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Toter geht's nicht

Toter geht's nicht

Titel: Toter geht's nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faber Dietrich
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sollten Sie nicht mit?», fragt Miriam nach.
    «Keine Ahnung. Er wollte es nicht und fertig. Begründen oder so tut er nie.»
    Mir fällt ein, dass wir bisher nicht konsequent nachgeforscht haben, wann Herr Bärt eigentlich wo beim Faschingsumzug gesehen wurde. Wir wissen nur, dass er sich die meiste Zeit im Babykostüm auf dem Elferratswagen aufgehalten hat. Doch als der Mord geschah, war der eigentliche Umzug bereits beendet. Wo war er dann mit wem? Soviel ich weiß, sind wir dieser Frage nicht wirklich nachgegangen. Wie unangenehm. Ich muss an Markus Meirich denken. Mit ihm wären wir schon weiter, ganz sicher.
    «Ist er ganz allein dort hingefahren?», frage ich dann. Auch diese Frage hätten wir viel früher klären müssen.
    «Nee, ich glaub, mit der Mörtelspecht wollte er sich dort treffen. Bin mir aber nicht mehr ganz sicher.»
    «Mit Carola Mörtelspecht von seiner Künstleragentur?», frage ich nach.
    «Ja, genau.»
    «Ist das üblich, dass die bei Veranstaltungen dieser Art mit dabei ist?»
    «Was weiß ich, ist mir auch egal. Jetzt habe ich doch genug gesagt, oder? Kann ich jetzt gehen?»
    «Ja, natürlich, Frau äh, vielen Dank, dass Sie da waren. Und, äh, Sie können sich jederzeit bei uns melden, falls Sie Hilfe brauchen oder …»
    Ich komme etwas ins Stammeln und bekomme den Satz nicht zu Ende.
    «… oder falls Ihnen noch etwas einfällt», kommt mir Miriam zu Hilfe.
    «Genau», sage ich dann noch.
    Jennifer Siegl beginnt zu weinen.
    «Ich hab Angst», schluchzt sie.
    «Wie gesagt, von uns erfährt er nicht, dass Sie hier waren», wiederhole ich.
    Und dann fragt Miriam: «Darf ich Ihnen noch etwas Persönliches raten?»
    «Ja?»
    «Verlassen Sie dieses Arschloch!»
    Plötzlich verändert sich Jennifer Siegls Gesichtsausdruck.
    «Herbert ist kein Arschloch. So was können Sie nicht einfach sagen.»
    Dann steht sie auf. «Vielleicht hätte ich doch nicht kommen sollen. Vielleicht war das ein Fehler.»
    «Warten Sie …», ruft ihr Miriam noch nach, doch zu spät, Jennifer Siegl greift nach ihrem Handtäschchen und stöckelt von dannen.
     
    «Oh Scheiße, das war wohl nicht so gut. Da bin ich wohl zu weit gegangen.» Miriam blickt leicht geschockt zur Bürotür, durch die Jennifer Siegl vor wenigen Sekunden entschwunden ist.
    «Ja, sieht so aus», sage ich.
    «Scheiße, aber die hat mir so leidgetan …»
    «Na ja, da hast also du endlich auch mal ein bisschen Lehrgeld gezahlt. Wird auch langsam Zeit, dass du auch einmal einen Bock schießt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.»
    «Ich dachte, die hat Angst vor dem, und ich wollte ihr doch nur Mut zusprechen. Mann, Scheiße, echt.»
    Miriam tritt vor Wut mit dem Innenrist Teichners Papierkorb um.
    «Irgendetwas muss die Siegl an ihm finden», sage ich, während ich mich von meinem Schreibtischstuhl erhebe und die herumliegenden Papierzettel wieder einsammle. «Sonst hätte sie ihn ja schon längst verlassen. Trotzdem hält sie ihn wahrscheinlich selbst längst für ein Arschloch. Nur darf ihn kein anderer so nennen», sage ich und freue mich darüber, auch einmal dozieren zu können.
    Miriam nickt still und bedröppelt vor sich hin.
    «Jetzt mach dir mal keinen Kopp. Auch dir darf mal einen Fehler unterkommen. Hauptsache, du schläfst nicht mit deinem unmittelbaren Vorgesetzten. Das wäre ein wirklich unentschuldbares Vergehen.»
    Miriam lacht nicht und rollt erst mit ihren Augen und dann mit ihrem Stuhl zurück zu ihrem Schreibtisch.
    Ich blicke an die Decke. Ich bin froh, dass ich es mal nicht war, der den größten Fehler gemacht hat.
     
    Am Nachmittag versammeln sich Miriam, Teichner und ich um den Konferenztisch, um mit Kriminaloberrat Onkel Ludwig Körber die aktuelle Ermittlungslage zu erörtern. Üblicherweise hasse ich diese Art Besprechungen. Heute aber ist es anders. Fast freue ich mich auf das Meeting. Ich weiß nicht, wieso, aber es ist so.
    Für Onkel Ludwig fasse ich die Lage kurz zusammen:
    «Klaus Drossmann wurde laut Obduktionsbericht zwischen 16.30 Uhr und 17 Uhr erschlagen. Die Faschingswagen waren zu dieser Zeit nicht mehr unterwegs. Die Wagen fuhren von 13.11 Uhr bis 16 Uhr durch die Niddaer Innenstadt. Herr Bärt also stand zur Tatzeit nicht mehr auf dem Elferratswagen. Wo er nach Ende der Wagenfahrt hingegangen ist, wissen wir nicht genau.»
    «Was sagt er denn selbst dazu?», fragt Körber.
    «Er selbst behauptet, direkt nach dem Umzug mit seinem Auto nach Hause gefahren zu sein.»
    «Und gibt’s dafür

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