Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
an eine solche Liste herankommst, Leo, dann schau auch bitte gleich mal nach älteren Listen. Kannst du das für mich machen?«
    »Ich kann nach archivierten Dateien Ausschau halten«, sagte Leo, »und nach Sicherheitskopien des gesamten Systems. Dürfte allerdings einige Tage dauern. Was genau suchst du denn?«
    »Ich möchte wissen, wer früher auf der Liste war, dort aber heute nicht mehr registriert ist. Außerdem möchte ich wissen, warum die Betreffenden nicht mehr auf der Liste stehen.«
    »Ist doch ganz klar: entweder weil sie tot sind oder weil sie schon eine neue Niere bekommen haben.«
    Nick hob die Schultern. »Denkbar ist aber auch, dass die Betreffenden in der Zwischenzeit ein besseres Angebot erhalten haben.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Leo, »deine Theorie scheint mir ziemlich weit hergeholt. Der Typ in dem Kühlraum - bist du sicher, dass man ihm die Niere entfernt hat?«
    »Nein.«
    Leo hob die Augenbrauen.
    »Konnten wir leider nicht mehr überprüfen, weil die drei Techniker mit der Pizza gerade im Anmarsch waren. Und dann musste ich Riley auch noch küssen.«
    Leo sah ihn fassungslos an. »Das heißt, du hast Riley geküsst? Wo denn?«
    »Auf den Mund natürlich.«
    »Quatsch - ich meine: Wo hast du sie geküsst?«
    »Im Rechtsmedizinischen Institut. Im Kühlraum. Wo denn sonst?«
    Leo neigte sich über den Tisch und rammte Nick den Handballen gegen die Stirn. »Damit eins klar ist: Eine Frau wie Riley küsst man bei einem Diner im LeMont - mit einem herrlichen Ausblick auf den Mount Washington und die Lichter von Downtown Pittsburgh und die drei Flüsse. Und es gibt einen Ort, wo man eine Frau wie Riley definitiv
nicht küsst: und zwar im Rechtsmedizinischen Institut in einem Kühlraum zwischen lauter Leichen.«
    »Wir standen nun mal unter Zeitdruck.«
    Die Bedienung trat an den Tisch und wollte gerade Nicks Tasse nachfüllen. »Bringen Sie meinem Freund lieber einen koffeinfreien Kaffee«, sagte Leo. »Der ist ohnehin schon auf hundertachtzig.«
    »Ich hab sogar schon mal den Arm um sie gelegt.«
    » Wo ? Etwa auf der städtischen Mülldeponie?«
    »Nein, auf einer Fünfundzwanzig-Meter-Yacht im Allegheny River - während des Feuerwerks.«
    Leo sah ihn an. »Und wie seid ihr auf das Schiff gekommen?«
    »Wir sind in einem kleinen Boot bis zu Truetts Yacht gepaddelt, und dann sind wir freiwillig gekentert - ›Seenot‹, verstehst du?«
    Diesmal traktierte Leo Nicks Stirn mit dem Zeigefinger.
    »Hör auf. Das tut weh.«
    »Soll es auch. Am liebsten würde ich dir ein Loch reinhämmern. Weißt du, wo dein Problem liegt? Dein ganzes Leben findet nur im Kopf statt.« Er klopfte mit dem Zeigefinger an Nicks Stirn. »Du bist in deinem eigenen Kopf gefangen - wie in einer Gruft, einem Sarkophag . Dein ganzes Leben ist bloß Denken. Deine Sinne sind mausetot - du schmeckst nichts, du riechst nichts, und dein Tastsinn ist komplett verkümmert. Und weißt du, woran das liegt? An deinem verdammten Beruf. Ständig nur Fliegen, Maden und Verwesung. Nick, du hast dich komplett in deinem Kopf verbarrikadiert - weil du dein kümmerliches Dasein sonst nicht mehr aushältst.«
    »Ach, das ist doch lächerlich.«
    »Meinst du wirklich? Dann beantworte mir doch mal folgende Frage: Wie riecht Riley McKay?«

    Nick zögerte kurz. »Nun ja. Als Pathologin müsste sie eigentlich nach …«
    Leo wollte ihm schon wieder an den Kopf klopfen, doch Nick konnte ihm gerade noch ausweichen.
    »Weißt du was?«, sagte Leo. »Du kannst Sinneseindrücke nicht mal richtig beschreiben, weil du ständig alles kategorisierst. Pass mal auf, Nick. Riley McKay riecht wie Lavendel. Hast du das schon mal bemerkt? Außerdem verwendet sie hier und da ein paar Spritzer Trésor von Lancôme, nur einen Hauch. Hast du den Klang ihrer Stimme schon mal wahrgenommen, Nick? Ich meine nicht, was sie sagt, sondern wie ihre Stimme klingt?«
    Nick richtete den Blick hinter seinen riesigen Brillengläsern nach oben. »Ihre Stimme klingt wie … na - wie ein Glockenspiel«, sagte er verträumt. »Sogar wenn sie wütend ist.«
    Leo sah ihn an, beugte sich nach vorn und fragte leise: »Nick, bringst du dieser Frau etwa ganz normale menschliche Gefühle entgegen? Um Himmels willen. Das ist ja fast noch beängstigender.«
    »Ja, so ist es«, sagte Nick. »Das erste Mal seit langer, langer Zeit.«
    Leo war sprachlos. »Im Ernst?«, fragte er schließlich.
    Nick schwieg.
    »Das macht alles natürlich noch viel komplizierter.«
    »Es kommt sogar noch

Weitere Kostenlose Bücher