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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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verschwunden. Odd hatte sich ebenfalls in Luft aufgelöst, aber das Merkwürdigste überhaupt war der Ring, Odds Ring, der auf dem Schreibtisch klirrte.
    »Wenn mit Odd etwas passierte, sollte ich damit zur Polizei gehen. Das hat er gesagt, als wir uns gestern Abend verabschiedeten. Dieser Fixer, der ertrunken ist, hatte einen Ring im Magen, sagte Odd.«
    »Wie hatte er das erfahren? Wissen Sie das?«
    »Das war wohl eine seiner Tussis, Erika, glaube ich, ja, so hieß sie. Odd sagte, er wollte zur Polizei gehen und erzählen, wie sich das verhielt. Ich weiß nicht, was er damit gemeint haben kann. Er wollte mit Ihnen sprechen, sagte er.«
    »Und jetzt sind die Konten der Firma leer?«
    »Ich habe schon vorgestern Schlimmes geahnt. Als Clarence verschwand, stellte ich fest, dass er eine größere Summe abgehoben hatte. Danach muss Odd gestern den Rest genommen haben. Ich habe nichts mehr, um die laufenden Rechnungen zu bezahlen. Die Firma ist reif für einen Konkurs, und ich stehe ohne Arbeit da. Ich habe mein ganzes Leben in diesem Maklerbüro gearbeitet! Wer stellt denn heutzutage noch eine Frau von fünfundfünfzig Jahren ein?« Plötzlich fing sie an zu weinen. Maria schien es jedenfalls so, als ob sie weinte. Aber es kamen keine Tränen.
    »Vielleicht sind sie alle beide tot! Für wen soll ich denn nun arbeiten?«
    »Wem gehört die Firma, falls Odd und Clarence nicht mehr am Leben sein sollten?«, fragte Maria, obwohl sie sich die Antwort beinahe vorstellen konnte.
    »Der Frau, Rosmarie Haag. So wie es festgelegt ist, geht auch der Anteil von Odd Molin an sie. Er hat keine lebenden Verwandten.«
    »Aber die Firma ist pleite, sagen Sie?«
    »Ja. Deshalb habe ich nicht schon gestern Abend angerufen. Ich bekam die Nachricht, dass das Konto überzogen war, und glaubte, es handele sich um einen Buchungsfehler. Ich habe die ganze Nacht gerechnet. Als ich dann Odd nicht erreichte, dachte ich mir, dass es jetzt richtig ernst ist. Da fiel mir ein, dass er vorhatte, zur Polizei zu gehen, und genau in dem Moment riefen Sie an.«
    »Haben Sie kontrolliert, ob es irgendwelche leer stehenden Gebäude im Angebot der Firma gibt?«
    »Ja, habe ich. Im Augenblick sind alle Objekte bewohnt.«

33
    Arvidsson und Himberg hatten wieder einen Besuch in Videvägen gemacht, diesmal nicht auf der Jagd nach Äther, sondern um möglicherweise einige von Mårten Normans Fixerfreunden zu vernehmen. Nicht Freunde, darauf hatte Per Trägen nachdrücklich hingewiesen, als Norman bei einer früheren Gelegenheit zum Verhör abgeholt worden war.
    Fixer sind Einzelgänger, die haben keine anderen Loyalitäten als ihre Drogen.
    »Er rauchte jetzt im letzten Jahr braunes unraffiniertes Heroin«, berichtete Arvidsson. »Mårten Norman hütete sich vor Spritzen. Um seinen Bedarf zu finanzieren, dealte er.«
    »Das Teufelszeug hat angefangen, sich auch in Kronköping auszubreiten. Das sind solche Gangster wie Mårten Norman, die suchen sich die Schulkinder und drehen ihnen den Scheiß an. Man traut sich bald nicht mehr, die Kinder in die Schule zu schicken! Die halten sich für Erwachsene, wenn sie da mit ihrer Aluminiumfolie sitzen und Feuer machen. So gerauchtes Heroin ist stark im Kommen. Nach den Erkenntnissen der Drogenpolizei der EU ist die Einfuhr von Heroin höher als jemals zuvor. Meiner Meinung nach ist es sogar ein Glück, wenn ein Dealer umgebracht wird!« Himberg schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass die Kaffeebecher schepperten.
    »Wenn sie bei ihrem Drogenkonsum so weit gekommen sind, haben sie eigentlich keine andere Wahl mehr. Es sind die Großen, die über Leichen gehen, um Geld zu verdienen, ohne selbst abhängig zu sein. Die sollte man sich vornehmen«, sagte Hartman. Ein Zittern ging durch seinen Körper, wenn er an seine Tochter dachte und daran, welche Bekanntschaften sie im Gefängnis machen würde.
    »Wo kommt der Scheiß her? Aus Südostasien?«
    »Ja, früher kam er aus dem Goldenen Dreieck in Südostasien. Jetzt haben andere Regionen höhere Zuwachsraten. Der goldene Halbmond durch Iran, Afghanistan und Pakistan ist stark im Kommen und nicht zuletzt Lateinamerika«, informierte Arvidsson.
    »Habt ihr noch mehr aus denen herausbekommen, als dass Norman Heroin konsumierte? Wussten sie, ob er Kontakt zu Odd Molin hatte? Molin hat das ja abgestritten.«
    »Ich kann dir sagen, es war nicht leicht, sich mit denen zu unterhalten. Per Trägen lag völlig besoffen auf dem Fußboden im Wohnzimmer, während seine Mitbewohnerin

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