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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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besänftigen.

    Clarence Haags Kompagnon, Odd Molin, hatte sich auf die Anfrage von Himberg aus Stockholm gemeldet. Er klang ziemlich aggressiv. Maria musste den Hörer ein ganzes Stück vom Ohr weg halten. Clarence war zu keiner der für diesen Tag verabredeten Besprechungen erschienen.
    »Ist vermutlich Rosmarie, die ihn zugrunde gerichtet hat«, behauptete Odd mit bissiger Stimme.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist wahrscheinlich auf seinem Posten mit dem Spaten in der Hand zusammengebrochen. Seiner geliebten Rosmarie würde er ja nichts abschlagen. Winkt sie mit dem kleinen Finger, dann vergisst er alles andere um sich herum. Wenn Rosmarie irgendwo hin will, fährt er sie, obwohl sie selbst einen Führerschein hat, und ist sie auf einem Fest, wartet er draußen im Auto bis lange nach Mitternacht.«
    »Rosmarie weiß auch nicht, wo Clarence sich aufhält. Sie ist tiefbeunruhigt.«
    »Beunruhigt, die! Die kümmert sich doch nur um ihr Gemüse«, schnaubte Odd in den Hörer.

4
    Der Volvo dampfte innen buchstäblich. Alle Fenster auf! Lindas nur notdürftig abgewischtes Erbrochenes hatte in der Wärme seinen vollen Gestank entfaltet. Das Lenkrad brannte in der Hand. Maria versuchte mit den Fingerspitzen zu lenken. Es war gar nicht daran zu denken, in der Stadt einzukaufen und dann die Milch im Auto sauer werden zu lassen, während sie Rosmarie besuchte, um dann anschließend die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen. Einfacher wäre es allerdings gewesen, die Einkäufe ohne die Kinder zu erledigen. Die Hitze nahm ihr den Atem. Die Kleider klebten am Körper. Wenn das kein Tag für den Strand war!
    Der Volvo zog eine Staubwolke hinter sich her, als sie bei Rosmaries Kräutergarten einparkte. Die Erde dampfte, und die Luft vibrierte in der Sonnenglut. Wie ein frisch gekneteter Butterteig ergoss sie sich an die frische Luft. Der leichte ablandige Wind strich wie eine schnurrende Katze um Marias nackten Beine. Sie zog ihren zerknitterten Baumwollrock zurecht und strich sich das Haar aus der Stirn.
    Sowohl das Restaurant als auch das Wohnhaus waren aus Holz. Sie waren in einem rosa Farbton gestrichen und die Fensterrahmen in Hellgrün. Vermutlich von Monet inspiriert, fiel Maria ein. Sie war noch nie in Monets Garten gewesen, allenfalls in ihrer Phantasie, aber die Ähnlichkeit mit den Bildern, die sie gesehen hatte, war auffallend. Um den Restaurantbereich und den Kräutergarten herum lief eine niedrige Steinmauer, und darüber hingen Büsche von Heckenrosen, hellrosa und schwach duftend. Am Fuße der Mauer wuchs Lavendel, der so blau wie der Abendhimmel war. Weiter hinten konnte man die Reste der Gärtnerei, einen Pavillon, einen Seerosenteich mit einer Hängebrücke und das Wohnhaus mit einer hübschen grünen Veranda sehen. Maria ging auf das Restaurant und die Samenhandlung zu. Rosmarie kam ihr entgegen, sie trug jetzt eine Khakihose und einen weißen Rollkragenpullover mit langen Ärmeln. Das rote Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Kleine Locken hatten sich gelöst und flatterten in der Brise. Maria erkannte die Frage in ihren großen grauen Augen.
    »Nichts, rein gar nichts.«
    »Das Auto?«
    »Ist noch nicht gefunden worden.«
    »Kommen Sie, wir setzen uns in den Pavillon, wenn Sie einen Moment Zeit haben. Dort sind wir ungestört. Ich setze mich da hinein, wenn ich allein sein will. Möchten Sie etwas zu trinken haben?« Maria nickte dankbar, als sie den Korb an Rosmaries Arm entdeckte. Eine graue Angorakatze schlich in den Rosenbüschen neben ihnen her, erblickte einen Schmetterling und verließ ihr Versteck.
    Der Pavillon war achtkantig, grün gestrichen und lag auf einem kleinen Hügel, im Schatten einer großen Eiche. Die Fenster waren hoch und liefen oben spitz zu, wie in einer Kirche. Am Hang wuchs Immergrün, Enzian und Efeu zwischen den runden weißen Steinen. Die Katze kam mit ihnen herein und sprang schnurrend auf Rosmaries Knie.
    »Ich habe festgestellt, dass Sie vor einiger Zeit einen Diebstahl angezeigt haben.«
    »Ich habe eigentlich nicht angerufen, weil Pflanzen verschwunden waren, sondern mich an die Polizei gewandt, weil ich Angst hatte. Damals habe ich ebenfalls mit diesem Himberg gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich seit etwa zwei Monaten den Eindruck hätte, ich würde von jemandem beobachtet. Ich hatte das sichere Gefühl, dass jemand vor dem Wohnzimmerfenster stand und mich ansah, wenn ich vor dem Fernseher saß. Manchmal habe ich die Terrassentür aufgemacht und versucht,

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