Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
stillschweigenden Einverständnisses leiten lassen.‹ Einer der beiden Staaten ist Maryland. Sie dürfen dreimal raten, welcher der andere ist.«
    »Pennsylvania«, sagte Riley, ohne aufzublicken. »Der Gesetzentwurf hat aber keine Mehrheit bekommen.« Sie schob ihren Teller beiseite und sah ihn an. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Woher plötzlich dieses gesteigerte Interesse an Fragen der Organtransplantation?«
    »Julian Zohar«, sagte Nick. »Geschäftsführer der hiesigen Koordinierungsstelle. Er war derjenige, der dieses Gesetz in Pennsylvania unbedingt durchbringen wollte.«
    »Ja, und? Das würde COPE die Arbeit natürlich beträchtlich erleichtern.«
    »Der Mann sitzt aber auch im Ethikrat von PharmaGen.«
    »Na und? Wo sehen Sie da einen Zusammenhang?«
    »Ian Paulos hat mir erzählt, dass der Ethikrat vor allem zur Beruhigung der Öffentlichkeit da ist - um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass PharmaGen vertrauenswürdig ist. Paulos wurde in den Rat berufen, weil er diese Bedingung geradezu idealtypisch erfüllt - er ist nämlich Geistlicher der Episkopalkirche. Aber zugleich hat er mir den Eindruck vermittelt, dass seine ethischen Auffassungen bei PharmaGen nur auf wenig Gegenliebe stoßen. Paulos möchte, dass ethische Belange eine wichtigere Rolle spielen, Truett dagegen will ein Unternehmen aufbauen«, sagte Nick und sah Riley an.
    »Dann hat PharmaGen noch einen zweiten Ethiker berufen«, fuhr er fort, »und zwar den erwähnten Julian Zohar. Zohar liegt philosophisch viel eher auf der Linie von PharmaGen. Auch er möchte vor allem, dass es vorwärtsgeht. Der Ethikrat besteht also nur aus zwei Mitgliedern: Paulos
und Zohar. In der Öffentlichkeit fungieren die beiden zwar als moralisches Feigenblatt des Unternehmens, doch privat sind sie erbitterte Gegner. Zohar gibt Vollgas, während Paulos zu bremsen versucht. Ich wüsste zu gern, auf wen von den beiden Truett wirklich hört.«
    »Und was hat das alles mit uns zu tun, Nick? Wir verzetteln uns doch total. Zuerst haben wir Lassiter auf den Zahn gefühlt, dann war plötzlich Truett an der Reihe; anschließend statten Sie diesem Paulos einen Besuch ab, und nun haben wir es mit Zohar zu tun. Verlieren wir nicht allmählich den Überblick? Wie hängt das alles zusammen?«
    »Denken Sie an die Schmeißfliege«, sagte Nick.
    »Den ahnungslosen Brummer oder die Fliegin?«
    »Die Fliegin. Sie spürt einen Kadaver auf, indem sie sich von Blutmolekülen in der Luft den Weg weisen lässt. Zuerst erschnuppert sie ein einzelnes Molekül, dann ein kleines Cluster, kurz darauf ein größeres - und so weiter. So lässt sie sich von der zunehmenden Konzentration der Moleküle zu ihrem Ziel führen. Und genau das Gleiche tun wir auch. Riley, Sie müssen Ihrer Nase folgen. Am Anfang haben wir herausgefunden, dass mit Lassiters Autopsien etwas nicht stimmt - ›Anomalien‹ nennen Sie das. Dann haben wir festgestellt, dass der Mann enorme Summen in ein einziges Unternehmen investiert - PharmaGen. Das ist gewiss nicht nur Zufall oder Inkompetenz. Aber wieso bringt Lassiter PharmaGen so viel Vertrauen entgegen? Und wieso ist PharmaGen bereit, einem so kleinen Privatinvestor Unternehmensanteile zu überlassen?«, fragte er.
    »Und dann haben wir Truett einen Besuch abgestattet. PharmaGen dürfte sich noch als Goldgrube erweisen - falls das Unternehmen die Öffentlichkeit so lange bei der Stange halten kann, bis es über ein marktfähiges Produkt verfügt. Aber als wir Truett mit der Frage nach der Sicherheit der
Spenderdaten gekommen sind, hat er uns nicht etwa zu Zohar geschickt, sondern zu Paulos. Ja, er hat Zohar nicht mal erwähnt. Und dann erzählt mir Paulos, dass er vor allem als moralisches Feigenblatt fungiert und dass für die praktizierte Unternehmensethik von PharmaGen vor allem Zohar zuständig ist.«
    »Mir ist schon ganz schwindlig«, sagte Riley und stand vom Tisch auf. »Ich muss mich kurz etwas hinlegen - es war ein langer Tag.« Sie ging zum Sofa und legte sich bäuchlings auf das Polstermöbel. Nick drehte sich auf seinem Stuhl um und beobachtete sie. Sie wirkte an diesem Abend besonders müde und bewegte sich auch langsamer als sonst. Irgendwie schien sie an einer Last zu tragen. Sie verzog das Gesicht und rollte sich hin und her.
    »Soll ich Ihnen den Rücken massieren?«
    »Was?«
    »Sie haben doch Rückenschmerzen. Soll ich Sie massieren?«
    »Hilft ohnehin nicht.«
    Nick nahm seinen Stuhl und stellte ihn neben das Sofa. »Ich habe da

Weitere Kostenlose Bücher