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Totenverse (German Edition)

Totenverse (German Edition)

Titel: Totenverse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Ferraris
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den amerikanischen Dreckskerl, der eine junge Araberin massakriert hat. Und wenn sie Eric nicht finden können, begnügen sie sich liebend gern mit dir. Mach, dass du zum Konsulat kommst!«
    »Mein Gott, Jacob, du denkst doch nicht etwa, er hat was damit zu tun, oder?«
    Jacob schwieg eine Sekunde zu lange.
    »Was zum Teufel ist eigentlich los?«, zischte sie. »Du hast diese Frau gekannt. Ihr beide habt sie gekannt.« Tränen brannten ihr in den Augen, aber sie würde nicht weinen. »Die sagen, dass Eric mit ihr geschlafen hat.« Ihre Stimme versagte, und sie stampfte mit dem Fuß auf.
    »Miriam«, sagte Jacob mit einer so untypischen Sanftheit, dass ihre Tränen schlagartig versiegten. »Eric hat nichts damit zu tun, das wissen wir beide. Ich werde was überprüfen. Und du machst dich schleunigst –«
    »Was?«, unterbrach sie ihn. »Was willst du überprüfen?«
    »Erklär ich dir später. Wichtig ist jetzt nur –«
    »Es geht um meinen Mann«, schrie sie. »Was zum Teufel verschweigst du mir? Herrgott, Jacob! Ich weiß von Mabus, okay? Ich weiß, dass du mit drinsteckst!«
    »Wovon redest du, Miriam?« Er klang ehrlich perplex.
    »Ich weiß, dass du irgendwas Illegales machst. Die Polizei sollte nicht hinter Eric her sein, sondern hinter dir und Mabus.«
    Jacob wirkte ratlos. »Was soll das heißen?«
    Sie hörte ihm an, wie verwirrt und wütend er war. »Mabus hat mir im Flugzeug eine Speicherkarte in die Handtasche geschoben.«
    »Was? Was ist da drauf?«
    »Keine Ahnung. Ich kann das Passwort nicht knacken.«
    Langes Schweigen trat ein, dann sagte Jacob: »Miriam, vernichte die Karte.«
    »Wieso denn das?«
     
    »Vernichte sie einfach. Ich weiß nicht, was drauf ist, aber ich hab das ungute Gefühl, dass dich diese Speicherkarte in noch ärgere Schwierigkeiten bringen kann, als du ohnehin schon am Hals hast. Vertrau mir einfach.«
    »Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir nicht sagst, was los ist?«
    »Ich fahr in die Wüste«, sagte er knapp. »Ich will da was überprüfen. Könnte sein, dass ich ein paar Tage wegbleibe, aber sobald ich mehr weiß, melde ich mich.«
    »Jacob, sag mir, was los ist!«
    »Mach einfach, dass du zum Konsulat kommst, sofort .« Er legte auf. Sie rief ihn zurück, doch es sprang gleich die Mailbox an. Vor lauter Wut bekam sie kaum noch Luft. Sie musste sich setzen und den Kopf zwischen die Knie stecken.
     

34
     
    Als Nayir und Osama bei Samir ankamen, war Miriam fort. Inzwischen war es fast Mittag geworden. Samir genoss die ungewöhnlich frische Luft auf der Veranda. Als er Nayir und Osama herbeieilen sah, stand er besorgt auf und teilte ihnen mit, dass Miriam Walker vor einer halben Stunde das Haus verlassen hatte. Da Samir nicht Auto fahren konnte, hatte Miriam ein Taxi gerufen. Wo sie hinwollte, hatte sie nicht gesagt, meinte Samir auf Nayirs Frage, aber sie hatte kurz zuvor einen Anruf von einem Freund erhalten, und daher vermutete er, dass sie diesen Freund besuchen wollte. Er hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Trotzdem hatte er zweimal versucht, Nayir anzurufen, ihn aber nicht erreicht. Anscheinend hatte auch Miriam versucht, ihn anzurufen. Da Nayir zum vereinbarten Zeitpunkt einfach nicht erschienen war, konnte Samir sie ja wohl nicht in seinem Haus gefangen halten.
    Nayir fiel ein, dass er vergessen hatte, sein Handy einzuschalten. Insgeheim verfluchte er sich und Handys im Allgemeinen, als er mit Osama zurück zum Auto ging.
    »Meinen Sie, sie kommt wieder hierher zurück?«, fragte Osama.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte er. »Sie ist impulsiv.«
    Osama winkte ihn ins Auto. Während er fuhr, rief er im Präsidium an und erteilte die Anweisung, Miriams Handygespräche vom Vormittag zurückzuverfolgen. Nayir sah vor seinem geistigen Auge reihenweise blitzende Computer und Männer in feschen Anzügen, doch sobald Osama das Gespräch beendet hatte, erklärte er: »Das kann ein paar Stunden dauern. Bis dahin sollten wir versuchen, sie auf eigene Faust zu finden. Hat sie Ihnen gegenüber irgendwelche Freunde erwähnt?«
    Nayir erklärte, dass sie nicht viele Freunde hatte – zumindest keine, bei denen sie Zuflucht gesucht hätte, weshalb sie ja bei seinem Onkel übernachtet hatte. Sie hatte lediglich mal ihre Nachbarn eine Etage tiefer erwähnt und ein amerikanisches Ehepaar, das in einem Compound wohnte. Den Namen der Frau hatte er vergessen, aber der Mann hieß Jacob und war ein Freund von Eric. Ihren Nachbarn schien Miriam mehr zu vertrauen, doch bei ihnen war

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