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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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verbunden zu werden.
    »Sie sprechen mit Dr. Maria Krause vom rechtsmedizinischen Institut in Odense«, sagte ich, als er sich gemeldet hatte, »Sie haben gestern angeblich mit mir gesprochen?«
    »Ja, das habe ich – was wollen Sie?«
    »Wann genau haben Sie gestern mit mir gesprochen? Mit welchem Anliegen haben Sie angerufen? Und unter welcher Nummer?« Die Worte rollten mir einfach so aus dem Mund, und sicherlich klang ich extrem verärgert.
    »Äh … Sie haben so etwa gegen zwölf Uhr angerufen, denke ich …«
    »
Ich
habe angerufen?«
    »Äh – ja, wo liegt das Problem? Ich habe später übrigens noch mehrfach versucht, Sie für weitergehende Fragen zu erreichen …«
    Ich unterbrach ihn: »Und welche Nummer haben Sie gewählt?«
    »Ich habe im Institut angerufen, aber da waren Sie schon weg. Eine Ihrer Sekretärinnen hat mir dann Ihre Handynummer gegeben.«
    »Eine Sekretärin, lassen Sie mich raten, an deren Namen Sie sich nicht mehr erinnern.«
    »Im Augenblick nicht, nein.«
    »Finden Sie, dass meine Stimme so klingt wie die der Frau, mit der Sie gestern gesprochen haben?« Ich hatte ein ganz bestimmtes, etwas schrilles Stakkato im Kopf.
    »Jetzt, da Sie es sagen … nein, eigentlich nicht.«
    »Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Ich habe Sie gestern nämlich nicht angerufen.«
    Am anderen Ende wurde es vollkommen still.
    »Die Informationen, die Sie gestern angeblich von mir bekommen haben, entbehren jeder Grundlage. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts haben wir in Dänemark keinen Fall von Lepra mehr gehabt. Es ist vollkommen verrückt von Ihnen, solch einen Unsinn zu glauben und auch noch ohne weiteres zu drucken.«
    »Okay«, kam es leise zurück. »Deshalb habe ich ja auch versucht, Sie zu erreichen, aber eben ohne Erfolg. Als Nächstes habe ich dann versucht, den leitenden Rechtsmediziner zu kontaktieren, aber der war an einem Tatort im Vollsmose. Und auch Ihr Kollege, der andere stellvertretende Rechtsmediziner, war nicht zu erreichen, der war im Präsidium. Ich meine, es war niemand da und bei solch einer Story … Man sitzt nicht einfach auf solchen Informationen, ohne etwas zu tun. Außerdem hat diese Sekretärin die Geschichte ja bestätigt, also …«
    »Bitte, versuchen Sie sich an ihren Namen zu erinnern.«
    »Also, … irgendwo sollte ich hier einen Zettel mit dem Namenhaben, einen Augenblick.« Er legte den Hörer weg, und ich hörte Papier rascheln.
    Diese dumme Kuh! Diese unglaublich dumme Kuh.
    »Ja, hier habe ich es«, sagte er, »Bente Hansen, Institutssekretärin.«
    »Großartig, eine Bente Hansen haben wir bei uns im Institut natürlich nicht. Ich möchte Sie bitten, in der morgigen Ausgabe einen Widerruf zu drucken. Ansonsten kann das für uns beide eine sehr unangenehme Sache werden. Ich riskiere, meinen Job zu verlieren, wenn ich mich in einer laufenden Untersuchung der Presse gegenüber äußere, und das auch noch
falsch
. Und Ihnen dürfte es nicht anders gehen. Habe ich mich klar ausgedrückt?« Sein stammelnder Rückzug ließ mich verstehen, dass wir uns einig waren.
    Ich legte auf und drehte mich zu Nkem um. »Das ist doch wirklich nicht zu fassen.«
    »Was?«
    »Diese Helle.«
    »Deine Sekretärin?«
    »Ja, zum Teufel, wer soll das denn sonst gewesen sein? Ich wäre gestern fast mit ihr zusammengestoßen, als ich auf dem Weg zu dir war – erinnerst du dich noch, wie ich bei dir reingeplatzt bin?«
    Nkem nickte.
    »Und worüber haben wir als Erstes gesprochen, als ich bei dir war?« Ich zappelte vor lauter Aufregung. »Du hast mir doch gleich gesagt, dass dieser Stoff Clofazimin heißt und als Lepramittel Verwendung findet. Mich hat das so überrascht, dass ich sofort an die Riesenschlagzeilen denken musste, die eine solche Information provozieren würde:
Leprakranker Serientäter
, erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, was das für ein Grauen auf ganz Fünen auslösen würde?«
    Sie nickte. »Und du meinst, sie hat draußen gestanden und uns belauscht?«
    »Ja, und dann muss ihr die brillante Idee gekommen sein, wie sie mich loswerden kann. Ihr hübscher Kopf ist nur nicht gerade ein Füllhorn an Hirnzellen, so dass sie die Konsequenzen ihrer Superidee gar nicht überblicken konnte. Die wird sie jetzt aber zu spüren bekommen.« Ich nahm zwei Tassen aus dem Schrank und goss mit vor Wut zitternden Händen Kaffee ein. »Oh, wie ich unbegabte Verbrecher
hasse

    Nkem schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt keinen Kaffee trinken, ich bin hier, um dich zu

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