Sätze. »Wir schauen lieber mal, wie es dem zweiten Jüngling ergangen ist. Ah, hier geht es weiter:
    Doch wie war es in der Zwischenzeit dem zweiten Jüngling ergangen? Ihn hatte sein Weg nicht in einen Wald, sondern in ein kleines Dorf geführt.
    Ganz still war es auf der Dorfstraße, kein Rauch stieg aus den Schornsteinen, der Ort schien leer und verlassen.
    Schon wollte sich der Jüngling abwenden, um das Glück anderswo zu suchen, da trat ihm aus einem der Häuser ein uraltes Mütterchen entgegen.
    ›Guten Tag, lieber Junge‹, sagte sie mit krächzender Stimme. ›Was tust du denn hier?‹
    ›Ich suche das Glück, Mütterchen‹, entgegnete der Jüngling. ›Aber ich glaube, ich habe mich ein wenig verlaufen, denn hier scheint es doch nicht zu wohnen.‹
    ›Aber nein!‹, sagte das Mütterchen, ›ganz und gar nicht hast du dich verlaufen! Das Schicksal hat dich schon auf den rechten Weg geführt! Denn wisse, dass in diesem Dorf wirklich das Glück seine Wohnstätte hat!‹
    ›Das ist ja großartig!‹, strahlte der Jüngling. ›Dann seid Ihr wohl eines von jenen alten Mütterchen, von denen man in den Märchen liest, dass sie gutherzigen Jünglingen mit gutem Rat zur Seite stehen!‹
    ›Ja, das hast du ganz recht erraten‹, nickte das Mütterchen. ›Aber jetzt komm nur mit in dieses Haus dort, damit ich dir das Glück zeigen kann.‹
    ›Na, das ist ja sogar viel besser gelaufen, als ich jemals zu träumen gewagt hätte!‹, freute sich der Jüngling.
    Doch kaum war er über die Schwelle des Hauses getreten, gefror ihm das Blut in den Adern.
    Welch grausiger Anblick bot sich ihm dar!
    Abgehackte Arme und Beine hingen von der Decke wie anderswo getrocknete Schinken, auf einem Tisch lag ein ganzer Wichtelkopf in Aspik und zwei wüste Kerle mit blutigen Schürzen waren gerade damit beschäftigt, Gnomenwurst herzustellen.
    Denn in dem Haus lebte eine Kannibalenfamilie, die nach und nach das ganze

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