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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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der sich nach eigener Aussage vom seelenlosen Geschäftsleben abgewandt hatte, um sich nunmehr ganz dem Spirituellen zu widmen.
    »Gerade seit einer Woche bin ich hier, und schon darf ich am Ritus des Sehenden Auges teilnehmen! Welch große Ehre!«
    »Und ich bin erst gestern von Yrths Weisheit erleuchtet worden«, sagte Brom. »Wenn ich daran denke, wie viel kostbare Zeit ich schon verloren habe, auf krummen Wegen irrend, ein blinder Wanderer in finsterer Nacht …«
    »Ja«, nickte der Kaufmann aus Hinterstein ernst. »Wir sind allesamt Sünder! Doch bei Yrth ist Gnade und Vergebung.«
    »Sein Name sei gepriesen«, antwortete Brom.
    »Bruder Ugdal?«
    Die Tür, vor der sie warteten, hatte sich geöffnet, und Akolyth Severin war herausgetreten.
    »Wir können dann!«, sagte er.
    Der Troll rieb sich aufgeregt die Knie und stand auf.
    »Yrth mit dir, Bruder«, nickte ihm Brom aufmunternd zu.
    »Danke«, schnaufte Bruder Ugdal und folgte Severin in den Raum.
    Fauchend schloss sich hinter ihnen die Tür.
    »Alles Heyl yst bey Yrth«, erklärte Falfnin tonlos.
    »Den haben wir unter Kontrolle«, sagte der Anführer der Yrth-Kultisten und winkte mit der Hand vor den Augen des hypnotisierten Meisterdiebs. »Jetzt kümmern wir uns um das Mädchen.«
    Er tippte auf den Knöpfen neben der Tür herum, bis sie sich mit einem Zischen öffnete.
    »Schwester Prudentia! Bereite dich auf das Ritual des Sehenden Auges vor!«
    Verwundert blickte sich der Kultist in der leeren Zelle um.
    »Wo ist sie denn?«
    »Mein Name«, entgegnete eine Stimme über ihm, »ist Babylonia.«
    Der Akolyth hob den Kopf genau in dem Moment, als sich Babylonia von oben auf ihn fallen ließ und ihn mit einem kräftigen Fausthieb außer Gefecht setzte.
    Die nächsten beiden Kultisten lagen bewusstlos und um einige Vorderzähne ärmer auf dem Boden, bevor sie überhaupt merkten, was los war.
    Nummer vier hatte immerhin genug Zeit, den Plan zu entwickeln, »Alarm« zu rufen, obwohl es dann bei der Umsetzung haperte. Er kam gerade bis »A…«, als ihn ein Fußtritt gegen die Wand und ins Reich der Träume schleuderte.
    Nummer fünf fiel einem akrobatischen Wirbelkick zum Opfer.
    Babylonia landete elegant in Kampfstellung auf dem Boden und begutachtete zufrieden ihr Werk.
    Sie lächelte. »Wusste gar nicht, dass ich so was kann.«
    Sie wandte sich Falfnin zu, der starr vor sich hinblickte und dabei leicht vor- und zurückwippte.
    »Okay, Baby«, sagte sie. »Ich schätze, den Part der geretteten Jungfrau übernimmst heute mal du. Jetzt lass uns von hier verschwinden.«
    Falfnin rührte sich nicht.
    Ein dünner Speichelfaden rann aus seinem Mund und tropfte auf den Boden.
    »Ich sagte: Lass uns verschwinden.«
    Babylonia nahm seine Hand und versuchte ihn mit sich zu ziehen.
    »Yrth yst das Lycht«, murmelte er abwesend und schlurfte in die entgegengesetzte Richtung.
    »Na gut. Dann müssen wir das wohl anders regeln. Halt still. Ich geb mir Mühe, dein hübsches Näschen nicht allzu sehr zu ramponieren.«
    Sie holte aus und schlug ihn mit einem gezielten Aufwärtsschwinger K.O.
    Dann hob sie ihn vom Boden auf und warf ihn sich über die Schulter.
    »Geht doch«, lächelte sie grimmig.
    »… konnte ich mich bislang unentdeckt in Labor C verbergen, obwohl es sicher nur eine Frage der Zeit ist, bis sie mich finden. Diese Nachricht habe ich unter größten Gefahren in die Bibliothek geschmuggelt. Sie wird nur abgespielt werden, wenn die Umgebungssensoren keine Yrth-Aktivität in unmittelbarer Nähe messen. Wer auch immer dies jetzt gerade anhört: Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Yrth aufgehalten werden. Sollten sie Gelegenheit bekommen, zu evolvieren und sich anzupassen, könnten sie zu einer Bedrohung für ganze Planeten werden. Ich habe die Peilfrequenz dieser Handkonsole auf einen Sender eingestellt, den ich bei mir trage. Bei aktiviertem Navigationsmodus sollte es damit ein Leichtes sein, mich zu finden. Technikoffizier Zol, Ende der Nachricht.«
    Die Bilder verschwanden, und das seltsame Artefakt wurde wieder durchsichtig wie Glas.
    Selphyne räusperte sich.
    »Ähm«, sagte sie langsam. »Was bei allen Göttern und Dämonen haben wir da gerade gesehen? «
    »Ich glaub, das ist so was Ähnliches wie diese Sachen, die manchmal im Wunderspiegel laufen«, schätzte Nenia. »Zeins-Fiktschn, oder so.«
    Da öffnete sich die Tür, und vier Kultisten traten ein.
    »Frohlocket«, verkündete einer von ihnen. »Die Matriarchin wünscht euch zu

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