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Toter geht's nicht

Toter geht's nicht

Titel: Toter geht's nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faber Dietrich
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lass uns die Kinder holen und hier reingehen», sagt er. «Wenn wir Glück haben, finden wir Bärt, wenn nicht, waren wir wenigstens mal wieder in der Sauna.»
    Ich merke schnell, dass Markus den Vorschlag durchaus ernst meint.
    «Aber wir haben doch keine Badehosen dabei», wende ich ein, denke dabei an die Spiderman-Hochhäuser und erzähle darauf Markus meinen Lieblingswitz, bei dem sich zwei Hochhäuser treffen und das eine das andere fragt, ob es mit Fußball spielen wolle, es dann aber nicht dazu kommt, da es vorgeworfen bekommt, dass es keine Turnhose trüge. Markus findet den Witz eher mittel und erklärt, man könne hier bestimmt alle Bade-, Sauna- und Spa-Spaß-Utensilien ausleihen. Ich lasse mich überzeugen und mache mich auf den Weg zurück zum Parkhaus, um die Kinder zu holen. Markus will derweil zwei Bademäntel, zwei Herren- und zwei Kinderbadehosen sowie genügend Handtücher ausleihen und die Tickets kaufen.
    Wenig später kämpfen wir uns mit den begeisterten Kindern durch diverse Armbänder-, Einlasstickets- und Spindmarken-Fragestellungen und betreten frisch geduscht und mit hässlichen Badetextilien bekleidet das Erdgeschoss der «Quelle der Erholung».
    Ich erinnere mich plötzlich, dass ich früher mit meinen Eltern schon einmal hier gewesen sein dürfte. Es muss in den frühen achtziger Jahren gewesen sein. Ich war ungefähr zwölf Jahre alt und langweilte mich zu Tode, da man nicht vom Beckenrand springen durfte. Diese Regel gilt auch heute noch, stelle ich fest, während Laurin und Lucas mit Anlauf arschbombend synchron im Thermal-Therapiewärmebecken landen. Ich nehme mich daraufhin der Kinder an und weise sie ausreichend streng ins Regelwerk ein.
    Im gesamten Erdgeschoss finden wir keinen Herr Bärt. Markus hat alle verfügbaren Außen- und Innen-, Kälte- und Wärmebecken durchschwommen und ihn auch im asiatisch angehauchten Selbstbedienungsrestaurant nicht angetroffen.
    «Wahrscheinlich ist er oben im Saunabereich», schlussfolgert er.
    «Schwierig, in diesem Riesen-Dingsbums jemanden zu finden», entgegne ich.
    «Ich gehe oben mal gucken», sagt Markus. «Wenn ich ihn gefunden habe, gebe ich dir Bescheid.»
    «Alles klar, ich bleibe so lange hier unten bei den Kindern», antworte ich und beobachte, wie Lucas versucht, als Spiderman die Außenwand der Solegrotte hinaufzuklettern.
    Markus Meirich steigt die Wendeltreppe nach oben und verschwindet in der «Sauna-Landschaft».
    Es dauert keine zehn Minuten, da sehe ich ihn halbnackt oben auf der Treppe mit den Armen herumfuchteln. Er hat wohl Herr Bärt ausfindig machen können. Ich rede flehend auf die zwei Vogelsberger Spiderbuben im Wasser ein, dass ich mich doch bitte auf sie verlassen können möchte, wenn ich sie nun unbeaufsichtigt ließe, und flitze die Treppe hinauf.
     
    «Er sitzt in der Feng-Shui-Sauna», flüstert mir Markus zu.
    «Wo bitte?», keuche ich zurück.
    «In der Feng … egal, halt da drüben in der kleinen Sauna.»
    «O.k., dann gehen wir jetzt da rein, oder was?», frage ich.
    «Unbedingt», antwortet Markus.
    Wir drängeln uns durch unzählige nackte Menschen mit Badeschlappen hindurch, bis wir vor der Holztür der Feng-Dings-Sauna stehen.
    «Ui, die ist aber voll», sage ich, als ich an Holzhaken hunderte Bademäntel baumeln sehe.
    «Die würde ich aber ausziehen», sagt Markus und deutet dabei auf meine Leihbadehose.
    «Hier ist textilfrei!», höre ich von hinten zusätzlich eine ledrig solargebräunte Uschi Glas für Arme keifen. Ich streife mir die Hose ab, greife nach meinem Handtuch, öffne die Tür und besteige mit Markus die mittlere Saunabank.
    Dort sitzt tatsächlich Herr Bärt. So wie ihn Gott geschaffen hat. Wobei ich für den Herrgott hoffen möchte, dass er seinerzeit nicht so genau hingeschaut hat. Wir zwängen uns neben ihn. Ich sitze links, Markus rechts. Wir haben ihn sozusagen in der Saunazange.
    Herr Bärt blickt zu Markus, dann zu mir und wirkt kurz etwas verunsichert.
    «Ei, was issn jetzt, Kerle, ei, richtisch, euch hab ich ja ganz vergesse», sagt er und verliert dabei einen Schweißtropfen, der direkt aus seiner Achselhöhle heraus den Weg zu meinem Fuß findet. Ich ziehe den Fuß zur Seite und bemerke, dass ich das falsche Handtuch mit hineingenommen habe. Es war das kleine. Meine Füße stehen nackt auf dem Holz, was mindestens so verboten ist wie Arschbomben im Thermalbecken. Links über mir sehe ich aus dem Augenwinkel Uschi Glas mit dem Kopf schütteln. Gegenüber entdecke ich ein

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