Totentrickser: Roman (German Edition)
Um an die Lüftungssteuerung zu gelangen, werdet ihr euch vorher mit der Königin und ihren Wachen auseinandersetzen müssen, was aufgrund ihrer Hypnosefähigkeiten zu einem echten Selbstmordkommando geraten könnte.«
»Falls du damit ihren Blick des Sehenden Auges meinst: Anscheinend sind wir dagegen immun«, sagte Selphyne. »Zumindest einige von uns.«
»Tatsächlich?«, fragte Zol erstaunt. »Nun, das würde die Angelegenheit bedeutend erleichtern. Aber nach dem Stand meiner Forschungen sollte es eigentlich unmöglich sein, den Einflüsterungen der Yrth zu widerstehen …«
»Bei Nenia könnte es daran liegen, dass sie zur Hälfte ein Dämon ist, und mich schützen vielleicht meine magischen Fähigkeiten.«
»Dämon? Magie?«, wiederholte Zol. »Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen …«
»Es würde zu lange dauern, das jetzt zu erklären. Und du würdest es wohl auch nicht verstehen«, antwortete Selphyne, froh, ein Thema gefunden zu haben, bei dem sie auch mal intellektuelles Oberwasser hatte. »Was die anderen betrifft: Babylonia ist wahrscheinlich einfach zu rebellisch, um sich unterwerfen zu lassen. Und Brom … tja, das ist mir allerdings auch ein Rätsel …«
»Hm«, machte Zol nachdenklich. »Die Yrth senden ihre Strahlen direkt ins Fanatikerzentrum der Region des Nervensystems, die für religiöse Gefühle zuständig ist. Es wäre denkbar, dass besonders oberflächliche Individuen nur scheinbar konvertiert werden und so der tieferen Einflussnahme entgehen. Das sogenannte Heuchler-Syndrom. «
»Yrth ist Myst«, erklärte Brom gerade Babylona. »Ich meine Mist. Ich glaub jetzt nur noch an den Allmächtigen Ramander. Wo der mit seiner Donnerfaust hinhaut, wächst kein Gras mehr. Aschawa, die Einzig Wahre, soll auch nicht schlecht sein, hab ich mir sagen lassen, und wenn man ein wichtiges Geldgeschäft plant, gibt es eigentlich keine bessere Adresse als Zwotur, den Berechnenden. Dann wäre da noch Jenachdem, der Gott der Opportunisten, über den hab ich auch nur Gutes gehört, und in seinen Tempeln bieten sie dieses kostenlose Probe-Abo an …«
»So lass uns denn die Vereinigung vollziehen!«
Die Matriarchin winkte mit der Hand, und aus dem Nichts erschien ein Bett, das scheinbar selbstverständlich über den Wolken schwebte.
Bolgur staunte.
»Was«, fragte er, »jetzt gleich?«
»Ihr solltet euch besser beeilen«, sagte Zol. »Wenn die Yrth-Königin erst einmal das Stadium der Geschlechtsreife erreicht hat, läuft die Reproduktion bei ihr äußerst beschleunigt ab.«
»Da … wäre noch eine Sache«, meinte Selphyne und warf einen Blick auf Nenia, die sich die fremdartigen Kreaturen in den Flüssigkeitsbehältern interessiert ansah. »Diese Yrth-Königin … vermutlich ist sie die Großtante von der Kleinen.«
»Oh«, blinzelte Zol. »Ist das ein Problem? Auf Ekon VII spielen Verwandtschaftsbeziehungen keine große Rolle. Hegt ihr in dieser Welt nahen Verwandten gegenüber Gefühle, die es euch verbieten würden, sie aus wohlüberlegten Gründen umzubringen?«
»Nö«, bemerkte Brom, der seine Streitaxt polierte. »Eigentlich nicht. Und wohlüberlegte Gründe sind dazu auch nicht unbedingt notwendig.«
»Gut«, nickte Zol. »Die Großtante wird ohnehin derart mit dem Yrth-Organismus verschmolzen sein, dass kaum etwas von ihrem ursprünglichen Selbst erhalten sein dürfte.« Der Biotechnik-Offizier öffnete einen Schrank aus glänzendem Metall und nahm einen länglichen Gegenstand heraus. »Falls ihr Waffen braucht: Das ist ein Impulsgewehr. Es funktioniert ganz einfach. Man lädt es hier mit den Patronen, zielt durch das Visier auf den Gegner und zieht den Abzug.«
»Ist das so eine Art Armbrust?«
»Ja genau. Sagen wir der Einfachheit halber, es handelt sich um eine Art Armbrust. Wenn ihr euch der Brutkammer nähert, werdet ihr es mit jeder Menge Yrth zu tun bekommen, voraussichtlich im fortgeschrittenen Mutationsstadium. Wahrscheinlich werden sich darunter auch einige meiner ehemaligen Mannschaftskameraden befinden. Seid also vorsichtig. Gibt es noch Fragen?«
»Nein«, sagte Brom. »Wir gehen rein, erledigen die mutierte Großtante von der Kleinen und dann handle ich einen tollen Männädschmännt-Künstler-Vertrag mit dir aus. Eine ganz klare Winnwinn-Situation. Mutierte Großtanten mal ausgenommen.«
»Nenia«, wandte sich Selphyne an die kleine Nachtelfe. »Du bleibst hier und passt auf Onkel Zol und Onkel Falfnin auf.«
»Alles Heyl yst bey Yrth!«, bekundete
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