Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
Vom Netzwerk:
lassen Sie mich hören, was ich der Zeitung NICHT gesagt habe.«
    »›Alle auf Fünen sollten in der nächsten Zeit besonders auf der Hut sein. Die toxikologischen Proben, die im Zusammenhang mit der Obduktion von Emilie Haundrup genommen wurden, deuten nämlich klar darauf hin, dass der Täter an Lepra leidet, sagte Dr. Maria Krause, stellvertretende Leiterin des rechtsmedizinischen Instituts in Odense heute und betonte, dass die Bevölkerung ein Recht darauf habe, das zu erfahren. Dr. Krause, die die Obduktion von Emilie Haundrup geleitet hat, wollte diese Aussage aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen aber nicht weiter vertiefen.‹ Und dann ist da noch ein hübsches Foto von Ihnen. Der Artikel fährt dann mit einer sehr detaillierten Beschreibung der beiden Morde sowie Unmengen von Bildern der Mädchen fort, deshalb würde ich gerne hören, was Sie …«
    »Das ist der größte Unsinn, den ich seit langem gehört habe. Hören Sie: Zum einen habe ich nicht mit dem
Ekstra Bladet
geredet, zum anderen würde mir nicht im Traum einfallen, jemals so eine Aussage zu machen …«
    »Der Täter leidet also nicht an Lepra?«
    »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wir hatten hierzulande keinen Leprafall mehr seit …«
    »Sie haben also nichts gefunden, das darauf hindeutet?«
Ich zögerte ein paar Sekunden zu lange, bevor ich sagte: »Nein, das haben wir nicht.«
    »Dann dementieren Sie also Ihre eigene Aussage?«
    »Ich habe gegenüber dem
Ekstra Bladet
keine Aussage gemacht.«
    »Sehr merkwürdig …« Jetzt klang es so, als wühlte er in seinen Kleidern herum. »Was?«
    Eine tiefe Stimme löste die seine ab, »Entschuldigung, Maria – lässt du mich rein?«
Moria, wud ya led mee ina
?
    »Ja, aber sieh zu, dass dieser Typ da erst verschwindet. Ich will nichts mehr davon hören.«
    »Das wirst du wohl kaum vermeiden können. Lass mich rein.«
    »Der soll erst verschwinden.«
    »Er ist weg.«
    Ich drückte den Summer, ließ die Tür offen stehen und ging ins Schlafzimmer, um mein Handy zu holen. Ich schaltete es ein und registrierte zahllose unbeantwortete Anrufe, einige von unbekannten Nummern, aber auch mehrere Anrufe sowohl vom leitenden Rechtsmediziner als auch von Nkem, Tommy Karoly und Kenny Fyn Nielsen.
    Nkem knallte die Tür zu. »Was läuft hier eigentlich, und warum gehst du nicht an dein Handy?«
    Ich ging rasch in die Küche und kochte Kaffee. »Ich habe keine Ahnung, was hier läuft. Dieser Journalist, der da gerade geklingelt hat, behauptet, ich hätte dem
Ekstra Bladet
gegenüber geäußert, der Täter leide an Lepra.«
    »Und, hast du das nicht?«
    Sie holte die tagesfrische Ausgabe der Zeitung aus der Tasche und legte sie auf den Küchentisch. Auf der Titelseite prangten Bilder und Schlagzeilen über die Morde an Camilla und Emilie, ebenso ein Foto von mir, das vor dem Gerichtsgebäude aufgenommen worden war, nachdem ich dort bei einem Fall eine Aussage gemacht hatte. Daneben stand der Text, den der Journalist mir eben vorgelesen hatte.
    »Natürlich habe ich das nicht!«
    »Aber das Bild ist schön«, sagte sie kalt und deutete auf die Zeitung. »Du siehst aus wie Grace Kelly.«
    Ich drehte mich um und sah sie an. »Sag mal, glaubst du mir nicht? Wann hätte ich denn mit diesem Mann sprechen sollen? Alsich gestern Vormittag zu dir gekommen bin, hatte ich doch noch keine Ahnung von Clofazimin, und den Rest des Tages waren wir zusammen. Wann sind wir vom La Piazza nach Hause gekommen? War das halb zehn?«
    Sie runzelte die Stirn. »Hmm.«
    »Okay, ich kenne mich mit den Deadlines des
Ekstra Bladet
nicht aus, aber nehmen wir an, ich hätte gestern Abend gegen zehn wirklich noch mit diesem …«, ich hielt nach dem Namen des Journalisten Ausschau, »… Claus Jessen gesprochen, glaubst du, die hätten es dann noch geschafft, daraus eine Titelseite zu machen? Wie kannst du überhaupt glauben, dass ich so etwas tun würde?« Ich war sprachlos. Und zutiefst enttäuscht. Ich hatte wirklich gedacht, Nkem würde mich kennen und dass ich ihre
oyim
wäre. Ihre Herzensfreundin.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Weil es hier steht.« Sie nickte in Richtung der Zeitung, aber ihre Stimme klang schon wieder wärmer. Ich starrte auf ihren Finger, der noch immer auf mein Bild deutete. Ich würde es nicht ertragen, Nkem zu verlieren, ich wollte sie zurückhaben, jetzt! Also blätterte ich zurück zum Impressum, fand die Nummer der Redaktion, rief die Zeitung an und bat darum, mit Claus Jessen

Weitere Kostenlose Bücher